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Vorsicht, falsche Bewertungen
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Die gute Nachricht zuerst: Die Authentizität im Internet steigt. "Schätzungsweise 70 bis 80 Prozent der abgegebenen Bewertungen sind echt - Tendenz steigend", betont Susanne Ullrich, stellvertretende Vorsitzende der Fokusgruppe Social Media im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). Dennoch kursieren immer wieder Fälschungen. Diese stammen meist von Personen, deren Ziel es ist, den Betrieben Schaden zuzufügen, oder von den Unternehmen selbst, wenn diese sich in ein besonders positives Licht rücken wollen. "Fake-Bewertungen kommen vermehrt bei Hotels und Restaurants zum Tragen, aber es gibt sie auch für Produkte, die über Onlineshops vertrieben werden", so Ullrich. Wenn derselbe Wortlaut in mehreren Bewertungen auftaucht oder nicht der "gängigen Alltagssprache" entspricht, viele werbliche Begriffe verwendet werden oder das Profil der Person sehr anonym gestaltet ist, können dies klare Hinweise auf einen Fake sein. Die Chancen, sich dagegen zu wehren, werden immer besser. So gibt es mittlerweile spezialisierte Anwälte. Allerdings sei es durch die Anonymität im Internet oft schwierig, die Verfasser der Statements ausfindig zu machen, sagt Ullrich. Dennoch sollten Unternehmen an das jeweilige Portal herantreten und versuchen, an die Daten zu kommen. Zudem sei es ratsam, immer einen Deeskalationsplan in der Tasche zu haben, um im Notfall schnell reagieren zu können, falls sich aus vermehrten Negativbewertungen ein "Shitstorm" entwickele.
Klickbetrug
Auch über Anzeigen kann einem Unternehmen erheblicher Schaden zugefügt werden. "Wenn eine Firma beispielsweise Werbung über Google AdWords schaltet, entstehen ihr für jeden Klick auf die Anzeige Kosten", erklärt Ullrich. "Die Aufrufe aus echtem Interesse kann man in der Regel remonetarisieren. Erfolgen aber massenweise Klicks, um einem Betrieb zu schaden, kann dies schnell teuer werden." Dahinter stecken nicht selten Wettbewerber oder Unternehmen, die das Anklicken von Anzeigen als Dienstleistung anbieten. Um dies einzudämmen und ungültige Klicks herauszufiltern, bevor sie dem Werbetreibenden in Rechnung gestellt werden, beobachtet Google sämtliche Anzeigenklicks und -impressionen. Ullrich rät dringend ab, getarnte positive Bewertungen für das eigene Unternehmen abzugeben oder sich bei speziellen Anbietern "Fans" für Social-Media-Auftritte zu kaufen. "Übertrieben positive Feedbacks fallen ebenso auf wie extrem schnell wachsende Fanzahlen. Letztlich schadet sich ein Betrieb durch solche Maßnahmen nur selbst." Wer mit echter Produkt- und Servicequalität überzeuge, bekomme die positiven Bewertungen ganz von allein.
Andrea Henkel
Veröffentlicht am 5. Januar 2016
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