Pressemitteilung 24. Juni 2024

Automobilindustrie vernetzt sich

Infotag zum Projekt Catena-X: Digitale Zusammenarbeit in der Lieferkette soll Branche zukunftsfest machen

Ein Auto besteht aus mehr als 10.000 Einzelteilen, seine Herstellung umfasst eine Vielzahl von Prozessen, Technologien und Standards. Doch die Daten der Unternehmen entlang der Lieferketten sind bisher „Insellösungen“ - sie fließen nirgendwo zusammen, was die Nachverfolgung und Optimierung erschwert. „Catena-X“, ein Datenraum zur Digitalisierung der Lieferketten, soll Transparenz schaffen und einen durchgängigen digitalen Informationsfluss über die gesamte Wertschöpfungskette ermöglichen. Am 25. Juni 2024 dreht sich im IHK-Haus alles um diesen unternehmensübergreifenden Weg zur digitalen Datenökonomie.

Gemeinsamer Datenraum für Transparenz und durchgängigen digitalen Informationsfluss über die gesamte Wertschöpfungskette

„Die deutsche Automobilwirtschaft steht vor einer Riesenaufgabe“, sagt Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart. „Sie muss zur gleichen Zeit die Transformation vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb bewältigen, die wachsenden regulatorischen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Sozialstandards erfüllen sowie im härter werdenden internationalen Wettbewerb bestehen. Catena X soll den Unternehmen diese Aufgaben erleichtern und damit eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Mobilitätsindustrie schaffen.“

Lösung für die Herausforderungen im Automobilsektor: intensive Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette

Auch Dr. Patrick Rapp, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, ist sich sicher: „Viele der aktuellen Herausforderungen der Branche können nur gelöst werden, wenn alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette intensiv zusammenarbeiten. Catena-X bietet hierfür den ersten offenen und kollaborativen Datenraum für die Automobilindustrie – für optimierte Geschäftsprozesse durch datengesteuerte Wertschöpfungsketten.“

Mit Catena-X Aufwand gesetzlicher Berichtspflichten minimieren, Ressourcen von der Rohstoffbeschaffung bis hin zum Recycling besser nutzen und innovative Geschäftsmodelle entwickeln

Beim Info-Tag „Catena-X - Der gemeinsame Weg zur digitalen Datenökonomie“ der baden-württembergischen IHKs erfahren die teilnehmenden Unternehmen, Entwickler und Berater wie Catena-X durch die Schaffung eines gemeinsamen Datenraums die Zusammenarbeit von Herstellern, Zulieferern und anderen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht – und wie sich damit auch der Aufwand gesetzlicher Berichtspflichten minimieren, Ressourcen von der Rohstoffbeschaffung bis hin zum Recycling besser nutzen und innovative Geschäftsmodelle entwickeln lassen.

Transparenz beim CO2-Fußabdruck

So soll Catena-X zum Beispiel umfassende Transparenz über den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen Bestandteils eines Fahrzeugs ermöglichen. Dies erlaubt es, Emissionen präzise zu berechnen und gezielte Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Zudem wird die Rückverfolgbarkeit von Materialien verbessert, was Recyclingprozesse effizienter und nachhaltiger macht.
„Catena steht lateinisch für Kette, bei der einzelne Glieder ineinandergreifen und fest zusammenhalten müssen“, erklärt Holger Triebsch, Bereichsleiter Industrie, Innovation und Infrastruktur bei der IHK Region Stuttgart. „X steht für die teilnehmenden Akteure, deren Zahl nicht begrenzt ist und auch die internationale Lieferkette einschließen soll. Schon jetzt haben sich zahlreiche Unternehmen auch aus der Region Catena-X angeschlossen.

Gemeinsam definierte Standards sollen Datensouveränität und -sicherheit für alle Beteiligten gewährleisten

Wichtig dabei sei, dass Datensouveränität und -sicherheit für alle Beteiligten gewährleistet werde, so Triebsch. Im Catena-X-Verbund komme den geplanten Leitplanken für eine erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit durch gemeinsam definierte Standards eine große Rolle zu, die allen Partnern gleiche Rechte, Interoperabilität und Souveränität über ihre Daten gewährleisten. „Gerade die kleinen und mittleren Zulieferbetriebe, werden nur teilnehmen, wenn sie die gleichberechtigte Kontrolle über ihre Daten in der Zusammenarbeit nicht verlieren“, betont Triebsch.
Als eine Antwort auf die aktuellen Herausforderungen habe die Landesregierung bereits 2017 den Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA BW) gestartet, betonte Rapp. „Dieser Dialog zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Arbeitnehmerverbänden, Verbraucherorganisationen, Umweltverbänden und der Zivilgesellschaft soll bei der erfolgreichen Gestaltung des Transformationsprozesses unterstützen, um die automobile Wertschöpfung auch in Zukunft am Standort zu halten und die Arbeitsplätze zu sichern.“