Managementstandards, Zertifizierungen und Ratings

Unternehmen erhalten durch verschiedene Managementstandards, Zertifizierungsmöglichkeiten und Netzwerke Hilfestellungen bei der intensiven Auseinandersetzung mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Wirtschaftens. Teilweise können die Maßstäbe auch als Grundlage für die Umsetzung einer CSR-Berichtspflicht dienen.
Standard
Inhalt
Alliance for Water Stewardship (AWE)
Die Zertifizierung richtet sich an Unternehmen, die große Mengen an Wasser gebrauchen. Erreicht werden soll ein nachhaltiges Wassermanagement, es werden Themen wie Abhängigkeiten und Risiken sowie Beziehungen zu den relevanten Stakeholdern angesprochen. Unternehmen aller Branchen sind eingeladen, eine AWE-Zertifizierung zu verfolgen.
BME-Nachhaltigkeitszertifikat
Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) benennt den Bereich Einkauf als Schlüsselstelle eines nachhaltigen Unternehmens und vergibt entsprechende Zertifikate. Geachtet wird dabei auf ökologische und soziale Kriterien.
Certified Sustainable Economics (CSE)
Die Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik hat einen eigenen Standard für Unternehmen entwickelt und vergibt entsprechend das CSE-Label. Der Fokus liegt auf Unternehmen, die “zukunftsfähig, enkeltauglich und förderlich für unseren Planeten” wirtschaften, das heißt “Bio-Unternehmen und nachhaltig agierende Organisationen”. Den Standard gibt es aktuell nicht für alle Branchen. Bewertet werden die Kategorien QM-System, Umweltschutz, Finanzwesen, Lieferkette, Arbeitswelt, Markt und Ethik sowie Nachhaltigkeitsziele.
EcoVadis
EcoVadis vergibt für die Qualität von unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagementsystemen Auszeichnungen in vier Abstufungen von Platinum bis Bronze. Grundlage für die Auszeichnung ist eine ScoreCard, die die Performance eines Unternehmens in den vier Themenbereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik und Nachhaltige Beschaffung aufzeigt. EcoVadis orientiert sich an international anerkannten Standards wie GRI, Global Compact oder der ISO 26000 und variiert diese Grundlage etwa anhand der Größe oder Branche von Unternehmen. EcoVadis wird weltweit von zahlreichen Unternehmen genutzt und als sehr vertrauenswürdig angesehen, es gibt jedoch auch Kritikpunkte wie die eingeschränkte Vergleichbarkeit über Ländergrenzen hinweg.
EMAS
Das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) wurde 1993 durch die damalige EG entwickelt und unterstützt Unternehmen aller Größen und Branchen. Eine Registrierung für dieses freiwillige Instrument kann über die Industrie- und Handelskammern erfolgen. Die Unternehmen erstellen einen Bericht über ihre Ziele im Bereich des Umweltschutzes und über deren Umsetzung. Umweltgutachter überprüfen die öffentlich zugängliche Erklärung. EMAS kann als Grundlage für die CSR-Berichterstattung verwendet werden.
Green Globe
Die Green Globe-Zertifizierung richtet sich speziell an die Reise-, Event- und Tourismusbranche und basiert auf den drei Säulen Umweltfreundlichkeit, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Rentabilität. 44 Kriterien sind für die Zertifizierung zu erfüllen, wobei das Set an einzelnen Indikatoren dabei nach Kategorie, geografischem Gebiet und regionalen Faktoren unterschiedlich ist. Für Unternehmen, die mindestens 5 bzw. mindestens 10 Jahre hintereinander die Zertifizierung erhalten haben, gibt es zudem die Auszeichnung in Gold bzw. Platin. Der Green Globe stützt sich auf internationale Standards und Vereinbarungen.
Grüner Knopf
Der Gründe Knopf wurde 2020 als staatlicher Standard im Textilbereich eingeführt. Beim “Grünen Knopf” wird neben einem Produkt auch das Unternehmen als Ganzes geprüft. Insgesamt müssen für eine Zertifizierung 46 Kriterien in den Bereichen Menschenrechte, Soziales und Ökologie beachtet werden. Grundlage sind die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die OECD-Leitlinien für die Textilbranche. Bei bereits bestehenden Siegel wie Fairtrade oder dem Blauen Engel werden die Produktkriterien als erfüllt angesehen.
ISO 9001
Die ISO 9001 ist der Standard für Qualitätsmanagementsysteme und ist letztlich auf Kundenzufriedenheit ausgerichtet. Dabei geht es um Themen wie die Prozess- und Leistungsoptimierung. Die Norm legt dabei Mindestanforderungen an ein QM-System fest und richtet sich – unabhängig von Branche und Größe – an alle Unternehmen.
Weitere Informationen zur ISO-9000-Familie finden Sie auch in unserem Umwelt-Bereich.
ISO 14001
Der Standard ISO 14001 hat zum Ziel, die Umweltleistungen von Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. Er nimmt Umweltgrundsätze und -ziele in den Blick und hilft Unternehmen, diese Ziele zu erreichen. Im Fokus stehen Vorgaben für das Umweltmanagementsystem. Die Umsetzung kann nicht nur zur Reduzierung von Kosten, sondern auch zu großen Wettbewerbsvorteilen vor dem Hintergrund steigender gesellschaftlicher Anforderungen an das Umweltbewusstsein von Unternehmen führen. ISO 14001 ist eine international anerkannte Norm, die Zertifizierung erfolgt durch akkreditierte Prüfer.
