Centermanagerin im Sophienhof

Zuhören und anpacken

Ein Spaziergang mit Sophie Dukat durch den Kieler Sophienhof. Ihren Sophienhof. Die 28-Jährige ist eine der jüngsten Centermanagerinnen in Deutschland.
Es ist gar nicht so einfach, sich auf einem solchen Spaziergang mit Sophie Dukat zu unterhalten. Wann immer sie Müll sieht, einen leeren Eisbecher oder Papier, bricht sie ab und beginnt erst einmal das Kleinreinemachen. Zu meinem Job gehört es auch, darauf zu achten, dass der Kunde in einer sauberen Umgebung einkaufen gehen kann", sagt sie. "Und da ist es meine Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen."
Vorangegangen ist Sophie Dukat schon ihr ganzes Berufsleben. Bereits während der Schulzeit, auf dem Weg zum Abitur in Schwerin, arbeitete sie im dortigen Schlosspark-Center als Aushilfe. Nach dem Abschluss bot ihr der Centerbetreiber ECE eine duale Ausbildung im Bereich Handelsmanagement an - die Theorie an der Europäischen Fachhochschule in Brühl, die Praxis in ECE-Centern überall im Land. Dukat griff zu, man schickte sie nach Dresden, Dessau und Saarbrücken. Nach ihrem Abschluss, mit 24 Jahren, kam sie nach Remscheid ins Allee-Center. Als Leiterin.
Leistung entscheidet
Und nun also Kiel. Im April 2014 übernahm sie von ihrer Vorgängerin Katrin Berling den Sophienhof. Eine schwierige Zeit war das, Jahre des Umbaus voller Lärm und Einschränkungen lagen hinter den Mietern. Der Alltag musste wieder her. Sophie Dukat hat hingehört, zugeschaut. Wie ticken sie, die Kieler? Wie möchten sie einkaufen, welche Innovationen erwarten sie, was erwarten die Mieter? Sie hat sich in kürzester Zeit bei allen Geschäftsführern vorgestellt. "Der eine oder andere hat schon geschaut, bei einer jungen Frau in dieser Position", sagt sie im Rückblick. "Aber im Handel entscheidet nie Alter oder Geschlecht, sondern immer nur die Leistung." Leistung für 120 Shops auf 40.000 Quadratmetern, Leistung für das einstmals größte überdachte Einkaufszentrum in Deutschland.
Jetzt, nach eineinhalb Jahren an der Ostsee, ist sie längst angekommen. Hat Kontakte geknüpft, Gespräche geführt, analysiert. Und dann behutsam erneuert, etwa mit Modeschauen oder einer Misswahl im Center. Wenn sie eines der Geschäfte betritt, wird ihr Lächeln sofort erwidert. Aber sie weiß: In Kiel ist sie Managerin auf Zeit, irgendwann wird sie an einen anderen Ort gerufen und dort ein Center übernehmen, vielleicht in Hamburg, vielleicht in Karlsruhe. Doch Sophie Dukat weiß auch: Der Abschied von Kiel, der wird ihr richtig schwerfallen.
Ulf Evert
Veröffentlicht am 2. Dezember 2015