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LI-EX GmbH: Der Licht-Experte
Der Name ist Programm: Die Pentlinger Firma LI-EX, kurz für „Licht-Experte“, beleuchtet alles, was hell werden soll – vom Münchener Stachus über Büros bis hin zum Autobahnschild. Geschäftsführer Marco Friedrich ist nicht nur Entwickler mit Leib und Seele, sondern kennt auch die Bedeutung des gesunden Lichts.
Es werde Licht – nicht nur in der Bibel kommt die Beleuchtung gleich nach der Schöpfung von Himmel und Erde. Rein physikalisch fehlt ohne Licht nicht nur die optische Wahrnehmung, sondern auch jedes höhere Leben. Insofern kann man seine Bedeutung nicht überschätzen, und jeder, der glaubt, eine schnöde Lampe sei des Lichts genug, der irrt. „Es ist ein guter Trend, das Licht im Tagesverlauf so zu dimmen, dass es dem Biorhythmus des Menschen entspricht“, erklärt Marco Friedrich, Geschäftsführer der LI-EX GmbH aus Pentling. Dabei ist nicht etwa von Schummerlicht die Rede, sondern vom sogenannten tunable White: Morgens und abends, wenn die Sonnenstrahlen schräg auf die Erde treffen, ist das natürliche Licht eher warm, während der meisten Zeit des Tages dagegen eher kalt. „Genau das ahmen moderne Beleuchtungssysteme nach, mit dem Ergebnis, dass die Menschen sich einfach wohler fühlen“, erklärt Friedrich.
Der Ingenieur ist beseelt vom Thema Licht und begann unmittelbar nach seinem Studium der Mikro- und Feinwerktechnik seine Karriere bei einem großen Regensburger Leuchtmittel-Hersteller. Damals sollte er in einer neu gegründeten Abteilung die ersten LED-Module entwickeln, „von denen noch keiner wusste, wie sie überhaupt aussehen sollten. Klar war nur: Das wird die Beleuchtung der Zukunft“, so Friedrich.
Intelligente Beleuchtungssysteme
Heute sind LEDs sowohl Gegenwart als auch Zukunft, denn sie agieren bereits an der Grenze dessen, was physikalisch an Lichtausbeute möglich ist. Im gesamten bekannten Universum gebe es nichts Besseres, sagt Friedrich. Das bedeute aber keineswegs, dass es keine Innovation mehr im Bereich der Beleuchtung gebe – ganz im Gegenteil. „Was sich verändert, ist die Ansteuerung, künftig noch mehr in Verbindung mit KI, und vor allem die spezifischen Erfordernisse der Kundschaft“, erklärt Friedrich, der nicht nur Geschäftsführer zweier Licht-Firmen, sondern auch Innovationscoach ist.
Hauptklientel der ersten Firma LI-EX GmbH, die er 2005 gründete, sind Planer, Architekten und Elektriker – klassisches B2B-Geschäft. „Wir sorgen dafür, dass die Bauherren das, was ihnen unsere Kunden im 3D-Rendering-Modell mit einer bestimmten Optik verkauft haben, am Ende so in der Realität bekommen“, erläutert er. Das Spektrum dessen, was LI-EX ausleuchtet, ist breit gefächert, verteilt sich auf den Außen- und Innenbereich und reicht vom Münchner Stachus über den UniCampus in Jena bis hin zur Kirche in Neßlbach. „Auch in einem Regensburger Einkaufszentrum sind wir beteiligt oder bei der Autobahnbeschilderung rund um Regensburg.“
Hohes Entwicklungs-Know-how
Gerade bei den Schildern wird deutlich, wie viel Entwicklungs-Know-how im vermeintlich schlichten Thema „Beleuchtung“ steckt, ohne dass dies auf den ersten Blick erkennbar ist: Als die alten Leuchtstoffröhren ausgetauscht werden sollten, ging es in einem zweijährigen Verfahren erst einmal um die Bemusterung. Schließlich muss das Schild homogen ausgeleuchtet werden, in asymmetrischer Optik mit witterungsbeständigen Modulen, deren LEDs einzeln getauscht werden können. „Das benötigte ein halbes Jahr Entwicklungsarbeit“, erklärt Friedrich.
Mit seinen zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert er einen großen Teil der fertigen Module selbst in Pentling. Die Bauteile liefern verschiedene Hersteller. Nicht zuletzt die Eigenfertigung erlaubt eine schnelle Entwicklung von Neuerungen, wie etwa im Fall der optischen Luftreinigungsgeräte während der Corona- Pandemie. „Damals brach unser Geschäft ein, alles hatte geschlossen“, erinnert sich der Unternehmer. Zufällig habe er dann davon gelesen, dass UVC-Licht Viren und Bakterien töten könne – und nur dreieinhalb Monate später war der erste Prototyp eines Luftreinigers auf Basis von Licht fertig.
Individualität statt Masse
Zweieinhalb Jahre boomte der Absatz. Büros und Schulen kauften die Geräte in einer Menge, dass die Belegschaft vorübergehend auf 15 Mitarbeitende anwuchs. Inzwischen spielt dieses Geschäft keine Rolle mehr, wohl aber die Ausstattung von Privatwohnungen und -häusern mit modernen Lichtsystemen. Deshalb gründete Friedrich Anfang 2024 eine zweite Firma namens BOBY, die sich dem Privatmarkt zuwendet und das Thema Smart-Home in den Blick nimmt. „Gutes und gesundes Licht wird für viele Menschen immer wichtiger“, erklärt Friedrich.
Persönlich findet er die Entwicklungsarbeit selbst am spannendsten. „Am liebsten jeden Tag etwas Neues“, sagt er und spielt dabei seine individuelle Stärke aus, wie er sagt. „Ich glaube, dass ich besonders gut darin bin, einzelne Techniken aus unterschiedlichen Bereichen zu einer Gesamtlösung zusammenzubringen.“ Nicht zuletzt deshalb agierten seine beiden Unternehmen nicht im Massengeschäft, sondern setzten immer wieder auf individuelle, projektspezifische Beleuchtungslösungen. Denn ohne Innovation, da ist sich Friedrich sicher, geht schließlich zwar nicht unbedingt wörtlich, aber doch bildlich ganz schnell das Licht aus.
Autorin: Alexandra Buba