Stationärer Einzelhandel

Im Netz Kunden gewinnen

Mode, Technik, Feinkost: Um zu sehen, was Flensburg an Fachgeschäften, Gastronomie und Einzelhandel zu bieten hat, genügt ein Klick auf die Seite von "Flensburg-Shopping" - Parkmöglichkeiten und Veranstaltungen inklusive. Die Website ist ein Beispiel dafür, wie der lokale Einzelhandel das Internet in ein Instrument zur Kundengewinnung umfunktionieren kann.
Seit dem Start 2015 sind ungefähr eine halbe Million Aufrufe dokumentiert. „Flensburg-Shopping“ ist im Rahmen der gesetzlich verankerten "Partnerschaften zur Attraktivierung von City-, Dienstleistungs- und Tourismusbereichen" (PACT) vom dafür gegründeten Trägerverein Stadtmarketing umgesetzt worden: "Die IHK fungiert dabei als Strukturgeber des Projekts", sagt Jonathan Seiffert von der IHK Flensburg. PACT-Maßnahmen finanzieren sich aus Beiträgen der Grundstückseigentümer im festgelegten Gebiet. Ebenfalls über PACT realisiert wurde die Einrichtung eines freien WLAN-Zugangs für die Innenstadt. Startseite des Zugangs ist die Homepage von „Flensburg-Shopping“ - Vernetzung ist schließlich alles. Daran haben sich auch Michael Glitza und Wolfgang Nikschat gewagt. Ihre Seite "Lookali" soll zu einer Drehscheibe für den stationären Handel in Bargteheide werden. Nach einer Präsentation konnten einige Pilotkunden gewonnen werden. Unter Einbeziehung erster Erfahrungen und Rückmeldungen habe man eine zweite Version von "Lookali" entwickelt, die in Kürze vorgestellt werden solle, so Glitza. Die Herausforderungen beschreibt er wie folgt: "Das Bewusstsein, dass man in der Online-Welt genauso Allianzen schmieden muss wie in der Offline-Welt, wächst langsam. Für eine Onlineplattform bedeutet dies, Überzeugungsarbeit zu leisten, Wissen zum Internet zu vermitteln und auf die verschiedenen Bedürfnisse der unterschiedlichen Branchen und einzelnen Geschäftsleute einzugehen."
Forum für Inhaber
Auf Kooperationen mit dem Stadtmarketing und örtlichen Handelsverbänden setzen die jungen Unternehmer des Kieler Start-ups "Bummelbude" bei der Akquise - in Ergänzung eigener Verbindungen. Seit 2015 arbeiten Christopher Meereboer, Daniel Faulhaber und Klaas Endrikat daran, in ihrer virtuellen "Bummelbude" Kieler Händler und ihre Kunden zusammenzubringen. Die Seite will Forum für inhabergeführte Geschäfte sein, Filialisten großer Ketten werden nicht adressiert. "Die Software ist so angelegt, dass Reseller das auch nutzen können", erklärt Meereboer. Ab 1. Dezember ist die "Bummelbude" online. Parallel dazu stellen die Macher für zunächst drei Monate das Konzept quasi analog in einem Pop-up-Store dar und präsentieren ausgewählte Kieler Produkte, deren Anbieter dann auf der Website zu finden sind. Die Fläche in City-Lage ist über das Ladenflächenmanagement der Stadt Kiel vermittelt worden. Auch in Eutin hat Stadtmanagerin Kerstin Stein-Schmidt 2015 eine Ladenbörse auf der städtischen Internetseite einrichten lassen. Die Börse ist kostenfrei, steht für leerstehende Gewerbeimmobilien zur Verfügung und bahnt Vermittlung und Beratung an: "Aus meiner Sicht ist das Projekt geeignet, mit dem Problem innenstädtischer Leerstände umzugehen", sagt sie.
Astrid Jabs
Veröffentlicht am 4. Dezember 2017