Vorreiter im Klimaschutz

Nachhaltig Mehrwert schaffen

Kaum ein Thema sorgt derzeit für so kontroverse Diskussionen wie der Klimaschutz. Was ist wirklich nötig? Was ist sinnvoll? Und wie gehen wir am besten vor? Ungeachtet der aktuellen Debatten müssen Unternehmen Entscheidungen treffen, die die Zukunft ihrer Betriebe langfristig bestimmen. Besonders in puncto Nachhaltigkeit bewegt sich einiges, wie drei Unternehmen aus dem Norden zeigen.
"Klimaschutz ist ein Aspekt unseres Engagements, der zu unserem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz zählt", berichtet Ury Steinweg, Hauptgeschäftsführer der Gebeco GmbH & Co. KG, eines Reiseanbieters aus Kiel. "Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Völkerverständigung sind seit Gründung fester Bestandteil unserer Firmenphilosophie." Gebeco engagiere sich nicht nur in Kiel für einen umweltfreundlichen Betrieb, sondern auch an den Reisezielen sowie in Regionen, in denen der Klimawandel sich besonders bemerkbar mache.
Dass Klimaschutz als Aspekt eines größer angelegten gesellschaftlichen Engagements zu sehen ist, dem pflichtet auch Bernd-Christian Pfennig, Inhaber der Quint Druck + Medien GmbH in Pronstorf, bei. "Wer das Klima und die Umwelt schützt, schützt auch die Gesundheit des Menschen. Als Druckerei hantieren wir mit vielen gesundheitsgefährdenden Stoffen. Wir versuchen so ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten." Auch der Einsatz von regenerativen Energiequellen spiele eine große Rolle: Die Druckerei beziehe ihren Strom beinah komplett aus einer eigenen Wind- und Solarkraftanlage.

CO₂-Fahrplan

Das Chemieunternehmen Sasol, gegründet im Südafrika der 1950er-Jahre, betreibt in Brunsbüttel ein Werk zur Produktion zahlreicher chemischer Stoffe. Die Firma begann in den 1990ern damit, Umweltberichte herauszugeben und so Rechenschaft über das eigene Handeln abzulegen. Zwischen 1997 und 2000 wurde innerhalb des Konzerns das Ressort Safety, Health and Environment (Sicherheit, Gesundheit und Umwelt) eingeführt und zwischen 2001 und 2005 der erste Sustainable Development Report (Report zu nachhaltigen Entwicklungen) verfasst.
Auf etwas verzichten müssen die Unternehmen für den Klimaschutz aber nicht. Norbert Behrens, Geschäftsführer der Sasol Germany GmbH und Senior Vice President Eurasian Operations, sagt: "Für uns steht seit Jahren im Vordergrund, durch eine angemessene und sinnvolle Balance zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Bedürfnissen einen hohen Mehrwert für unsere Stakeholder zu erreichen." Sasol will für alle Standorte weltweit einen Fahrplan zur CO₂-Verringerung erarbeiten, um so seinen Anteil zum Klimaschutz beizutragen. In Brunsbüttel wird insbesondere an der Energieeffizienz des Werks gearbeitet.
Auch Bernd-Christian Pfennig will seine Druckerei beim Klimaschutz weiter verbessern. "Das Druckgewerbe hat sich in den letzten 30 Jahren stark verändert. Als wir damals mit der Druckerei angefangen haben, mussten wir uns komplett neu erfinden. Unter Umständen waren wir früher damit dran als andere, so stark auf Umweltverträglichkeit zu setzen. Die Investitionen haben sich mittlerweile aber absolut bezahlt gemacht", sagt er. Dies bedeute aber nicht, dass schon alles getan sei, um beim Klimaschutz vorwegzugehen. Auch in Zukunft werde in Weiterentwicklungen investiert.

Alltägliches Handeln

Das unterstreicht auch Ury Steinweg: Gebeco setze darauf, innovative Transportalternativen für seine Reisen anzubieten. Hinzu komme der Energieverbrauch des Unternehmens. Was am Standort in Kiel an Strombedarf anfalle, decke das Unternehmen zu einem großen Anteil selbst ab. "Der Umstieg auf Solarenergie vor drei Jahren stellt für uns keinen Verzicht dar, sondern ist schlichtweg die bessere Alternative. Was wir nicht selbst abdecken können, beziehen wir aus anderen regenerativen Energiequellen", sagt Steinweg.
Ein weiterer Faktor beim klimabewussten Handeln seien die Mitarbeiter, wie alle drei Unternehmen betonen. Dazu gehöre aber auch persönliche Überzeugung. Pfennig: "Wir sind eine kleine Druckerei, entsprechend eng ist die Zusammenarbeit. Umweltfreundliches und gesundheitsbewusstes Arbeiten ist bei uns nicht etwas, das ausgeblendet werden kann. Wer bei uns arbeitet, ist davon überzeugt, hier das Richtige zu tun."
Bei Gebeco spielen die Mitarbeiter ebenfalls eine wichtige Rolle. Hier wird auf Schulungen und Sensibilisierung gesetzt, die vor allem beim alltäglichen Handeln greifen sollen. "Generell", sagt Steinweg, "ist für alle Mitarbeiter eine Nachhaltigkeitsschulung verpflichtend. In einer entsprechenden Arbeitsgruppe arbeiten wir kontinuierlich daran, uns zu verbessern." Und auch Sasol-Geschäftsführer Behrens ist überzeugt: "Umweltbewusstsein entwickelt sich, je mehr man dafür sensibilisiert wird. Wir unterstützen unsere Kolleginnen und Kollegen dabei in ihrer Entwicklung."
Sebastian Winslow
Veröffentlicht am 4. Februar 2020