Bayern-Čechy - Ausgabe November 2024

Kurzmeldungen aus Bayern und Tschechien

Frischer Wind für die Grenzregion

Innovative Produkte und Prozesse sichern den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und schaffen neue Geschäftsideen. Wer aber treibt diese konkret voran? Die Gründerszene in Ostbayern und Westböhmen nahm beim 5. Bayerisch-Tschechischen Innovationstag des Beratungsbüros des Bezirks Oberpfalz und der IHK Regensburg eine zentrale Rolle ein. Der Kongress lockte rund 100 Vertreterinnen und Vetreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Institutionen beiderseits der Grenze in den Tech Tower Pilsen. Neben Keynotes und Workshops präsentierten sich mehrere Start-ups aus beiden Ländern in kurzen Pitches.
Die drei Gewinner wurden von Tschechiens Generalkonsulin in München Dr. Ivana Červenková, dem Regierungspräsidenten der Oberpfalz Walter Jonas sowie Dr. Benjamin Zeitler, Geschäftsführer der Teleskop GmbH ausgezeichnet. Als deutsches Start-up gewann GoatSwitch AI von Alex Netsch und Markus Weiß. Das Jungun- ternehmen entwarf ein KI-Tool, das Softwareentwicklern bei Wartungsaufgaben und der Modernisierung von Programmiercodes unter die Arme greift. Tschechischer Sieger wurde AMITIA s.r.o. von Milan Legát. Sein Softwareprodukt gestaltet unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz und eines digitalen Zwillings die Produktionsplanung effektiver. Beide Preisträger können nun ein kostenfreies Unternehmens-Shadowing im jeweiligen Nachbarland absolvieren.
Den Sonderpreis für die Teilnahme an einem Silicon-Valley-Programm gewann das tschechische Jungunternehmen TechInn von Kirill Kasaev. TechInn nutzt eine UV- LED-Technologie, um Viren im ÖPNV zu vermeiden

Einzige Chance: Top-Technologien

Die Gemeinschaftsdiagnose führender deutscher Wirtschaftsinstitute für das Jahr 2024 prognostizierte im Herbst einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland um 0,1 Prozent. Für die kommenden beiden Jahre wird eine schwache Erholung mit Zuwächsen von 0,8 Prozent (2025) und 1,3 Prozent (2026) erwartet. Symptomatisch für die Probleme im Verarbeitenden Gewerbe ist nach Einschätzung der Wirtschaftsinstitute die anhaltende Investitionsschwäche, zurückzuführen auf hohe Energiepreise und Zinsen sowie eine große wirtschafts- und geopolitische Unsicherheit.
„Die Situation ist für Exportnationen wie Tschechien und Deutschland sehr ernst. Zwei Dinge müssen vor allem passieren: Staat und Wirtschaft müssen jetzt gemeinsam massiv in angewandte Forschung, Entwicklung und Innovation investieren und ganz klar den Fokus auf die Technologien setzen, die in Exportmärkten der Zukunft gebraucht werden! Für die deutsch-tschechische Wirtschaft mit ihren Top-Ingenieuren und IT-Experten liegt darin auch die einzige Chance,“ betont der geschäftsführende DTIHK-Vorstand Bernard Bauer. Die neue EU-Kommission müsse eine wachstumsorientierte Exportstrategie entwickeln, die im Wettbewerb mit China und weiteren Weltregionen bestehe und die Türen in neue Märkte öffne, ergänzt Bauer. Die Schere zwischen rasant steigendem Transformationsdruck und zugleich sinkenden Investitionen gehe immer weiter auf, lautet die Einschätzung aus Prag.
IHK vor Ort in Pilsen
Bei allen Fragen zu wirtschaftlichen Themen im Nachbarland hilft das gemeinsame Regionalbüro Pilsen der IHK Regenburg für Oberpfalz / Kelheim und der Deutsch-Tschechischen IHK gerne weiter.