Verkehr
Autobahnen und Bundesstraßen
Schwaben ist eine Wirtschaftsregion mit weit überdurchschnittlicher industrieller Produktion, eine von 18 bundesdeutschen „Top-Logistik-Regionen“ (Untersuchung von Fraunhofer SCS) sowie ein bedeutender touristischer Raum. Deshalb benötigt die Region eine leistungsfähige Verkehrsanbindung.
Sehr viel ist hierfür in den vergangenen Jahrzehnten geleistet worden, unter anderem die Fertigstellung der Autobahnen A 7, A 8 und A 96 in Schwaben sowie der vierspurige Ausbau der Bundesstraßen B 2 (Augsburg–Donauwörth), B 12 (Kempten/Waltenhofen A 980–Weitnau), B 17 (Augsburg–Landsberg/A 96), B 19 (Kempten/Waltenhofen A 980–Sonthofen).
Die IHK Schwaben setzt sich unter anderem in Gesprächen und Stellungnahmen gegenüber Politik und Behörden im Bereich der Straßen auf vielen Ebenen weiterhin für Verbesserungen ein. Eine Auswahl im Überblick:
Autobahnen
Autobahn A 7: Für die Nord-Süd-Autobahn steht ein sechsstreifiger Ausbau zwischen dem Autobahndreieck Hittistetten und Illertissen im “vordringlichen Bedarf” des Bundesverkehrswegeplans. Teil eines solchen Ausbaus könnte eine seit Jahrzehnten diskutierte neue Anschlussstelle in Bellenberg (Lkr. Neu-Ulm) sein. Ein Ausbau von Illertissen bis zum Autobahnkreuz Memmingen (A 96) ist nur als “weiterer Bedarf” eingestuft. Die IHK Schwaben spricht sich für einen durchgehenden sechsstreifigen Ausbau zwischen den Autobahnkreuzen Ulm/Elchingen und Memmingen aus, nicht zuletzt, weil das Verkehrsaufkommen abschnittsweise ähnlich hoch liegt wie auf der (sechsstreifigen) A 8 zwischen Ulm/Elchingen und Neusäß bei Augsburg.
Autobahn A 8: Für Bayerisch-Schwaben kann diese wichtigste West-Ost-Achse seit September 2015 als fertig ausgebaut zählen. Allerdings gibt es für Teilabschnitte Diskussionen um einen zusätzlichen Telematik-Ausbau (Verkehrsbeeinflussungsanlage, verkehrsabhängige Geschwindigkeitsanzeige) bzw. ein Tempolimit. In Leipheim (Lkr. Günzburg) gibt es Überlegungen, die Anschlussstelle in Richtung des Gewerbegebiets “Areal Pro” (ehemaliger Militärflugplatz) zu verlegen.
Die Bundesautobahn A8 ist eine der wichtigsten West-Ost-Verbindungen in Süddeutschland beziehungsweise (als Teil der Europastraße 52 von Straßburg nach Salzburg) in Mitteleuropa. Zwischen Augsburg und München ist die A 8 bis Ende 2010 als bundesweites Pilotprojekt nach einem privatwirtschaftlichen Betreibermodell (Public Private Partnership, PPP) durch das Firmenkonsortium „autobahnplus“ sechsspurig ausgebaut worden (43 km, rund 230 Millionen Euro). Dabei errichtet ein privates Konsortium die Infrastruktur und wird für 30 Jahre zum Betreiber der Strecke; im Gegenzug erhält es zur Refinanzierung die Lkw-Maut-Einnahmen auf dem betreffenden Streckenabschnitt sowie ggf. eine Anschubfinanzierung des Bundes. Unmittelbar anschließend wurde – ebenfalls nach dem PPP-Modell – der Streckenabschnitt zwischen Günzburg und Augsburg durch das Konsortium „Pansuevia“ bis 28. September 2015 ausgebaut (59 km Konzessionsstrecke; die Baukosten wurden beim Start mit rund 330 Millionen Euro angegeben).
Damit ist die A 8 zwischen dem Kreuz Ulm/Elchingen (A 7) und München durchgehend sechsspurig. Parallel mit dem Bau der ICE-Schnellstrecke Stuttgart–Wendlingen–Ulm ist auch die A 8 auch auf der Hochfläche der Schwäbischen Alb zwischen Hohenstadt und Ulm-West sechsspurig ausgebaut worden. Das Reststück zwischen Ulm-West und dem Kreuz Ulm/Elchingen soll sich in den nächsten Jahren anschließen. Dann wird die A 8 zwischen Karlsruhe und München in wenigen Jahren fast komplett sechsspurig sein. Allerdings verbleibt vorerst eine gravierende Ausbaulücke ausgerechnet auf dem topografisch anspruchsvollsten Abschnitt des Albaufstiegs zwischen den Anschlussstellen Mühlhausen und Hohenstadt. Am 1. Juli 2014 hat der Bund das Land Baden-Württemberg angewiesen, ein gestopptes Planfeststellungsverfahren wieder aufzunehmen.
Die IHK Schwaben hat sich auf politischer Ebene und gemeinsam mit Politikern der Region jahrzehntelang für den Ausbau der A 8 eingesetzt, beispielsweise mit einer Unterschriftenaktion der schwäbischen Wirtschaft gemeinsam mit Unternehmen aus Ulm.
