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An der Kasse ist der Kunde König
Karte, Smartwatch, Bargeld – die Zahlungsmöglichkeiten im stationären Handel nehmen zu. Experten aus dem Handel und der Finanzbranche geben Tipps, wie Betriebe sich bestmöglich aufstellen.
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Im Einzelhandel siegt langfristig die bequemste Zahlungsmöglichkeit“, sagt Frank Rehme von der gmvteam GmbH. Er unterstützt Handel und Industrie bei neuen Einkaufsinitiativen und ist Experte für Innovation im Handel sowie für Einkaufsszenarien von morgen. „Betriebe sollten immer die Wünsche des Kunden in den Fokus stellen. Schließlich möchte dieser sein Geld ausgeben. Der Handel sollte es ihm so einfach wie möglich machen.“ Wovon Rehme gar nichts hält, sind die Hinweisschilder „Kartenzahlung erst ab zehn Euro möglich“. Dieser Fall trete vielleicht drei- oder viermal die Woche ein, aber alle Kunden seien mit dieser negativen Nachricht konfrontiert. „Ich empfehle Händlern, die Transaktionsgebühren lieber in Kauf zu nehmen“, so Frank Rehme.
Das schaffe insgesamt eine bessere Einkaufserfahrung. Die Frage nach dem idealen Zahlungsmix lasse sich damit beantworten, was die Kunden nachfragten, erklärt Rehme. „Habe ich ältere Kunden, die lieber bar zahlen, sollte das möglich sein. Wenn meine Kunden mit Karte oder mobil zahlen möchten, sollten sie das tun können.“ Der Vorstandsvorsitzende der Nord-Ostsee Sparkasse Thomas Menke sieht das ähnlich: „Unternehmen sollten ihr Bezahlportfolio kontinuierlich auf mögliche Lücken untersuchen und gemäß den Wünschen ihrer Kunden anpassen.“ 2023 verzeichnete die Nospa eine steigende Nachfrage nach Bezahlterminals, die Kreditkarten akzeptieren.
Ich empfehle Händlern, Transaktionsgebühren in Kauf zu nehmen.
Frank Rehme.
Ein Grund: Immer mehr Groß- und Direktbanken geben nur noch Bankkarten mit Kreditkartenfunktion aus. Im stationären Handel dominiert das Bargeld: Fast 60 Prozent werden noch bar abgewickelt. „Den Deutschen ist eine sichere Zahlung wichtig“, so Rehme. Vor 15 Jahren habe er im Rahmen eines Projekts versucht, die Zahlung per Fingerabdruck zu implementieren.
„Trotz sicheren Datenschutzes waren die Menschen skeptisch. Deshalb mussten wir das Ganze einstellen“, erinnert er sich. In Dänemark zahlen die Kunden bereits digitaler. „Hier dominieren Kartenzahlungen, kontaktlose und mobile Zahlungen“, weiß Kim Møller Nielsen, Direktor der Sydbank Deutschland. Die nördlichen Nachbarn zahlen nur noch in 12,5 Prozent der Fälle bar.
Der Bargeldkreislauf koste die Unternehmen mehr Geld als die Kartenabrechnungen. Das liege am Mehraufwand, erklärt Rehme: „Falschgeld ist im Umlauf, Mitarbeiter müssen das Geld zählen, die Erträge müssen sicher zur Bank gebracht und Wechselgeld muss beschafft werden.“ Die Kosten werden auf fünf bis neun Prozent geschätzt – bei Kartenzahlung sind es zwei Prozent Transaktionsgebühren. Die Zukunft gehöre tragbaren Zahlungsmöglichkeiten wie Uhren und Handys, so Rehme. „Sie sind eben die bequemste Variante.“
Aenne Boye
Oktober 2023
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