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Recruiting der Generationen Y und Z
- 1. Unterschiedliche Generationen und ihre Wertvorstellungen
- 2. Bedürfnisse der Gen Y und Z in der Arbeitswelt
- 3. Folgen für Unternehmenskultur und Generationenmanagement
- 4. Recruiting der Gen Y und Z – Kanäle auswählen
- 5. Recruiting der Gen Y und Z – Richtig starten mit den Kanälen
- Profil anlegen und Formate
- Passende Inhalte finden
- Azubis und Co. sorgen für zielgruppengerechte Inhalte
- 6. Bewerbungsprozess für die Generationen Y und Z richtig gestalten
- Bewerbung per E-Mail akzeptieren, kein Anschreiben
- Mobile und Social Recruiting
- 7. Onboarding der Gen Y und Z – was gilt es zu beachten?
- 8. Mitarbeiterbindung der Generationen Y und Z
1. Unterschiedliche Generationen und ihre Wertvorstellungen
Babyboom, Jahrtausendwende, technischer Fortschritt – immer wieder prägen bestimmte Trends und einschneidende Erlebnisse große Gruppen von Menschen, die zu einem ähnlichen Zeitpunkt geboren werden. In der öffentlichen und wissenschaftlichen Betrachtung wird die jeweilige Gruppe als Generation bezeichnet. Aufgrund ihrer ähnlichen Erfahrungen werden den Personen dieser Generation oft gemeinsame Werte, Ziele und ein bestimmtes Verhalten im Arbeitsleben zugeschrieben. Dabei wird die Bevölkerung seit 1946 häufig in sechs Generationen unterteilt, denen unterschiedliche Eigenschaften und Ansprüche zugeschrieben werden.
Generationen
Klar ist: Wenn die Babyboomer in den nächsten Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, wird die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte schrumpfen. Die Nachwuchskräfte aus den jüngeren Generationen werden somit zum raren Gut für die Unternehmen. Insbesondere die Generation Z ist sich dessen bewusst: Sie gilt als wählerisch bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber und muss von den Unternehmen besonders umworben werden.
2. Bedürfnisse der Gen Y und Z in der Arbeitswelt
So tickt die Generation Y im Job
Die Millennials haben durchaus das Ziel, im Job erfolgreich zu sein und Karriere zu machen. Sie möchten gut verdienen, sich beruflich weiterentwickeln. Ihnen wird im Vergleich zu vorherigen Generationen aber zugeschrieben, dass sie mit ihrem Beruf weniger darauf abzielen, nur ihren Lebensunterhalt und den sozialen Status zu sichern. Der Job soll Freude machen, sie möchten sich dabei selbst verwirklichen können. Die Grenzen zwischen Arbeit und Beruf verschwimmen häufig, doch umso größer ist der Wunsch nach guter Work-Life-Balance. Genug Zeit für Familie, Freunde und private Interessen zu haben, gilt als wichtig.
So tickt die Generation Z im Job
Dieses Bedürfnis ist bei der Generation Z noch stärker ausgeprägt. Ihr Drang danach, neue Erfahrungen zu sammeln und Spaß zu haben, führt dazu, dass der Wunsch nach ausreichend Freizeit einen hohen Stellenwert hat. Sich nach starren Vorgaben des Unternehmens zu richten, widerstrebt vielen jungen Nachwuchskräften. Arbeitsaufträge aufgrund der digitalen Möglichkeiten an unterschiedlichen Orten und Zeiten erledigen zu können, sofern es das jeweilige Aufgabengebiet zulässt, gehört für sie dazu. Ähnlich wie die Generation Y will sie sich im Job verwirklichen können, und mehr noch: Der Job soll sinnhaft sein. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die persönlichen Ansichten und Ziele mit denen des Unternehmens und mit der jeweiligen Tätigkeit übereinstimmen, Weiterentwicklung möglich ist, es eine transparente und vertrauensvolle Unternehmenskultur gibt und die Beschäftigten Entscheidungen nachvollziehen und sich daran beteiligen können.
Aber Achtung: Ein gutes Gehalt und ein sicherer Arbeitsplatz sind auch für junge Menschen immer noch sehr wichtig.
Gezielte Ansprache der Gen Y und Z durch Arbeitgeber
Noch stärker als die Millennials wächst die Generation Z mit dem Wissen auf, dass ihre Arbeitskraft äußerst gefragt ist. Unternehmen müssen die Nachwuchskräfte umwerben. Sich auf langwierige, analoge Bewerbungsprozesse einzulassen, kommt für große Teile der jungen Arbeitskräfte nicht infrage. Sie erwarten möglichst schnelle, digitale Bewerbungsprozesse.
