Fachkräftebündnis

2. Fachkräfteforum: Informations- und Austauschplattform für den Mittelstand

Zweites Forum Fachkräfte für den Mittelstand informierte Unternehmensvertreter in der IHK Ulm über die Möglichkeiten der Fachkräftesicherung und bot Raum zum Austausch über Herausforderungen und Konzepte.
„Fast die Hälfte der regionalen Wirtschaft sieht die Fachkräftesituation als Risiko für die weitere Entwicklung – einer der wichtigsten Risikofaktoren überhaupt“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Otto Sälzle als Grund, das Fachkräfteforum ein zweites Mal aufzulegen. Der Leiter der Agentur für Arbeit Ulm, Peter Rasmussen, ergänzte, dass dieses Veranstaltungsformat eines von vielen Aktivitäten des Fachkräftebündnisses sei, um Fachkräfteengpässen zu begegnen: „Die regionale Allianz bringt alle Akteure am Arbeitsmarkt an einen Tisch. So können die Ressourcen der gebündelt werden, um gemeinsam für die Region Ulm/Oberschwaben dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken.“
In seinem Impulsvortrag erläuterte Dr. Hans-Peter Klös, welches Potenzial Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt biete. Dafür seien jedoch bisher nicht gekannte Anstrengungen nötig – auch seitens der mittelständischen Wirtschaft. Der Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln hob zudem hervor, wie wichtig die berufliche Bildung sei, um die Innovationskraft des „Geschäftsmodells Deutschland“ zu sichern. „Alles in allem erfordert Fachkräftesicherung im Mittelstand eine breit angelegte Strategie, ‚Köpfe, Zeit und Produktivität‘, die auch über reine Qualifizierungsfragen hinausgeht“, so Dr. Klös.
In Fachforen zu Ausbildung und Fachkräften, Weiterbildung, Willkommenskultur und Familienfreundlichkeit berichteten Unternehmensvertreter über beispielhafte Praktiken, um Fachkräfteengpässen zu begegnen. Danach diskutierten die Teilnehmenden über Herausforderungen und Konzepte in ihren eigenen Unternehmen und für die regionale Wirtschaft insgesamt.
Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid bezeichnete die Sicherung des Fachkräfteangebots in seinem Grußwort als „zentrale gemeinsame Aufgabe aller Akteure in Wirtschaft und Politik": „Deshalb haben wir die Allianz für Fachkräfte Baden-Württemberg ins Leben gerufen, in der Partner aus der Wirtschaft, von Gewerkschaften, aus der Arbeitsverwaltung, von den kommunalen Spitzenverbänden, vom Landesfrauenrat und vom Land zusammen und abgestimmt dem Fachkräftemangel vorbeugen." Die Arbeit habe inzwischen Früchte getragen, es gebe Steigerungen etwa bei der Beschäftigungsquote von Frauen und von älteren Menschen. Anteil an dem Erfolg hätten nicht zuletzt auch die regionalen Fachkräfteallianzen wie das Fachkräftebündnis Ulm/Oberschwaben. „Mit Veranstaltungen wie dem Fachkräfteforum zeigen sie vorbildlich, wie das Fachkräftethema auf der regionalen Ebene mit Leben gefüllt werden kann", sagte der Minister. Er dankte dem Fachkräftebündnis Ulm/Oberschwaben und der regionalen Koordinierungsstelle für ihre Arbeit.
Im von Dr. Winfried Kösters moderierten Abschlussgespräch mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten zogen Spitzenvertreter der Veranstalter eine positive Bilanz der Veranstaltung sowie der Aktivitäten des Bündnisses, seiner Partner und des Landes:
„Die Herausforderung ‚Fachkräfte‘ geht das Handwerk aktiv an“, so Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm. „Wir haben die Kraft und die Mittel, junge und ältere Menschen für unsere Betriebe zu gewinnen und sie langfristig zu beschäftigen. Die wiederholt positiven Ausbildungszahlen sind für uns der beste Grund, weiter mit Energie und Zuversicht für uns zu werben. Hiesige und ausländische Menschen haben hervorragende Chancen in unseren Betrieben – unabhängig vom Alter, vom Geschlecht oder von der sozialen Herkunft.“
IHK-Präsident Dr. Peter Kulitz betonte, wie wichtig die regionalen Aktivitäten verbunden mit den politischen Rahmenbedingungen seien: „Das Land setzt sich sehr dafür ein, die duale Berufsausbildung zu stärken. Das neue Fach ‚Wirtschaft / Berufs- und Studienorientierung‘ ist ein grundlegender Beitrag, damit die Schüler ihren individuell richtigen Weg finden. Damit können Ausbildungs- und Studienabbrüche vermieden werden.“
Der Vorsitzende der Bezirksgruppe Ulm von Südwestmetall, Mario Trunzer, hob hervor: „Es ist gut, dass sich die Region für das Thema Fachkräfte intensiv vernetzt. Gerade in unserer Region werden viele Fachkräfte gebraucht, da zahlt sich jede Anstrengung aus. Nach gut zwei Jahren Fachkräftebündnis wird immer klarer, wie dick das Brett ist, das dabei zu bohren ist."