Ausbildung im Handel

Neue Laufbahnmodelle

Große Häuser, aber zunehmend auch viele kleinere Händler erwirtschaften einen wachsenden Umsatzanteil durch E-Commerce. Noch gibt es keinen passenden Ausbildungsberuf in diesem boomenden Bereich. Die Branche behilft sich mit dem neuen Büroberuf Kaufmann/-frau für Büromanagement oder anderen kaufmännischen Ausbildungen.
Handelsverbände plädieren für einen neuen Beruf "Kaufmann/-frau für E-Commerce" und haben hierfür ein erstes Konzept vorgelegt. Demgegenüber sehen andere Wirtschaftsbereiche und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ebenfalls Bedarf und wollen einen breit aufgestellten Querschnittsberuf schaffen, um den Dienstleistungsbereich mit Tourismus, Logistik, Marketing, IT-Services, Personal- und Finanzdienstleistungen zu integrieren. Derzeit findet branchenübergreifend eine Diskussion über den geeigneten Weg statt. Nach dem Klärungsprozess kann zügig ein Neuordnungsverfahren eingeleitet werden.
Fachkräftelücke
Der Handel hat aber noch eine weitere Herausforderung zu meistern. Nach Angaben des HDE verlassen bis 2030 etwa 10,5 Millionen Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung den Arbeitsmarkt, aber nur etwa 7,5 Millionen ausgebildete Fachkräfte treten ins Erwerbsleben ein. Anders sieht es bei der akademischen Ausbildung aus: Der Trend zum Studium ist ungebrochen. 2013 gab es erstmals mehr Studienanfänger als neue Azubis im dualen Ausbildungssystem.
Der Handel muss attraktiver werden, um die Herausforderung des Fachkräftemangels zu meistern. Die Branche ist gefordert, mehr für die berufliche Aufstiegsfortbildung zu tun, neue Laufbahn- und Karrieremodelle zu realisieren sowie Perspektiven für Hochschulabsolventen zu schaffen. Moderne Fortbildungsberufe helfen, die Stufen auf der Karriereleiter zu erklimmen. Der/Die Fachwirt/-in für Vertrieb im Einzelhandel löst seit Januar 2015 die Fortbildung der Handelsassistenten ab. Gleichzeitig ist der/die Fachwirt/-in für Einkauf neu in Kraft getreten. Der bekannte, modernisierte Geprüfte Handelsfachwirt rundet die Weiterbildungsmöglichkeiten ab.
Dr. Julia Pütz
Veröffentlicht am 2. Dezember 2015