IHK-Ausschuss Gesundheitswirtschaft

Standortfaktor Patientenversorgung und IVDR

Der IHK-Gesundheitswirtschaftsausschuss beschäftigte sich in seiner Sitzung am 15.09.2021 mit den zu erwartenden Herausforderungen mit der neuen der In-Vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR). Darüber hinaus wurde die Privatklinik Schloss Lütgenhof in Dassow, das neue MV-Förderprogramm für betriebliches Gesundheitsmanagement und der Fortschritt des Masterplanes Gesundheitswirtschaft vorgestellt.

Hersteller durch IVDR weiter unter Druck

Eine aktuelle Studie vom europäischen Medizintechnikverband MedTech Europe besagt, dass ab Mai 2022 die Versorgung mit Labordiagnostika durch die neue In-Vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR) gefährdet sein könnte. Diese Einschätzung teilte eine Vertreterin eines westmecklenburger Diagnostik-Unternehmens im Rahmen der Sitzung.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
  • Die Zahl der Produkte, die künftig das Zertifikat einer Benannten Stelle brauchen, verzehnfacht sich.
  • Erst sechs Benannte Stellen sind nach neuem Recht designiert. Im jetzigen Rechtsrahmen sind achtzehn Benannte Stellen für In-vitro-Diagnostik tätig.
  • 53 Prozent der IVD-Unternehmen haben noch keine Benannte Stelle gefunden, bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen sind es sogar 64 Prozent.
  • Erst 12 Prozent der benötigten Zertifikate für IVD-Produkte wurden ausgestellt.
  • Im besten Szenario werden 61 Prozent aller IVD zum 26. Mai 2022 zertifiziert sein. Im schlechtesten Szenario werden dies nur 24 Prozent aller IVD sein.
Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich besorgt, denn die Labordiagnostika werden an vielen Stellen in der Patientenversorgung eingesetzt, auch Coronatests fallen hierunter. An der Studie haben sich insgesamt 115 Unternehmen beteiligt, davon mehr als ein Viertel aus Deutschland. Über 70 Prozent der Teilnehmer sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). In Deutschland ist die Situation besonders schwierig, weil hier sehr viele KMU Labordiagnostika herstellen, die nun nicht nur aufwendige Zertifizierungsprozesse abarbeiten müssen, sondern auch mit enormen Kosten hierfür konfrontiert sind. Die IHK zu Schwerin setzt sich daher gemeinsam mit ihrem Dachverband DIHK bereits seit Monaten für eine Verschiebung des Geltungsbeginns ein.

Privatklinik Schloss Lütgenhof in Dassow

Eine bestmögliche Patientenversorgung stand auch im Fokus des zweiten Schwerpunktthemas der Sitzung, der Vorstellung der Privatklinikums Schloss Lütgenhof in Dassow. Die neue psychosomatische Akutklinik hat sich auf medizinische Diagnostik und Behandlung u. a. bei Stressfolgeerkrankungen, Depressionen oder Adipositas spezialisiert. Professor Danzer, ärztlicher Direktor der Privatklinik Schloss Lütgenhof, stellte das Portfolio der Klinik und seinen Ansatz der personalen Medizin vor.

Weitere Themen: Masterplan & Förderprogramm Gesundheit

Weitere Themen waren der aktuelle Stand der Fortschreibung des Masterplans Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern “Zukunft gestalten” sowie ein neues Förderprogramm des Landes für betriebliches Gesundheitsmanagement. Unternehmen konnten Förderung für betriebliches Gesundheitsmanagement beantragen. Dies stellte Ausschuss-Mitglied und Fachexperte Stefan Blank vom Partnernetzwerk für betriebliche Gesundheitsförderung concept+ vor.