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Zwischen Fahrrad-Camper und Pizzaautomat
Ob Erfindergeist oder Bürokratieabbau: Die Sonneninsel Fehmarn hat für ihre Gäste gleich mehrere Neuerungen im Angebot und punktet durch innovativen Tourismus.
Seit Oktober 2022 rollt der Fahrrad-Camper über die Insel
© UTBÜXEREI
Um den Camper zu zweit zu nutzen, muss man schon sehr verliebt sein“, gibt Tourismusdirektor Oliver Behncke lachend zu, als er von dem Wide Path Bicycle Camper erzählt. Seit Oktober 2022 rollt der Fahrrad-Camper über die Insel und sorgt bei seinen Gästen für amüsiertes Schmunzeln. Der Camper bietet ausgeklappt eine kuschelige Liegefläche für zwei Personen und bringt allerlei Equipment mit. Eine Markise, Kissen, ein Tisch mit zwei Stühlen und Solarzellen lassen sich auf anderthalb Metern zusammenklappen und mit dem E-Bike auf jeden beliebigen Campingplatz fahren. Und warum musste der Fahrrad-Camper nach Fehmarn?
„Der Campingboom durch die Pandemie geht zurück“, erklärt Behncke „Der Fahrrad-Camper ist eine Kampagne, die uns hilft, unseren Status als Campinginsel charmant zu unterstreichen und auf uns aufmerksam zu machen.“ Diese Charmeoffensive ist nicht die einzige Neuheit, mit der die Sonneninsel punktet.
Vor einem ganz besonderen Automaten am Campingplatz Klausdorfer Strand tummeln sich seit April 2022 neugierige Spaziergänger. Acht verschiedene Pizzen lassen sich an dem Pizzaautomaten wählen und nach nur vier Minuten Wartezeit mitnehmen. Besitzer Eike Weilandt wird nicht müde, die verwunderten Fragen zu beantworten. „Nach der Bestellung erkennt ein Fahrstuhl im Inneren des Automaten durch einen QR-Code auf dem Karton die bestellte Pizza und schiebt diese zum Aufbacken in den Ofen“, erklärt er. Ob es spät anreisende Campingplatzbesucher sind, Polizisten während der Nachtschicht oder die Mitarbeiter der Müllabfuhr am frühen Morgen. „Es gibt keine Tageszeit, zu der keine Pizza bestellt wird“, so Weilandt. So kommt das Konzept sowohl bei Urlaubern als auch bei Einheimischen gut an.
Eike Weilandt mit einer Pizza aus dem Automaten
© IHK/Altenburg
Die Kurabgabe verursachte bisher bei den Gastgebern entnervtes Stöhnen. „Der Vermieter nimmt die Kurabgabe ein, um das Geld an die Kommune weiterzuleiten. Dazu kommt das Verwalten des Meldescheins. Es ist ein Mehraufwand, von dem der Vermieter am Ende nichts hat“, erklärt Oliver Behncke. Fehmarn macht Schluss damit. Ab 2024 soll die digitale ostseecard die analoge Kurkarte ablösen. Für die Digitalisierung der Kurkarte fährt Fehmarn zweigleisig. Die Gäste können über die mit dem KommDIGITALEAward ausgezeichnete WELCMpass-App selbst aktiv werden und sich die Kurkarte mit der Buchungsbestätigung von ihrem Vermieter schicken lassen oder erhalten eine online erfasste Kurkarte. Das Einlösen der Kurabgabe und die automatische Erstellung des Meldescheins werden durch beide Verfahren für alle Beteiligten zum Kinderspiel. „Der Ablauf ist bedienungsfreundlicher und eine massive Erleichterung für die Verwaltung, zudem sparen wir dadurch nachhaltig 60.000 manuelle Durchschreibe-Meldescheine“, so Behncke.
Swantje Altenburg
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Benjamin Tietjen