Erwartungen: Work-Life-Balance bis Feedback
Zu einem attraktiven Angebot für die Nachwuchskräfte gehört neben einem hohen Gehalt eine gute Work-Life-Balance. Erwartet werden zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten, keine ausufernden Überstunden und Freiheiten im Berufsalltag. Darüber können Unternehmen bei Kandidaten aus den Generationen Y und Z mit zusätzlichen Benefits wie einem Jobrad, vergünstigten Sportangeboten oder Sabbaticals punkten. Auch, wenn die jungen Arbeitnehmer sich einmal für einen Job entschieden haben, bleiben sie anspruchsvoll. Gefällt es ihnen beim bisherigen Arbeitgeber nicht, ziehen sie einen Wechsel schnell in Erwägung. Mitarbeiterbindung ist ein wichtiges Stichwort: Die jungen Mitarbeiter erwarten regelmäßiges konstruktives Feedback zu ihrer Arbeit, empathische Vorgesetzte, flache Hierarchien und Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und mitzugestalten. Ein gesundes, konstruktives Arbeitsklima und eine gute Unternehmenskultur sind wichtig. KMU können hier mit Nähe zu Geschäftsleitung und Entscheidungsträgern punkten – und das Versprechen abgeben, ihre Beschäftigten persönlich wahrzunehmen.
Handlungsbeispiele: So können Unternehmen die Bedürfnisse der Gen Y und Z erfüllen
3. Folgen für Unternehmenskultur und Generationenmanagement
Generationenmanagement: Zusammenhalt herstellen
Hat man es geschafft, die junge Zielgruppe zu begeistern, steht schon die nächste Herausforderung bevor: Je vielfältiger die Belegschaft wird, desto mehr müssen sich KMU darum bemühen, Zusammenhalt herzustellen. In der Spitze liegt der Altersunterschied zwischen Babyboomern und Generation Z bei gut 50 Jahren. Das birgt Konfliktpotenzial. So treten die jungen Beschäftigten heute deutlich selbstbewusster auf als vorherige Generationen in ihren ersten Berufsjahren. Während Azubis heute Privilegien einfordern, schufteten die Babyboomer früher oft ohne Widerworte. Das Verhalten der Jüngeren wird deshalb mitunter als verwöhnt oder unverschämt betrachtet, der Wunsch nach flachen Hierarchien mit mangelndem Respekt gleichgesetzt, das Streben nach viel Freizeit mit Faulheit. Umgekehrt gelten Ältere den Jüngeren schnell als rückständig oder altmodisch. Häufig handelt es sich um oberflächliche Vorurteile, denen sich mit ein wenig Mühe entgegenwirken lässt. Betriebe können hier an die Überzeugungen der Mitarbeitenden anknüpfen: Über alle Generationen hinweg glaubt die Mehrheit der Arbeitnehmer, nämlich knapp 90 Prozent, dass eine aus verschiedenen Altersgruppen bestehende Belegschaft vorteilhaft für ein Unternehmen ist. Allerdings: Rund 60 Prozent glauben auch, dass die Generationen unterschiedliche Arbeitsweisen an den Tag legen. Es ist daher wichtig, eine Kultur zu schaffen, in der Interaktion stattfinden kann, in der Menschen unterschiedlichen Alters zusammenkommen und somit generationenübergreifende Perspektiven geteilt werden. Das hilft auch, um den nötigen Wissenstransfer zwischen den Generationen zu gewährleisten.
4. Recruiting der Gen Y und Z – Kanäle auswählen
Um junge Zielgruppen zu erreichen, ist es nicht mehr ausreichend, die Vorzüge eines Unternehmens nur in einer Stellenanzeige darzustellen. Für eine erfolgreiche Ansprache bedarf es einer Kombination verschiedener Maßnahmen, auch des sogenannten Active Sourcing. Damit ist gemeint, dass Unternehmen sich zielgerichtet und proaktiv um Nachwuchskräfte bemühen. Sie bewerben sich quasi bei potenziellen Mitarbeitern, nicht umgekehrt.
Active Sourcing: Direkte Ansprache lohnt sich
Bislang ist das in Unternehmen noch nicht allzu verbreitet: Eine Umfrage von ifo-Institut und Randstad aus dem ersten Quartal 2022 zeigt, dass aktives Recruiting nur für 38 Prozent der Unternehmen in Deutschland eine große oder mittelgroße Rolle spielt. Die Mehrheit nutzt es kaum oder gar nicht. Stattdessen setzen viele Betriebe eher auf Stellenausschreibungen, die Arbeitsagentur oder Personalvermittler. Das dürfte auch daran liegen, dass Active Sourcing mit zusätzlichem Aufwand verbunden ist. Schließlich müssen einzelne Kandidaten oder Zielgruppen erst einmal identifiziert und dann richtig angesprochen werden. Welche Kanäle es gibt und wie diese genutzt werden können, ist vielen Unternehmen zudem unklar. Es kann aber hilfreich sein, die proaktive Ansprache von Kandidaten als zusätzliche Maßnahme zu nutzen, um Mitarbeiter zu gewinnen. Das zeigt eine Umfrage der Universität Bamberg: Demnach bewarb sich ein Drittel der jungen Kandidaten nach direkter Ansprache bei einem Unternehmen, bei dem es sich sonst nicht beworben hätte.
Richtige Ansprache: Diese Kanäle kommen infrage
Welche Kanäle kommen dafür infrage? Unternehmen sollten digitale und analoge Mittel kombinieren. Manches lässt sich schnell und kostengünstig umsetzen, anderes braucht mehr Zeit und Geld. Wichtig ist, sich genau zu überlegen, welche Kanäle am besten zum Unternehmen passen. Statt alle zu nutzen, kann es hilfreich sein, gezielt auszuwählen und die verfügbaren Ressourcen fokussiert für einen professionellen Auftritt im jeweiligen Bereich einzusetzen. Damit Sie sich besser entscheiden können, werden die wichtigsten Recruiting-Kanäle im Folgenden kurz vorgestellt:
Recruiting-Kanäle
5. Recruiting der Gen Y und Z – Richtig starten mit den Kanälen
Haben Unternehmen sich einmal entschieden, auf welchen Kanälen sie aktiv sein wollen, müssen sie diese mit Leben füllen. Einige Beispiele zeigen, wie man dabei vorgehen kann:
Beispiele
5 Schritte zur erfolgreichen Direktansprache
5 Schritte zur erfolgreichen Direktansprache
6. Bewerbungsprozess für die Generationen Y und Z richtig gestalten
Den Bewerbungsprozess für die Generationen Y und Z ansprechend und unkompliziert zu gestalten, ist enorm wichtig. Ist zu viel Aufwand gefordert, verzichten viele auf eine Bewerbung. Unternehmen sollten deshalb alle Schritte von der Stellenanzeige bis zur Zu- oder Absage auf den Prüfstand stellen.
Bewerbungsprozess für die Generationen Y und Z richtig gestalten
7. Onboarding der Gen Y und Z – was gilt es zu beachten?
Sind offene Stellen endlich besetzt, sollten Unternehmen umgehend mit dem sogenannten Onboarding starten. Damit ist der Prozess gemeint, neue Mitarbeiter an Bord zu holen und ihnen den Einstieg in den neuen Job zu erleichtern. Sie sollen angemessen willkommen geheißen und integriert werden – und dieses Verfahren beginnt schon vor dem ersten Arbeitstag. Das Ziel: Die Beschäftigten lernen die Arbeitsprozesse, die Kollegen und die Unternehmenskultur zügig kennen, fühlen sich wohl, entwickeln eine Bindung zum Betrieb und kündigen nicht schon in der Probezeit. Gerade bei jungen Beschäftigten der Generationen Y und Z sollte dieser Prozess strukturiert geplant werden und frühzeitig beginnen. Denn die jungen Arbeitskräfte haben oft mehrere Optionen bei der Arbeitgebersuche. Angehende Auszubildende zum Beispiel bekommen womöglich mehr als ein Ausbildungsplatzangebot und könnten sich auch nach Unterschrift eines Vertrags noch umentscheiden. Trotz eines grundsätzlich hohen Selbstbewusstseins sind die jungen Nachwuchskräfte der Generation Z schnell verunsichert, sodass ein hohes Maß an Unterstützung und Entgegenkommen hilfreich sein kann. Auf solche Eigenheiten gezielt einzugehen, kann sich für Unternehmen lohnen. Insgesamt ähneln sich die Vorgehensweisen für eine gelungene Eingliederung der beiden Generationen aber. Der Onboarding-Prozess lässt sich in mehrere Phasen gliedern. Vorgestellt werden hier vier wichtige Elemente: die Zeit bis zum ersten Arbeitstag, der erste Arbeitstag an sich, die ersten Wochen im Unternehmen und die häufig sechsmonatige Probezeit.
