Auf einen Schnack mit Björn Meyer

Welche Themen beschäftigen die Betriebe in Ihrem Bereich gerade besonders?
Die Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien und Energieeffizienz-Maßnahmen sind durch die Energiekrise stark in den Fokus gerückt und werden uns mit Blick auf die allgemeinen Kosten der zukünftigen Energieversorgung auch perspektivisch begleiten. Zudem gewinnen Themen wie Nachhaltigkeit inklusive Berichterstattung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz weiter stark an Bedeutung.

Welche Entwicklung brauchen die Betriebe?
Wir sollten weg von Bürokratie als Last hin zu einer smarten Unterstützung der Wirtschaft, damit Unternehmerinnen und Unternehmer sich wieder auf das Wesentliche fokussieren können: den Betrieb erfolgreich führen und strategisch weiterentwickeln. Darüber hinaus müssen die Energiebezugskosten, gerade in einem Land wie Schleswig-Holstein, sinken. Die Standortfaktoren sind sehr gut: optimale Bedingungen für erneuerbare Energien und die Veredelung von grünem Strom, vergleichsweise gut ausgebaute Netze und Zugang zum Meer. Nachholbedarf gibt es bei der Verkehrsinfrastruktur. Wenn wir es schaffen, dass die günstigen Herstellungskosten erneuerbarer Energien beim Verbraucher ankommen, sind wir einen großen Schritt weiter – dies wäre auch attraktiv für zusätzliche neue Unternehmensansiedlungenn

Welche Rolle spielt die IHK-Arbeit dabei?
Ein konkretes Beispiel: Schon 2013 haben wir als IHK Flensburg gefordert, dass die Verteilnetzentgelte für Strom bundesweit gerecht aufgeteilt beziehungsweise angeglichen werden müssen. Bei Gesprächen in Berlin wurden wir damals dafür belächelt – dies sei ein viel zu dickes Brett. Heute können wir, auch mithilfe unserer Landesregierung, bei dem Thema echte Erfolge verzeichnen. Zumindest bis das allgemeine Niveau der Netzentgelte wieder ansteigt, werden ab 2025 die Entgelte gerechter verteilt und für unsere Unternehmen sinken.

Interview: Anja Christiansen
Veröffentlicht Oktober 2024