PM057: Frischer Wind in der Unternehmenslandschaft

Elbe-Weser-Raum (IHK). Begleitet vom großen Applaus der rund 150 Gäste überreichte IHK-Präsident Matthias Kohlmann am Abend des 20. Juni in den historischen Hapag-Hallen in Cuxhaven erstmals den Gründungspreis Elbe-Weser an einen Jungunternehmer. Erster Preisträger der künftig jährlichen Auszeichnung ist Tim Heitmann mit seinem Unternehmen Business Escape Games aus Rotenburg.

In seiner Rede betonte der IHK-Präsident, wie wichtig Gründer und Nachfolger für die Vielfalt und Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft sind. „Wer ein Unternehmen gründen oder übernehmen, will braucht Mut und Zuversicht. Und es hilft häufig, erfolgreiche Vorbilder zu haben, um das eigene Projekt zu starten“, stellte Kohlmann fest und erklärte damit auch gleich die Idee hinter dem Preis. „Als Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum wollen wir die Gründungskultur in der Region fördern und haben dafür Gründungsbotschafter gesucht, die mit gutem Beispiel vorangehen und sich als selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer am Markt bewährt haben.“

Eine sechsköpfige Jury aus Unternehmern und Gründungsexperten hat dazu 85 Bewerbungen aus dem gesamten Elbe-Weser Raum gesichtet, darunter Gründer im Haupt- und im Nebenerwerb sowie Nachfolger. Die hohe Qualität der Bewerbungen spiegelt sich auch im Ergebnis wider: Am Ende vergab die Jury neben dem Hauptpreis noch fünf Sonderpreise.

Tim Heitmann hatte die Idee zu seinem Unternehmen am Anfang der Corona-Pandemie. Er unterstützt andere Unternehmen dabei, Teambuilding und Weiterbildung mit spielerischen Elementen anzureichern und so für mehr Spaß, aber auch eine nachhaltigere Wirkung zu sorgen. Zu seinen Kunden gehören mittlerweile große Konzerne wie die Deutsche Bahn oder die Lufthansa, aber auch Organisationen wie die UEFA setzen auf die kreativen Ideen der Rotenburger. Für dieses innovative und außerordentlich erfolgreiche Konzept zeichnete die Jury Tim Heitmann mit dem Gründungspreis 2024 aus.

Der Sonderpreis in der Kategorie Unternehmensnachfolge ging an Marc Kleine von der GekoS Gesellschaft für kommunale Softwareentwicklung aus Hollern (Landkreis Stade). Als der Firmengründer und ehemaliger Inhaber einen Nachfolger suchte, entschied sich der langjährige Vertriebsexperte, vom Mitarbeiterstuhl auf den Chefsessel zu wechseln. Ein detailliertes Nachfolgekonzept und eine frühzeitige Einbindung der übrigen Mitarbeiter waren dabei wichtige Elemente.

Für ihr besonderes soziales Engagement wurde Melanie Klefeldt aus Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg) ausgezeichnet. Die Pädagogin unterstützt als selbstständige Trainerin Betroffene, Eltern sowie Kitas und Schulen dabei, mit ADHS umzugehen. Sie macht sich stark dafür, dass ADHS als Diagnose nicht pauschal beurteilt, sondern immer im individuellen Kontext betrachtet wird. Nur so lassen sich die richtigen Schritte und Maßnahmen finden, um Betroffene im Alltag effektiv zu unterstützen.

Gleich zwei Sonderpreise wurden für zwei Gründerinnen aus dem Einzelhandel vergeben. Katrin Dieckmann-Franke vom Brautmodengeschäft Fleth Braut aus Buxtehude (Landkreis Stade) und Melanie Köster mit ihrem Stoffdesignstudio poshpinks aus Reeßum (Landkreis Rotenburg) wurde als Mutmacherinnen im Einzelhandel geehrt. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Durchsetzungsstärke und dem Erfolgswillen der beiden Unternehmerinnen. Beide Frauen hatten auf dem Weg in die Selbstständigkeit immer wieder mit Vorurteilen und Skepsis zu kämpfen, sich am Ende aber durchgesetzt und Recht behalten.

Die Überraschung des Abends gab es für Cheyenne Skrzekowski aus Stade. Die selbstständige Videografin bekam für ihr Unternehmenskonzept den Sonderpreis „Digitaler Nachwuchs“ und war merklich überwältigt, da sie erst im Rahmen der Verleihung von ihrer Auszeichnung erfuhr. Die junge Kommunikationsdesignerin produziert Imagefilme und Social-Media-Content für Unternehmen und berät auch bei der Entwicklung von Marketingstrategien. Mit dem Content Campus hat sie zudem ein eigenes Weiterbildungsformat für ihre Kunden entwickelt.

Neben der Übergabe der Preise stand bei der Veranstaltung, die von Ronja Sturm moderiert wurde, auch das Gründungsgeschehen in Deutschland im Allgemeinen und im Elbe-Weser-Raum im Speziellen im Fokus. Daniel Scheider, Mitinitiator des Deichbrand-Festivals und mittlerweile Bundestagsabgeordneter, sowie Michael Zillmer, ehemaliger Azubi der IHK und Gründer des Browsergameanbieters InnoGames, berichteten in einer Gesprächsrunde von ihren Anfängen. Zillmers Rat für Gründerinnen und Gründer: „Seien Sie mutig, Entscheidungen zu treffen und ab und zu auch mal Bedenkenträger zu ignorieren.“ Dem konnte Daniel Schneider nur beipflichten: „Unsere ersten Festivals waren finanziell gesehen alles andere als erfolgreich. Aber das hat uns wieder und wieder angespornt, trotzdem weiter und es beim nächsten Mal einfach besser zu machen.“ Als kleine Motivation hatte er für alle Preisträger Tickets für das anstehende Deichbrand-Festival dabei.

Ein Video vom Event findet sich im Instagram-Kanal der IHK unter www.instagram.com/ihkstade/ bzw. @ihkstade.