Schuhe aus, Sinne an

Auf die eigene Wahrnehmung hören – das spielte bei der Gründung des Barfußparks Fehmarn gleich in zweifacher Hinsicht eine Rolle. „Wir möchten bei unseren großen und kleinen Besuchern die Sinneswahrnehmung stärken, das geht beim Barfußspazieren besonders gut. Denn unsere Füße tragen uns durch den ganzen Tag, sie verdienen unsere Aufmerksamkeit“, sagt Höpner. Das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung war für Anneke Höpner auch bei der Entstehung des Projekts entscheidend. Die Idee eines naturnahen Lehrpfads auf Fehmarn hatte die Heilpraktikerin für Psychotherapie mit eigener Praxis schon lange. „Oft habe ich gedacht: ,Wenn du es jetzt nicht machst, macht es jemand anderes und dann ärgerst du dich‘“, sagt sie.

Die nötige Portion Mut, das Projekt praktisch im Alleingang zu stemmen, hat Anneke Höpner auch aus ihrem gelernten Beruf genommen: „Meine heilpraktische Tätigkeit besteht darin, mich in Kinder und Erwachsene hineinzudenken sowie mein Umfeld aufmerksam wahrzunehmen. Das hat mir bei Entwicklung und Bau des Parks definitiv geholfen.“

Auch der Gedanke, als Frau ein touristisches Großprojekt auf die Beine zu stellen, habe sie motiviert – vor allem weil es auf Fehmarn bei großen Projekten bislang deutlich zu wenig selbstständige Touristikerinnen gebe. Eine Herausforderung sei vor allem der bürokratische Aufwand gewesen. Sechs Jahre habe es gedauert, bis alle Gutachten und Anträge von den Behörden genehmigt gewesen seien. Entstanden ist in Sichtweite des Südstrands ein vier Hektar großes Kleinod mit Rundlauf und unterschiedlichen Untergründen, Holzlabyrinth, Abenteuerspielplatz und Imbiss.

Der Park sei von Einheimischen und Touristen gleich sehr gut angenommen worden, berichtet Anneke Höpner: „Bis zu 800 Leute am Tag kamen in der Hauptsaison 2023 zu uns. Das erste Jahr lief richtig gut, wir haben gleichzeitig auch ein paar Learnings mitgenommen. 2024 werden wir an warmen Tagen länger geöffnet haben, da der Oktober bereits recht kalt ist“, so die Inhaberin.

Für sie sei die neue Aufgabe neben ihrem ersten Beruf eine neue Erfüllung: „Beim Park geht es mehr ums Delegieren der Mitarbeiter, um kreatives und handwerkliches Geschick und darum, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Das gibt einem ein gutes Rückgrat“, sagt Anneke Höpner.

Benjamin Tietjen

April 2024