Bundesstraßen
Diesen Straßen kommt eine wichtige Erschließungsfunktion für den Raum und Rolle als Zubringer zu den Autobahnen zu. Neben einer Reihe von Ortsumfahrungen engagiert sich die IHK unter anderem für diese diskutierten und zum Teil angelaufenen Projekte:
B 2/B 300/AIC 25: Mittelfristige Schaffung einer leistungsfähigen Verbindung von den Logistikzentren an der B 17 im Süden Augsburgs (Graben) über Mering, Kissing, Friedberg-West und die Kreisstraße AIC 25 zur Autobahnauffahrt Derching/Friedberg (A 8)
B 2: weitere Ausbauabschnitte von Donauwörth in Richtung Nürnberg
B 12: vierspuriger Ausbau zwischen Jengen/Buchloe (A 96) und Kaufbeuren sowie weiter bis Kempten (A 7).
Am 27.10.2020 haben die Allgäuer IHK-Regionalversammlungen ein gemeinsames Positionspapier zum Ausbau der B 12 verabschiedet und dieses am 11.07.2023 bekräftigt, verbunden mit einer Warnung, das Projekt nicht durch eine neue Diskussion über Ausbaustandards noch einmal um Jahre zurückzuwerfen.
Hauptargument aus Sicht der Wirtschaft für einen Ausbau: Nicht nur der Tourismus, sondern auch die Industrie im Allgäu ist auf eine leistungsfähige Verkehrsanbindung angewiesen. Nach einer Prognos-Studie im Auftrag der IHK Schwaben vom Juni 2020 zur Entwicklung der regionalen Wirtschaftsstruktur ist im Allgäu der Maschinenbau 2,8-mal so stark lokalisiert wie im Bundesdurchschnitt; der Beschäftigtenanteil in dieser Branche ist also knapp drei Mal so hoch wie deutschlandweit und liegt sogar über dem Wert für Gesamt-Schwaben (2,2). Ein überraschendes Ergebnis der Prognos-Untersuchung: Die sechs Branchen mit dem höchsten Lokalisationsgrad im Allgäu zählen zur Industrie (Maschinenbau, Papier/Pappe, sonst. Fahrzeugbau/Luftfahrzeugbau, Elektro, Ernährung/Getränke, Gummi/Kunststoff); erst danach folgt der Tourismus/das Gastgewerbe.
Am 27.10.2020 haben die Allgäuer IHK-Regionalversammlungen ein gemeinsames Positionspapier zum Ausbau der B 12 verabschiedet und dieses am 11.07.2023 bekräftigt, verbunden mit einer Warnung, das Projekt nicht durch eine neue Diskussion über Ausbaustandards noch einmal um Jahre zurückzuwerfen.
Hauptargument aus Sicht der Wirtschaft für einen Ausbau: Nicht nur der Tourismus, sondern auch die Industrie im Allgäu ist auf eine leistungsfähige Verkehrsanbindung angewiesen. Nach einer Prognos-Studie im Auftrag der IHK Schwaben vom Juni 2020 zur Entwicklung der regionalen Wirtschaftsstruktur ist im Allgäu der Maschinenbau 2,8-mal so stark lokalisiert wie im Bundesdurchschnitt; der Beschäftigtenanteil in dieser Branche ist also knapp drei Mal so hoch wie deutschlandweit und liegt sogar über dem Wert für Gesamt-Schwaben (2,2). Ein überraschendes Ergebnis der Prognos-Untersuchung: Die sechs Branchen mit dem höchsten Lokalisationsgrad im Allgäu zählen zur Industrie (Maschinenbau, Papier/Pappe, sonst. Fahrzeugbau/Luftfahrzeugbau, Elektro, Ernährung/Getränke, Gummi/Kunststoff); erst danach folgt der Tourismus/das Gastgewerbe.
B 16: Ortsumgehungen Ichenhausen und Höchstädt, in weiteren Schritten Schwenningen und Tapfheim, Ausbau der “Südspange” Donauwörth mit neuer Donaubrücke, Neubau der Brücke über den Lech bei Rain. Weitere Informationen zur B 16 finden Sie hier.
B 19: Fortsetzung des Ausbaus von Sonthofen Richtung Oberstdorf (Entlastungstunnel Füssen)
B 25: Bau weiterer Ortsumfahrungen und wechselseitiger dreispuriger Überholabschnitte
B 29: Bau einer zum Teil neu trassierten Straße („B 29 neu“) als leistungsfähige Verbindung von Nördlingen (B 25) zur Autobahn A 7
B 300: Ortsumgehungen und Ausbau westlich von Augsburg (Diedorf, Gessertshausen, Krumbach), weitere vierspurige Abschnitte von Aichach in Richtung Langenbruck südlich von Ingolstadt (A 9).
Staatsstraßen
Für die innere Erschließung und auch großräumige Anbindung Bayerisch-Schwabens spielen Staatsstraßen eine bedeutende Rolle. Die IHK Schwaben setzt sich zum Beispiel ein für die rasche Umsetzung von Projekten, die im Ausbauplan für die Staatsstraßen in Bayern für die Region enthalten sind. Häufig handelt es sich dabei um die Realisierung von Ortsumfahrungen, von denen eine erhebliche Entlastung der Ortskerne ausgehen.