ISO 26000
Der Managementstandard ISO 26000 der International Organization for Standardization orientiert sich an den internationalen Rahmenwerken der Vereinten Nationen. Er dient als Leitfaden für gesellschaftlich verantwortliches Verhalten und unterstützt Unternehmen dabei, Grundsätze gesellschaftlicher Verantwortung und Kernthemen nachhaltigen unternehmerischen Handelns in die Praxis umzusetzen. Er liefert unter anderem einen Mehrwert für übergeordnete strategische Entscheidungen, die Priorisierung von wesentlichen Nachhaltigkeits-Themen und die Nachhaltigkeitskommunikation. Der Standard umfasst die 7 Kernthemen
  • Organisationsführung
  • Menschenrechte
  • Arbeitspraktiken
  • Umwelt
  • Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken
  • Konsumentenanliegen
  • Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft
und 37 Handlungsfelder. Für alle anderen nachhaltigkeitsbezogenen ISO-Standards wie 9001, 140001 etc. kann er als Dach betrachtet werden. Dieser ISO ist nicht zertifizierbar, kann aber als Grundlage für die CSR-Berichterstattung verwendet werden. Kritisiert wird der Standard etwa wegen fehlender Konkretheit und weil er nur marginal über gesetzliche Mindestanforderungen hinausgeht.
ISO 27001
Unter zahlreichen weiteren existierenden IT-Sicherheitsstandards nimmt die ISO 27001 eine zentrale Rolle ein und konkretisiert die Anforderungen für Einrichtung, Umsetzung, Aufrechterhaltung und fortlaufende Verbesserung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS). Durch ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) sollen die verschiedenen Aspekte der Informationssicherheit (Vertraulichkeit, Integrität, Informationsverfügbarkeit, Authentizität, und so weiter) in dem erforderlichen Grad gewährleistet und aufrecht erhalten werden. Den Begriff „System” darf man in diesem Zusammenhang nicht im technischen Sinne, sondern im Sinne eines systematischen Rahmenwerks verstehen.

Wesentliche Aspekte eines ISMS sind:
  • Umgang mit Risiken
  • Vorgabe von Richtlinien und Anleitungen
  • Planung und Umsetzung konkreter Sicherheitsmaßnahmen
  • Überprüfung durch regelmäßige Audits
  • Zuweisung von Verantwortlichkeiten
ISO 45001
Die ISO 45001 stellt ein wirkungsvolles Instrument für Unternehmen dar, die eine nachhaltige Reduzierung von Risiken im Arbeits- und Gesundheitsschutz nachweisen wollen. Der Aufbau der Norm ist in der „High-Level-Struktur“, wie auch u.a. das Umweltschutzmanagementsystem ISO 14001. Durch den einheitlichen Aufbau gestaltet sich die Integration verschiedener Managementsysteme einfacher.
Mit der Norm müssen die Arbeitsbedingungen entlang der gesamten relevanten Lieferkette betrachtet und bewertet werden. Dazu zählt auch die Arbeitsplatzbewertung von ausgelagerten Prozessen in anderen Unternehmen, sofern diese kein eigenes Arbeitsschutz-Managementsystem aufweisen können. Das bedeutet, dass Betriebe im Ausland mindestens die Einhaltung der dort gültigen gesetzlichen Pflichten nachweisen müssen, sofern sie nicht zertifiziert sind.
ISO 500001
Die ISO 50001 beschreibt ein systematisches Energiemanagementsystem (EnMS). Dies hilft insbesondere mittleren und größeren Unternehmen, ihren Energieverbrauch methodisch zu beobachten, regelmäßig nach Energieffizienzmaßnahmen zu suchen und sich von einem externen Auditor zertifizieren zu lassen.
Energieintensive Unternehmen sind dazu verpflichtet, EnMS einzuführen, wenn sie die besondere Ausgleichsregelung der EEG-Umlage oder die Stromsteuererstattung in Anspruch nehmen möchten. Der gemeinsame Leitfaden „Energiemanagementsysteme in der Praxis” des Umweltbundesamtes und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zeigt, wie es geht. Er bietet eine übersichtliche und praxisorientierte Hilfestellung, wie Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen ein EnMS einführen können – unabhängig vom Status quo des Energieverbrauchs, der Größe oder der Branche.
Ökoprofit
Das Beratungsprojekt ÖKOPROFIT (ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik) ist ein Programm zur Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes, wobei die teilnehmenden Unternehmen überprüfen, ob sie durch gezielten Umweltschutz nachhaltig wirtschaften, d. h. ökonomisch effizient, ökologisch effektiv und sozial gerecht. Das Programm soll Unternehmen dabei unterstützen, gleichzeitig umweltbewusst und effektiv zu wirtschaften. Weitere Informationen zum Ökoprofit in der Stadt Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen erhalten Sie in unserem Umwelt-Bereich.
SA8000
Mit dem Standard SA8000 weisen Sie Ihr Unternehmen als sozial und ethisch verantwortungsvoll aus. Der Standard zielt vor allem auf Arbeitsbedingungen entsprechend der ILO Kernarbeitsnormen ab – so etwa Kinderarbeit, Diskriminierung und Vereinigungsfreiheit. Der Standard wurde von der Vereinigung Social Accountability International (SAI) und wird durch unabhängige Prüfer zertifiziert.
ZNU-Standard
Der Standard Nachhaltiger Wirtschaften wurde vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke entwickelt. Er umfasst die zwei Komponenten nachhaltige Unternehmensführung und Nachhaltigkeitsthemen und formuliert 44 Anforderungen in den Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales.