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3 Fragen an Filia Severin
Filia Severin ist Referentin für Tourismus, Kultur und Freizeitwirtschaft bei der IHK zu Lübeck.
Filia Severin
© www.guidokollmeier.com
Wie ist die aktuelle Lage und welche Themen beschäftigen derzeit die Tourismusbetriebe im Hansebelt?
Die Hotelbetriebe merken ein stets wachsendes Interesse Ihrer Gäste an dieser Region. Der Hansebelt steht für Entschleunigung und das Erleben der Natur wird gern mit dem E-Bike erkundet. Das Reiseverhalten der Gäste entwickelt sich weiter und die Betriebe müssen darauf reagieren. Das Buchungsverhalten hat sich geändert, die Gäste buchen kurzfristiger jedoch steigt wieder die Aufenthaltsdauer. Wir können für die Branche eine positive Entwicklung für 2022 verzeichnen und eine starke Zunahme in der sonst eher schwachen Nebensaison, insbesondere in der autarken Urlaubsform. Der Campingtrend ist ungebrochen und die über 100 Campingplätze im Hansebelt erfreuen sich einer großen Nachfrage. Das gleich gilt auch in der Gastronomie. Die Kernzeiten sind gut ausgelastet und die Gäste legen immer mehr Wert auf qualitatives Essen.
Unverzichtbar ist inzwischen das Thema der Nachhaltigkeit für die Betriebe. Ob durch regionale und saisonale Speisekarten oder ökologisch werfvolle Möbel wie Betten und Sitzmöbel, die Betriebe sollten diesen Aspekt stets mitdenken, da auch die Gäste diese Qualität vermehrt nachfragen. Was als Trend erscheint, wird eine neue Kultur und in die gezielte Gästeansprache eingebunden. Dazu zählt auch der Umgang mit den Mitarbeitenden, die sind in diesem Dienstleistungssektor die wichtigste Säule und möchten unter fairen Bedingungen arbeiten. Neben Gehaltsstrukturen und modernen Arbeitszeitmodellen muss auch bezahlbarer Wohnraum bereitstehen. Dazu fehlt aktuell eine ausgewogene Steuerung von Wohnstandorten für Bürger und Touristen durch gezielte Entwicklungskonzepte. Mit großem Interesse blickt die Branche auf das Ausweisungsverfahren für den Nationalpark Ostsee. Hier wünschen sie sich eine enge Einbindung in den Konsultationsprozess.
Welche spannenden Projekte/Themen liegen gerade auf Ihrem Schreibtisch?
Für die wirtschaftliche Entwicklung des Hansebelt ist eine ganzheitliche Betrachtung der Region gefragt. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Positionspapier mit dem Schwerpunkt des Flächenverbrauchs, hier gilt es die Kommunen mit der Politik und den Unternehmen ins Gespräch zu bringen. Dafür gibt es keine Pauschallösung, da auch regionalübergreifende Faktoren eine große Rolle spielen. Die Tourismusbranche ist ein Wirtschaftsschwergewicht und eine gegenseitige Interessensvertretung ist von großer Bedeutung.
Dann steht das jährliche barcamp Tourismus Schleswig-Holstein vor der Tür. Gemeinsam mit Akteuren der Tourismusfamilie wollen wir den notwendigen Imagewandel der Branche in Sessions herausarbeiten und Impulse setzen. Das finde ich sehr spannend, da ich selbst vor 20 Jahren Hotelfachfrau in Travemünde gelernt habe und den Beruf sehr wertvoll finde mit der serviceorientierten Gastfreundschaf und den vielfältigen Facetten, die in der Branche zur eigenen Weiterentwicklung zur Verfügung stehen. Aber ich sehe auch eine Chance dieser Dienstleistung zum Beispiel in der KI und Robotik. Hier lohnt sich ein Blick über den Tellerrand, denn es gibt schon spannende Modelprojekte. Doch am Ende zählt nach wie vor die Willkommenskultur durch uns Menschen an die Gäste, das ist und bleibt unverzichtbar.
Wie kann die IHK zu Lübeck ihre HoGa-Betriebe (noch) unterstützen?
Durch den engen Austausch mit den Betrieben, können wir unsere Angebote unmittelbar planen und reagieren flexibel auf Entwicklungen. Um einige Themen zu nennen, die Sie für Ihren Betrieb bei der IHK zu Lübeck kostenfrei nutzen können: Eine Einstiegsberatung für ein Energie- und Klimaschutzcoaching, eine passgenaue Beratung für die Fachkräftesicherung in Ihrem Unternehmen, in regelmäßigen Terminen der Initiative Designkontor bekommen Beherbergungsbetriebe hilfreiche Tipps zur Modernisierung und Vermarktung des Vermietungsobjektes, gezielte Nachfolgeberatung für HoGa-Betriebe und wir planen auch einen Wirte-Abend für unsere Gastronomen im Hansebelt. Als Stimme der Wirtschaft bin ich stets an den Bedarfen und Themen der Betriebe interessiert. Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf, dann können wir in einem Telefonat oder Betriebsbesuch die Themen pragmatisch besprechen und zudem bin ich gespannt auf Ihre aktuellen Anliegen und Herausforderungen.
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