Handelsabkommen

Übersicht über bestehende Handelsabkommen

Im Außenhandel können aufgrund von Abkommen zahlreiche Zollvorteile (Präferenzen) in Anspruch genommen werden. Man unterscheidet zwei Formen der Präferenz:

1. Freiverkehrspräferenz

Voraussetzung für den Zollvorteil ist,
  • dass sich die Waren im sogenannten zollrechtlich freien Verkehr befinden, das heißt, sie wurden bereits verzollt und versteuert.
Bei der Einfuhr in das Zollgebiet des Abkommenspartners fällt kein weiterer Zoll an.

2. Ursprungspräferenz

Voraussetzung für den Zollvorteil ist,
  • dass in der EU mehr als eine Minimalbehandlung stattfindet
  • dass die Waren die jeweils vorgeschriebenen Be- und Verarbeitungsschritte erfüllen (Ursprungsregel), um den präferenziellen Ursprung zu erreichen.
Lässt sich der Ursprung nachweisen, erfolgt die Einfuhr in das Zollgebiet des Abkommenspartners zollbegünstigt oder zollfrei.

2.1 Ursprungsregeln

Die jeweils unterschiedlichen Ursprungsregeln lassen sich auf Basis der Zolltarifnummer der Ware im Präferenzportal des Zolls Warenursprung und Präferenzen online recherchieren. Um den präferenziellen Ursprung zu erreichen und den Zollvorteil erlangen zu können, müssen diese müssen erfüllt sein.

2.2 Ursprungsnachweise

Der präferenzielle Ursprung ist beim Grenzübertritt nachzuweisen. Dies geschieht entweder mit einer im Wortlaut vorgeschriebenen Ursprungserklärung/Erklärung zum Ursprung auf einem Handelsdokument (bis 6.000 Euro Sendungswert) oder mit einer Warenverkehrsbescheinigung (EUR.1 oder EUR-MED). Unternehmen, die eine Bewilligung als Ermächtigter Ausführer oder eine Registrierung als REX haben, können die Ursprungserklärung für Sendungen in unbegrenzter Höhe abgeben. Sie benötigen keine Warenverkehrsbescheinigung.
Viele Handelsabkommen verzichten ganz auf die EUR.1 und sehen als Präferenznachweis nur die Ursprungserklärung auf der Rechnung vor. Für Sendungen über 6.000 Euro ist die Bewilligung als Ermächtigter Ausführer (Südkorea) beziehungsweise die Registrierung als Registrierter Exporteur (REX) (Kanada, Japan, ÜLG (10.000 Euro), Vietnam, Vereinigtes Königreich; seit 2023 auch Singapur, Côte d’Ivoire, Ghana) vorgesehen.

3. Handelsabkommen auf einen Blick

3.1 Grafische Darstellung

Diese grafische Übersicht (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 773 KB) der bestehenden Abkommen veranschaulicht die Präferenzbeziehungen zwischen der EU und seinen Handelspartnern.

3.2 Tabellarische Darstellung

Symbol Bedeutung
+ zusätzlich vom Allgemeinen Präferenzsystem (APS) erfasst. Hinweis: entfällt, falls ein gegenseitiges Abkommen besteht.
> einseitige Präferenzgewährung beim Import in die EU
< einseitige Präferenzgewährung beim Import in das jeweilige Land
<> gegenseitige Präferenzgewährung
F Freiverkehrspräferenz
U Ursprungspräferenz
EzU Ursprungserklärung/Erklärung zum Ursprung
EA Ermächtigter Ausführer
REX Registrierter Exporteur
Ländergruppe, Land oder Gebiet* APS einseitig/
gegenseitig
Art der Präferenz Präferenznachweis
*in nicht alphabetischer Folge
Andorra (Waren der Kap. 25-97) <> F
Andorra (Waren der Kap. 1-24) <> U EzU, EUR.1 (für Waren der Kap. 1-24)
Andorra (Tabakwaren der HS-Positionen 2402 und 2403) < F
San Marino <> F T2, T2F, T2L, T2LF
Island
Norwegen
Liechtenstein

<>

U
EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Schweiz <> U EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Türkei
(Waren d. Handelsregelung f. Agrarerzeugnisse)
<> U EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Türkei (EGKS-Waren) <> U EzU, EUR.1 /EUR-MED oder EA
Türkei (sonstige Waren, Regelfall) <> F A.TR/LE-TR
Israel <> U EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Westjordanland und Gazastreifen <> U EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Ägypten
Jordanien
Libanon
(Syrien)

<>

>

U

U

EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Algerien
Marokko
Tunesien

<>

U
EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Ceuta und Mellila <> U EzU, EUR.1 oder EA
Färöer <> U EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Chile <> U EzU, EUR.1 oder EA
Mexiko <> U EzU, EUR.1 oder EA
CARIFORUM <> U EzU, EUR.1 oder EA
Überseeische Länder u. Gebiete (ÜLG) + >; z.T. <> U EzU, REX
APS (least developed countries LDC) + > U EzU mit APS-Wortlaut, REX
APS (other beneficiary countries OBC) + > U EzU mit APS-Wortlaut, REX
MAR (AKP): bestimmte Staaten Afrikas,
der Karibik und des Pazifiks
+ > U EzU, EUR.1
Albanien
Bosnien-Herzegowina
Serbien
Montenegro
Kosovo
Nordmazedonien

<>

U

EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
Georgien
Republik Moldau
Ukraine
<> U EzU, EUR.1/EUR-MED oder EA
West-Pazifik-Staaten (zur Zeit Fiji, Papua-Neuguinea und Samoa) z.T. <> U EzU, EUR.1 oder EA
Republik Korea (Südkorea) <> U EzU, EA
CAS-Staaten (zur Zeit Kamerun) z.T. <> U EzU, EUR.1 oder EA
ESA-Staaten z.T. <> U EzU, EUR.1 oder EA
Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) + <> U EzU, REX
Andenstaaten (Peru, Kolumbien, Ecuador) <> U EzU, EUR.1 oder EA
CAM-Zentralamerika (Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama) <> U EzU, EUR.1 oder EA
SADC-WPA-Staaten (Botsuana, Eswatini, Lesotho, Mosambik, Namibia, Südafrika) z.T. <> U EzU, EUR.1 oder EA; Mosambik: EzU, REX
Ghana + <> U EzU, REX
Kanada <> U EzU, REX
Japan <> U EzU, REX
Singapur <> U EzU, REX
Vietnam <> U EzU, REX (in der EU ausgestellte Nachweise)
EzU, EUR.1 (in Vietnam ausgestellte Nachweise)
Vereinigtes Königreich (GB) <> U EzU, REX
Die Mitglieder der Ländergruppen können Sie im Portal Warenursprung und Präferenzen online der Zollverwaltung sehen.
Stand: 04.11.2024