23. August 2024

B10-Baustellen Ulm: Innovatives Verfahren als Blaupause für Großprojekte

In Ulm werden die Ersatzneubauten Blaubeurer-Tor-Tunnel und Wallstraßenbrücke mit einem Generalplaner und einem Baupartner in einem so genannten „Partnerschaftlichen Verfahren“ realisiert. Das Innovative daran: Planer, Bauunternehmen und Verwaltung bringen die jeweiligen Kompetenzen schon in der Planungsphase ein und arbeiten die Maßnahmenplanung vom Abbruch bis zum Neubau gemeinsam aus. Der so optimierte Bauablauf kann die negativen Auswirkungen der Großbaustelle für Bürgerschaft und regionale Wirtschaft mindern. Vertragsunterzeichnung mit dem Konsortium dreier regionaler Bauunternehmen, die die besten Vorschläge zur Abwicklung des Mammutprojekts eingereicht haben, war am 9. August.
In einem Abstimmungsgespräch stellte die Ulmer Stadtverwaltung Vertretern des Verkehr- und Logistikausschusses der IHK Ulm am 14. August vor, wie die Ersatzbauwerke umgesetzt werden sollen und welche verkehrlichen Auswirkungen das haben wird.
„Wir freuen uns, dass bei der Ausschreibung regionale Unternehmen zum Zug gekommen sind. Deren Lokalkenntnisse sind von entscheidendem Vorteil. Ein erstes Zeichen des guten Zusammenspiels der Partner ist, dass im Plan eine Bauzeitverkürzung von rund sechs Monaten erreicht werden konnte. Das ist ein sehr gutes Signal für die regionale Wirtschaft, die durch die B 10 – Baustellen jahrelange Einschränkungen in Kauf nehmen muss“, so Dr. Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm und ergänzt: „Das Vorgehen in Ulm macht einen vernünftigen Eindruck. Wir verfolgen gerne, ob das mit dem Verfahren beabsichtigte Ziel, durch einen schnellen und unbürokratischen Austausch Verzögerungen und damit potentielle Kostensteigerungen zu vermeiden, erreicht werden kann. Eventuell kann das modellhafte Vorgehen eine wichtige Blaupause für andere Großprojekte im Land sein.“
Im Gegensatz zu klassischen Verfahren werden beim „Partnerschaftlichen Verfahren“ die wesentlichen Planungsinhalte eines Bauprojekts in einer intensiven partnerschaftlichen Dialogphase gemeinsam von Bauherrn/Verwaltung, Planern und Bauunternehmen erarbeitet. Daraus können einige Vorteile gezogen werden: u.a. eine Optimierung der Abläufe im Planungsprozess und damit einhergehend Kosteneinsparungen, eine Verzahnung der Projektphasen zur Verkürzung der Gesamtprojektdauer, klare Kompetenzen und transparente, effiziente Prozesse zur Erhöhung von Kosten- und Terminsicherheit.
„Aufgrund des enormen Sanierungsstaus bei unserer Infrastruktur sind Politik und Verwaltung aufgefordert, innovative Methoden, die zu einer Beschleunigung und Vereinfachung bei Planung und Umsetzung beitragen, auch zu nutzen. Wir sehen mit Interesse, dass die Stadt Ulm diesen Weg bestreitet“ so Roell weiter.
Hinweis: Die inhaltlichen Aussagen in den Pressemeldungen der IHK Ulm basieren auf den erarbeiteten Positionen der demokratisch legitimierten Gremien der IHK Ulm, Befragungen oder Angaben aus statistischen Auswertungen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es zu den dargestellten Aussagen innerhalb der Mitgliedsunternehmen der IHK Ulm auch abweichende Meinungen geben kann.