26. August 2024
Mit Leistungsbereitschaft in die Ausbildung starten
Jedes Jahr im September beginnt für viele junge Menschen ein neuer, spannender Lebensabschnitt durch den Übergang aus der Schule in das Berufsleben. In diesem Jahr werden 2.172 Personen ihre Berufsausbildung bei den regionalen Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel beginnen. Das sind noch einmal knapp ein Prozent mehr als vor einem Jahr. Seit 2022 werden bei der IHK Ulm wachsende Ausbildungszahlen verzeichnet, so dass sich der positive Trend bei den Ausbildungszahlen fortsetzt.
„Die positive Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass viele junge Menschen die Vorteile und Karrieremöglichkeiten einer Berufsausbildung erkennen“, erklärt Dr. Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm. „Dies gilt auch für Abiturientinnen und Abiturienten. Sie machen derzeit schon über 25 Prozent aller Auszubildenden aus. Selbst wenn man als Ziel einen Studienabschluss hat, sammelt man durch eine Ausbildung wichtige Erfahrungen und gewinnt berufliche Kompetenzen, die im Studium und im weiteren Berufsleben wertvoll sein können. Und –in meinen Augen ganz wichtig – die jungen Menschen erfahren, dass es Spaß machen kann, sich zu beweisen und Leistung zu zeigen.“
Unbesetzte Ausbildungsstellen
Die Chancen für junge Menschen einen Ausbildungsplatz in einem der regionalen Unternehmen zu bekommen sind groß. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze übersteigt bereits seit einigen Jahren deutlich die Zahl der suchenden Bewerberinnen und Bewerber. Ausbildungsinteressierte können sich bei den Kammern und der Agentur für Arbeit über ihre Möglichkeiten informieren. Dies gilt auch für Kurzentschlossene, die in diesem Jahr noch mit einer Ausbildung beginnen möchten.
„Ausgebildete Fachkräfte sind das Rückgrat unserer Unternehmen und das berufliche Ausbildungssystem ist der Garant für eine nachhaltige und zukunftsfähige Fachkräfteentwicklung. Aufgrund der demografischen Entwicklung bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderung für unsere Unternehmen. Deshalb wollen wir junge Menschen für die duale Ausbildung begeistern, denn eine abgeschlossene Ausbildung bietet hervorragende berufliche Möglichkeiten, insbesondere in Kombination mit einer Weiterbildung“, so Jan Stefan Roell.
Gute Schulbildung essenziell für Berufsausbildung
Die schulische Vorbildung ist entscheidend für die Ausbildungsreife des potenziellen Fachkräftenachwuchses. In der Ausbildung müssen Unternehmen und die Berufsschule auf grundlegende Kompetenzen der Schulabgängerinnen und Schulabgänger zurückgreifen können. Neben den Basiskompetenzen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften sind auch persönliche und soziale Kompetenzen sowie Digital- und Medienkompetenz gefragt. Nur so können Auszubildende ihre Ausbildung erfolgreich abschließen und als qualifizierte Fachkräfte ins Berufsleben starten.
„Besorgniserregend ist, dass aktuelle Bildungsstudien zeigen, dass sich das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler in vielen Bereichen verschlechtert hat, Bildungsstandards nicht erreicht werden und den Schulabgängerinnen und Schulabgängern damit wichtige Grundlagen fehlen. Dies spiegelt sich auch in den Betrieben wider, die immer häufiger über fehlende Kompetenzen bei den Jugendlichen berichten. Der Unterstützungsbedarf für Auszubildende wächst“, so Roell.
In einer jüngst veröffentlichen Umfrage der IHK-Organisation gaben fast die Hälfte der Unternehmen in Baden-Württemberg an, im vergangenen Ausbildungsjahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzt zu haben. Hauptgrund sei, dass die Betriebe keine geeigneten Bewerbungen für ihre Ausbildungsplätze erhalten hätten. Dies wird im Wesentlichen auf Defizite bei Grundfertigkeiten wie Schreiben und Rechnen, aber auch im Sozialverhalten zurückgeführt. Über 80 Prozent der befragten Unternehmen bestätigen aber, auch Personen mit Lerndefiziten Chancen zu geben und mit vielfältigen Unterstützungsangebote die Ausbildung zu begleiten.
„Es bleibt zu hoffen, dass das von der Regierungskoalition angekündigte Bildungspaket endlich dazu beiträgt, die Schullandschaft in Baden-Württemberg zukunftsfähig zu machen und die Weichen für mehr Bildungsgerechtigkeit zu stellen, damit der Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft entkoppelt wird. Grundlegend dafür ist, dass die Sprachkompetenz der Schulanfängerinnen und Schulanfänger gestärkt wird. Darüber hinaus brauchen wir wieder ein klares Bekenntnis zum Leistungsgedanken. Die Leistungsorientierung muss früh gelegt werden - in der Schule und im Elternhaus. Leistung muss wieder positiv bewertet werden, Schülerinnen und Schüler müssen erkennen, dass sich Anstrengung lohnt, zu Verbesserungen motiviert und Erfolgserlebnisse schafft“, so Roell. „Leistungsorientierung bereitet Jugendliche auf die Anforderungen des Berufslebens vor, indem sie Motivation und Durchhaltevermögen fördert“.
Hinweis: Die inhaltlichen Aussagen in den Pressemeldungen der IHK Ulm basieren auf den erarbeiteten Positionen der demokratisch legitimierten Gremien der IHK Ulm, Befragungen oder Angaben aus statistischen Auswertungen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es zu den dargestellten Aussagen innerhalb der Mitgliedsunternehmen der IHK Ulm auch abweichende Meinungen geben kann.