Daheim zu Gast

Das wird mehr und mehr das Motto des Indian Summer, der jährlichen Herbstveranstaltung der beiden IHKs Schwaben und Ulm. Im letzten Jahr lud die IHK Ulm in den Bezirk der Nachbarkammer ein, dieses Jahr wählte die IHK Schwaben die Seeberger Genusswelt als Location für das Event aus.
Das Zeichen einer grenzüberschreitenden Partnerschaft – so nennen die beiden Herren im Talk auf der Bühne den Indian Summer. Gerd Stiefel, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm, und Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm, sind sich einig und schwärmen gemeinsam von der „liebenswerten und lebenswerten Region“. Und das müsse stimmen, wenn sogar ein Rheinländer ohne Schwäbischkenntnisse hier hängenbleibe, lacht Jan Stefan Roell. Dass beide an einem Strang ziehen, ist aber nicht nur am entspannten Umgang zu spüren. Im Gespräch wird klar, die beiden kämpfen für dieselben Dinge. Es geht um die großen Themen, die die Wirtschaft besonders bewegen: Den Fachkräftemangel, mehr Tempo beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, mehr Realismus in der Politik bei den Themen Energiewende und Wasserstoff. Aber ein Punkt zog sich besonders präsent durch den Abend, Roell nannte es treffend den „Bürokratie-Zirkus“.
100 bis 125 Auflagen muss ein Gastronomiebetrieb erfüllen und benötigt dafür 14 Stunden – wöchentlich. Das ist nur ein Beispiel für den Hauptstandortnachteil Deutschlands: Dokumentationspflichten und Verwaltungsverfahren, die kein Ende nehmen. „Große Unternehmen können das stemmen, aber die kleinen gehen daran kaputt“, formuliert es Stiefel. Es reiche nicht mehr zu reden, ergänzt Roell: „Wir müssen raus und gehen auf die Straße!“
Und das war keine Metapher, denn die Unternehmer der IHKRegion Ulm werden genau das tun und laden ein, ihnen zu folgen.