Pressemitteilung 11. Juli 2024

Außenhandel der Region Stuttgart ohne Dynamik

Zywietz: Anziehende Weltkonjunktur kommt bei unseren Unternehmen nicht an - Bürokratie- und Kostenbelastung lähmt

Den Exporten der Region Stuttgart fehlte im ersten Halbjahr 2024 weiterhin die dringend benötigte Dynamik. Dies zeigt die Auswertung der ausgestellten Außenhandelsbescheinigungen der IHK Region Stuttgart.
Insgesamt 43.936 Dokumente für den Außenhandel legten die Unternehmen der Region Stuttgart bei der IHK im ersten Halbjahr 2024 vor. Mit einem knappen Plus von 1.160 Bescheinigungen waren das 2,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023 - kaum mehr als 2022. „Da steht zwar kein Minus davor, wie wir angesichts der Ausfuhrstatistik des Statistischen Landesamts befürchtet haben“, so Tassilo Zywietz, Geschäftsführer Bereich International der IHK Region Stuttgart. „Doch auch hier zeigt sich die Exportentwicklung absolut kraftlos. Die anziehende Weltkonjunktur kommt bei unserer Industrie nicht an. Unsere Wirtschaft wird nicht nur durch Kriege und Handelshemmnisse in ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit ausgebremst. Auch die hohe Bürokratie- und Kostenbelastung lähmt die stark exportorientierten Unternehmen der Region.“
Der globale Wettbewerb schlafe nicht und verdränge immer mehr Branchen von ihren früheren Top-Exportpositionen. Es sei allerhöchste Zeit, dass die Exportwirtschaft endlich entlastet wird, fordert Zywietz. „Wenn sich inzwischen schon 80 Prozent der Exportunternehmen im Südwesten durch hausgemachte Handelshemmnisse aus Deutschland und Europa ausgebremst sehen, dann geht die Entwicklung ganz eindeutig in die falsche Richtung“, verweist Zywietz auf die IHK-Umfrage Going International vom Januar.

Entlastung: 90 Prozent der Exportdokumente digital eingereicht

„Erfreulich ist dagegen der inzwischen hohe Anteil der elektronisch ausgestellten Außenhandelsbescheinigungen“, so Marc Bauer, Leiter des Referats Internationaler Warenverkehr der IHK Region Stuttgart.
Mit dem Anstieg des Anteils von 83 auf aktuell 90 Prozent digitaler Exportbescheinigungen liege die IHK Region Stuttgart weiterhin auf Platz eins unter allen IHKs in Deutschland, so der langjährige Außenhandelsexperte. „Mit dem elektronischen Verfahren für die Ursprungszeugnisse bieten die IHKs nicht nur eine einfachere Antragstellung, was die Unternehmen bei der rasant zunehmenden Bürokratie im Außenhandel zumindest an dieser Stelle von unnötigen Papierbergen entlastet“, erklärt Bauer. „Für die Unternehmen ist es auch sehr hilfreich, dass die elektronischen Bescheinigungen weltweit akzeptiert werden. Und dass ihre Echtheit online über das Verifizierungsverfahren überprüfbar ist.“

IHK bietet starkes Servicenetz für Exportunternehmen

Beim Warenexport der hiesigen Firmen ins Ausland ist es mit dem Verkauf allein nicht getan – dazu sind auch zahlreiche Dokumente nötig. Bauer weist darauf hin, dass die hoheitliche Bescheinigungstätigkeit in enger Verzahnung mit dem Beratungsservice der IHK Region Stuttgart rund um die Export- und Importabwicklung erfolgt. „Das Zollberatungs- und Bescheinigungsteam, die IHK-Expertinnen und Experten für Länder und internationales Wirtschaftsrecht sowie die weltweit vertretenen Auslandshandelskammern sind ein starkes Servicenetz für unsere Exportunternehmen“, so Bauer.

Hintergrundinformationen

Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) stellen im staatlichen Auftrag Exportdokumente, wie zum Beispiel Bescheinigungen für den Zoll, Ursprungszeugnisse für Waren und Carnets ATA (Reisedokumente für Waren beim Grenzübertritt) oder sonstige, dem Außenhandel dienende Bescheinigungen aus. Das hat handfeste finanzielle Vorteile bei internationalen Geschäften, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Denn sie können so Ursprungszeugnisse und Handelsdokumente kostengünstig über IHKs abwickeln. In anderen Ländern gibt es dafür erhebliche Mehrkosten.