Einzelhandel
Einzelhandelskompendium 2018
Im Oktober 2018 erschien das dritte Einzelhandelskompendium. Es fasst die Ergebnisse einer Analyse von 18 Innenstädten in der IHK-Region Ulm sowie den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg zusammen. „Wir möchten mit dem Handelskompendium eine Datengrundlage schaffen und die Diskussionen um die Zukunft der Innenstädte in der Region versachlichen. Unsere Innenstädte sind es wert, dass man sich darum kümmert“ sagt Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm.
Frequenzsteigerungen in vielen Städten
Wichtigster Punkt der IHK-Untersuchung waren die Frequenzzählungen: „In den Herzen der Städte, den Innenstädten, entsteht durch Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung das ‚Grundrauschen‘, die Frequenz. Dadurch wird die Innenstadt zum Treffpunkt, zum Identifikationspunkt. Ohne dieses ‚Grundrauschen‘ werden die Innenstädte beliebig, die Stadt verliert ihren Puls“, sagt Friedrich Kolesch, Vizepräsident der IHK Ulm. Das Einzelhandelskompendium zeigt in vielen – nicht allen – Städten der IHK-Region Ulm Frequenzsteigerungen. Deutlich steigern sich Biberach, Ehingen und Laupheim. In der Ulmer Innenstadt hingegen ist die Frequenz deutlich zurückgegangen. Dies ist nicht zuletzt Folge der Baustellensituation. Die Frequenzsteigerungen zeigen nach Auffassung von IHK-Handelsexperte Josef Röll auch, dass der stationäre Handel weiterhin attraktiv ist.
Fokus auf dem Einkaufen
Um zu sehen, wie stark es den Passanten in den Städten um das Thema Einkaufen geht, wurden die Anteile der Taschenträger mit einer Tasche oder einem Rucksack größer als DIN-A4-Format erfasst. Ehingen belegte Donnerstags (61 Prozent) und samstags (72 Prozent) den ersten Platz. Den zweiten Platz belegte Weißenhorn mit 64 Prozent am Samstag. Die Branchen Mode, Schuhe und Sport sind Schlüsselbranchen der Innenstädte. Neben ihrer Rolle als Frequenzbringer verlängern sie auch die durchschnittliche Verweilzeit. Innenstädte ohne diese Branchen werden meist als unattraktiver empfunden: Gemeinden mit einem Anteil von unter 10 Prozent liegen auch bei den Frequenzen im unteren Bereich. Innenstädte mit einem hohen Anteil sind meist auch bei den Frequenzen im oberen Bereich. Fast alle Städte mit einem Dienstleistungsanteil von über 40 Prozent haben einen Modeanteil von unter 10 Prozent.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Innenstädte ist die Ausstattung mit Gastronomie. Hier liegen Blaubeuren mit 21 Betrieben zu 58 Ladenlokalen und Bad Schussenried mit 14 Betrieben zu 52 Ladenlokalen an der Spitze. In beiden Städten ist der Tourismus ein wichtiger Faktor. In neun Innenstädten haben sich die Leerstandsquoten verbessert, am stärksten in Vöhringen und Neu-Ulm. In sechs Städten haben sie sich verschlechtert, nirgends jedoch schwerwiegend. „Bei längeren Leerständen sinken die Mieten, wodurch auch Branchen in die Innenstädte kommen, die vorher mit den Mieten nicht zurechtkamen. Leider sind es oft Dienstleister, die eine geringe Frequenz generieren,“ stellt Josef Röll fest. Wenn der Fokus auf den Innenstädten liegt, verliert die Zentralitätskennziffer an Bedeutung. Diese gibt Auskunft über die gesamte Stadt, einschließlich der außerhalb liegenden Handelsflächen. Sie muss sorgfältig interpretiert werden: „Leider wird sie oft undifferenziert als Maßstab für die Handelssituation herangezogen,“ weiß Josef Röll. Die Spitzenreiter der Zentralität sind Senden, Riedlingen und Ehingen: Dort liegt der größte Anteil der Verkaufsflächen außerhalb der Innenstädte.
Faktoren für den Erfolg
Die Analyse der IHK zeigt, dass erfolgreiche Innenstädte zwei wesentliche Merkmale aufweisen: innenstadtfreundliche Verwaltungen bzw. Stadträte und aktive Händlergemeinschaften. Erfolgreiche Standorte sorgen für eine gute Erreichbarkeit und Ausstattung mit Parkplätzen. Wichtig ist auch eine innenstadtfreundliche Handhabung des Baurechts. Aktive Händlergemeinschaften machen die Innenstadt mit Veranstaltungen und weiteren Aktivitäten zu einem attraktiven Erlebnisraum.
Rechts unter "Weitere Informationen" steht Ihnen das Einzelhandelskompendium 2018 als Download bereit.