Wirtschaftsjunioren Ostholstein

Nationalpark Ostsee bereitet Wirtschaft Sorgen

Mehr als 30 Mitglieder der Wirtschaftsjunioren Ostholstein diskutierten bei der Core Kiteboarding GmbH auf Fehmarn über die Auswirkungen des von der Landesregierung geplanten Nationalparks Ostsee.
Fehmarn ist für das weltweit erfolgreiche Unternehmen Keimzelle für die Entwicklung innovativer Kites. So konnte sich Core in den vergangenen Jahrzehnten zu einem international führenden Anbieter entwickeln. Bisher testet das Unternehmen die Kites direkt vor Ort: Was sich in den rauen Bedingungen des Fehmarnbelts bewährt, hält auch den Einsätzen in anderen Gewässern stand. Dieses Umfeld könnte in absehbarer Zeit erheblichen Einschränkungen unterliegen.
Die Umsetzung des Nationalparks Ostsee würde, vor allem durch die sogenannten Nullnutzungszonen, massive Folgen für Ostholstein haben. Zeitgleich sind viele rechtliche Fragen offen, da die intensive Nutzung von Fehmarnbelt, Kieler und Lübecker Bucht den gesetzlichen Kriterien eines großflächigen Nationalparks zuwiderläuft. „Die Natur liegt uns allen am Herzen. Weitergehende Schutzmaßnahmen mit nachgewiesener Wirkung, etwa bei der Einleitung von Abwässern, unterstützen fast alle Menschen in der Region“, sagte Core-Geschäftsführer Jochen Czwalina.
„Die wirtschaftlichen Folgen eines derartigen Nationalparks werden weitreichend sein und sich nicht auf Wassersport und Tourismus begrenzen. Nahezu alle Firmen in Ostholstein werden die Auswirkungen zumindest mittelbar spüren. Ob das Instrument Nationalpark für eine nachhaltige Verbesserung des Zustandes der Ostsee geeignet sein könnte, ist bisher nicht nachgewiesen", sagte Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck.
Der Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Ostholstein, Carl Alexander Struck, fasste die Diskussion zusammen: „Große Teile Fehmarns und der umliegenden Ostsee stehen bereits unter Naturschutz, häufig unter besonderem Schutz als FFH- und Natura-2000-Gebiet. Ein möglicher Mehrwert für Pflanzen, Tiere und Wasserqualität durch einen Nationalpark bleibt fraglich, während die Konsequenzen für viele Wirtschaftszweige massiv sind. Alternative Maßnahmen zur Verbesserung des Gesamtzustandes wie Munitionsräumung und Reduzierung schädlicher Einträge sind vielfach genannt. Es stellt sich die Frage, ob es sich beim Vorhaben um ein wenig durchdachtes Prestigeprojekt handelt, das die Bedürfnisse der Region komplett verfehlt.“
August 2023