Flensburg: neuer Hochschulpräsident

„Wir sehen uns als Partner der Unternehmen“

Dr. Sven Tode ist seit dem 1. Februar 2024 der neue Präsident der Hochschule Flensburg. Im Interview mit der Wirtschaft spricht er darüber, wie er die Hochschule wieder auf Kurs bringen möchte und wie ihm unternehmerisches Denken dabei hilft.
Sie waren selbst lange Unternehmer. Was hat Sie erfolgreich gemacht?
Mit meinem Institut für Firmen- und Wirtschaftsgeschichte habe ich ein neues Marktfeld besetzt. Gemeinsam mit meinen acht Mitarbeitenden habe ich die Historie von Konzernen und Mittelständlern aufgearbeitet und niedergeschrieben, Archive aufgebaut oder Ausstellungen anlässlich ihrer Jubiläen konzipiert. Gerade Unternehmen wie Versicherungen und Banken, deren Markenkern auf Zuverlässigkeit, Tradition und Qualität einzahlt, profitieren von einer aufgearbeiteten Geschichte.
Wie hilft Ihnen Ihr unternehmerisches Denken dabei, die Geldsorgen und rückläufigen Studierendenzahlen der Hochschule zu bekämpfen?
Indem ich sinnvolle Maßnahmen schnell umsetze. Unser Kapital sind unsere Studierenden, nicht nur, weil wir pro Ersteinschreiber Finanzmittel erhalten. Wir müssen ihnen durch gute Studienbedingungen und gutes Marketing zeigen, welche tollen Chancen sie bei uns haben. Zudem passen wir die Anzahl der Studienplätze an: Nachgefragte Studiengänge wie Windenergie sowie Film und Medien bauen wir aus. Andere verkleinern wir. Wir schaffen neue Studiengänge, die am Puls der Zeit sind. Zudem möchten wir mehr Forschungsgelder und europäische Fördermittel generieren sowie die Hochschule internationaler machen und Weiterbildungen ausbauen.
Unser Kapital sind unsere Studierenden, nicht nur, weil wir pro Ersteinschreiber Finanzmittel erhalten. Wir müssen ihnen durch gute Studienbedingungen und gutes Marketing zeigen, welche tollen Chancen sie bei uns haben.

Dr. Sven Tode

Was bedeutet das in der Praxis?
Wir möchten vermehrt zertifizierte Weiterbildungen anbieten, aber auch Abendkurse konzipieren, die man neben dem Job und der Kinderbetreuung absolvieren kann. Die Abendkurse können bis zu einem Bachelorabschluss führen. Gleichzeitig möchten wir die Weiterbildungen wie Nachhaltigkeitsmanagement oder Künstliche Intelligenz ausbauen, die die Wirtschaft stark nachfragt. Internationaler zu werden, bedeutet vor allem, noch mehr Studierende aus dem Ausland anzuziehen, die anschließend auch den regionalen Arbeitsmarkt bereichern. In dem Bereich sind wir schon gut aufgestellt. Mit 15 Prozent haben wir den höchsten Internationalisierungsgrad aller Hochschulen in Schleswig-Holstein.
Wie gelingt der Wissenstransfer von der Hochschule in die Wirtschaft?
Der Großteil unserer Studierenden schreibt seine Abschlussarbeit in den Betrieben. Als Hochschule für angewandte Wissenschaft widmen wir unsere Forschung Problemen aus der Praxis, denn wir sehen uns als Partner der Unternehmen. Ein Student hat etwa gerade ermittelt, wie Gasleitungen genutzt werden können, um den Energieträger Wasserstoff zu transportieren und zu speichern. Mit dem Jackstädt-Zentrum fördern wir gemeinsam mit der Universität die Zusammenarbeit von Studierenden und Unternehmen. Mit unserem Nordischen Abend stärken wir zudem Wirtschaft und Wissenschaft in der Grenzregion.

Interview: Aenne Boye
Veröffentlicht am 1. Oktober 2024.
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