IHK-Blitzumfrage

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft

Die Schutzmaßnahmen gegen den Corona-Virus haben die regionale Wirtschaft schon kurz nach dem Ausbruch der Pandemie in Deutschland in ihrer ganzen Breite getroffen. In der IHK-Blitzumfrage im März 2020 gaben mehr als 90 Prozent der IHK-Mitglieder an, negative Auswirkungen des Corona-Virus auf ihre Geschäfte zu spüren. Betroffen waren nicht nur viele kleine Betriebe, sondern auch der eigentlich besonders robuste Mittelstand.
Vor allem die erzwungene Schließung von Geschäften und Lokalen, sowie die Untersagung von kontaktintensiven Dienstleistungen haben die Geschäftstätigkeit der betroffenen Betriebe vollständig zum Erliegen gebracht. Waren und Dienstleistungen wurden zudem weniger nachgefragt, viele Lieferketten gerieten ins Stocken. Viele Betriebe fürchteten um ihre Existenz: 15 Prozent sahen sich bereits von einer Insolvenz bedroht, 40 Prozent hatten mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen.
Die im Sommer 2020 sinken Infektionszahlen führten zu einer gewissen Erholung. Insbesondere die Industrie konnte nach der ersten Schockphase zu Beginn der Pandemie mit der sich langsam belebenden Nachfrage wieder aufrappeln. So gaben in der Blitzumfrage im November 2020 nur noch gut die Hälte der Unternehmen an, negative Auswirkungen der Pandemie auf ihre Geschäfte zu spüren. Die anschließende nächste Corona-Welle zwang die Politik jedoch erneut dazu, die Anti-Coron-Maßnahmen zu verschärfen, mit entsprechend negativen Folgen für die betroffeen Unternehmen.
Dieses Auf und Ab im Zuge der Corona-Wellen prägte auch das Jahr 2021. Während der vierten Corona-Welle zu Beginn des Jahres 2022 meldeten neun von zehn Unternehmen aus der Region Ulm negative Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Grad der Betroffenheit war jedoch sehr unterschiedlich. Während für einige Branchen der kräftige konjunkturelle Aufwärtstrend nur leicht durch ausfallende Mitarbeiter oder Lieferengpässe gebremst wurden, war die Situation für andere Branchen - Einzelhandel, Hotels, Gaststätten, Personendienste, Veranstalter – zum verzweifeln (Blitzumfrage im Januar 2022).
Die einschneidenden Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle hatten vielen besonders betroffenen Betrieben das wichtige Weihnachtsgeschäft verhagelt. Danach drohten ihnen angesichts der anschwellende Omikron-Welle weitere Einschränkungen, die für viele Unternehmen einem erneuten Lockdown gleichkommen. 21 Prozent der Hoteliers und Gastronomen erlitten Erlösrückgänge von bis zu 25 Prozent im Verlgeich zu Vorkrisenzeit (2019), 46 Prozent erwirtschafteten um 25 bis 50 geringere Umsätze, 31 Prozent klagten über noch höhere Einbußen. Im Einzelhandel erzielten 72 Prozent der Unternehmen weiterhin geringere Erlöse als vor der Krise, davon erreichten 16 Prozent weniger als die Hälfte ihres Vor-Corona-Niveaus. Gut fünf Prozent drohte sogar die Insolvenz.
Die Zukunft überdurchschnittlich vieler Betriebe ist im Hotel- und Gaststättengewerbe in Gefahr (14 Prozent) sowie im Verkehrsgewerbe (11 Prozent), insbesondere im Personenverkehr. Von diesen insolvenzgefährdeten Betrieben glaubt jeder elfte unter den gegebenen Umständen nur noch wenige Wochen durchhalten zu können. Knapp Drei von zehn Unternehmen halten noch ein bis drei Monate durch, 23 Prozent vier bis sechs Monate, 23 Prozent maximal ein Jahr.
Die Geschäfte entwickelten sich in vielen anderen Branchen günstiger. Trotzdem hatte die Mehrheit der hiesigen Unternehmen noch nicht wieder ihr Umsazniveau von vor der Krise (2019) erreicht. Fehlende Waren, Dienstleistungen oder Vorprodukte sowie der krankheitsbedingte Ausfall von Beschäftigen beeinträchtigen neben den Corona-Auflagen die Geschäfte.
Nach fast zwei Jahren Pandemie mit Lockdowns und andern Einschränkungen hatten viele Unternehmen ihre finanzielln Reserven aufgebraucht. Um diese unverschuldete Durtstrecke durchstehen zu können, nahm ein gutes Drittel der Betriebe staatlich Hilfen in Anspruch, vor allem das Kurzarbeitergeld.
Die fortschreitende Durchimpflung und Durchseuchung der Bevölkerung sowie die Verbeitung von Corona-Varianten mit milderen Krankheitsverläufen haben der Pandemie schließlich den Zahn gezogen. Zu Beginn des Jahres 2023 sahen nur noch knapp acht Prozent in der Corona-Pandemie ein Geschäftsrisiko.