Phasen des Onboardings
8. Mitarbeiterbindung der Generationen Y und Z
Der Nutzen einer Feedback-Kultur
Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden kann durch häufiges und nützliches Feedback des Vorgesetzten erhöht werden. Das ergab eine Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Die Vorteile von zufriedenen Beschäftigten liegen auf der Hand: Sie sind nicht nur erwiesenermaßen produktiver, sondern auch eher gewillt, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. Allerdings ist es laut der Studie der FAU nicht sonderlich gut um das Feedback in Unternehmen bestellt: In einer Umfrage klagten Beschäftigte eher über zu wenig als über zu viel Feedback. Deshalb lohnt es sich für Vorgesetzte, den Beschäftigten regelmäßig Rückmeldung zu ihrer Arbeit zu geben. Gerade bei den jungen Beschäftigten der Generation Z ist es ratsam, dies in den Arbeitsalltag zu integrieren und deutlich häufiger zu machen als nur einmal im Jahr. Eine Möglichkeit: einmal pro Woche fünf Minuten Zeit für ein kurzes Gespräch mit jungen Beschäftigten einplanen.
Bedarf durch Mitarbeitergespräche herausfinden
Neben eher informellen Gesprächen im Alltag sollten Unternehmen regelmäßig strukturierte Mitarbeitergespräche führen. Diese sind ein wichtiges Instrument für die Mitarbeiterbindung. Sie führen dazu, dass Führungskräfte ihre Beschäftigten besser verstehen, Anerkennung und Wertschätzung ausdrücken können sowie erkennen, wenn Unzufriedenheit besteht und gegengesteuert werden muss. Umgekehrt können auch die Beschäftigten dadurch ein besseres Verständnis für die Belange des Unternehmens bekommen. Zudem können Beschäftigte durch regelmäßige Gespräche mit den Vorgesetzten an ihrer Entwicklung im Unternehmen proaktiv mitwirken: Was möchten sie erreichen? Wo möchten sie eingesetzt werden? Zugleich können Führungskräfte abfragen, welche bislang ungenutzten Kenntnisse und Interessen Mitarbeitende mitbringen. So können neue Arbeitsbereiche erschlossen und Probleme gelöst werden.
Weiterbildungen organisieren
Weiterbildungen sind für Beschäftigte sehr wichtig, um mit dem technologischen Fortschritt mithalten zu können. Gerade junge Beschäftigte sehen Weiterbildungen aber auch als Benefit: Sie können etwas Neues erleben und sich weiterentwickeln. Unternehmen sollten deshalb strategisch erörtern, welcher Bedarf beziehungsweise welcher Wunsch an Weiterbildung besteht und wie man ihm entsprechen kann. Das lässt sich in ein Mitarbeitergespräch integrieren oder in einem gesonderten Termin mit den Beschäftigten besprechen. Flexibles Arbeiten und Auszeiten ermöglichen: Bei Millennials und mehr noch bei der Generation Z ist der Wunsch verbreitet, die Arbeit gut mit dem Privatleben vereinbaren zu können. Die Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, den Arbeitsort weitgehend frei wählen zu lassen und Auszeiten zu ermöglichen, kann Unternehmen deshalb ein großes Plus bei der Mitarbeiterbindung einbringen. Infrage kommen zum Beispiel: Mobiles Arbeiten: Unternehmen sollten Beschäftigten nicht nur so weit wie möglich erlauben, ihren Arbeitsort selbst zu wählen. Sie können zusätzlich auch Ausstattung für die Arbeit im Homeoffice anbieten, zum Beispiel Webcams, Monitore oder Sitzbälle. Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit: Unternehmen können eine Kernarbeitszeit festlegen und ihren Beschäftigten ermöglichen, darüber hinaus über Beginn und Ende der Arbeitszeit selbst zu entscheiden. Jobsharing: Zwei Beschäftigte teilen sich eine Vollzeitstelle und stimmen sich flexibel ab, wer welchen Teil der Aufgaben wann übernimmt. Das kann die Zufriedenheit der Beschäftigten und die Bindung ans Unternehmen erhöhen. Sabbaticals: Es kann sich lohnen, Beschäftigte für einen längeren Zeitraum freizustellen, damit diese zum Beispiel eine längere Reise machen oder an einem sozialen Projekt mitarbeiten können. Dazu können Unternehmen zum Beispiel Arbeitszeitkonten einführen, damit Beschäftigte sich die freie Zeit ansparen können. Workation: Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Unternehmen können Beschäftigten mit passenden Tätigkeiten ermöglichen, das Homeoffice an einen Ort am Strand oder in den Bergen zu verlagern. So können sie nach Feierabend in den Urlaubsmodus übergehen.