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Wie geht Unternehmensnachfolge?

Potsdam, 20. Juni 2024 -  Die 1990er waren eine Zeit intensiver Gründungstätigkeit in Brandenburg. Heute sind viele dieser Gründerinnen und Gründer auf der Suche nach geeigneten Nachfolgenden. Während es gelungene Beispiele gibt, brauchen andere professionelle Unterstützung. Für das Land Brandenburg geht es dabei um die Sicherung von Arbeitsplätzen, Ausbildung und den Erhalt der regionalen Wirtschaftskraft.
Diese und weitere Aspekte der Unternehmensnachfolge standen im Mittelpunkt der heutigen 2. Nachfolgekonferenz, die von der Handwerkskammer (HWK) Potsdam und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam gemeinsam veranstaltet wurde. Rund 120 Unternehmerinnen und Unternehmer aller Wirtschaftszweige nutzten den Konferenztag, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Dr. Christiane Herberg, Abteilungsleiterin Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer Potsdam, zeigte in ihrer Begrüßung die Dimension anstehender Übergaben auf: „Mehr als 40 Prozent der Inhaberinnen und Inhaber der rund 17.400 Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Potsdam sind über 55 Jahre alt. In den nächsten zehn Jahren müssen sich allein in Westbrandenburg etwa 7.500 Betriebe mit über 30.000 Angestellten mit der Unternehmensnachfolge auseinandersetzen.“
„Auch im Bereich der IHK Potsdam steht ein erheblicher Generationenwechsel an: 24.000 der rund 83.500 Mitgliedsunternehmen benötigen neue Führungskräfte, das sind etwa 30 Prozent“, informierte Torsten Stehr, Geschäftsführer Wirtschaft der IHK Potsdam.
Die Konferenz bot eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Wissen. Unternehmerinnen und Unternehmer, die den Übergabeprozess bereits erfolgreich bewältigt haben, teilten ihre Erfahrungen und lieferten Praxistipps. Experten gaben wertvolle Informationen zu Finanzierungs- oder Förderungsfragen einer Unternehmensnachfolge.
Über seine Erfahrung als Gründer und Übernehmer berichtete auch Elektromeister Oliver Lampe. Oliver Lampe begründete auf der Veranstaltung seinen Gründungswillen mit dem Hunger nach Erfolg. Risikobereit, zuversichtlich und gewissenhaft gründete der 30-Jährige 2019 einen Elektrobetrieb in Zossen – mit inzwischen 20 Beschäftigten. Parallel zur Gründung erwarb er seinen Meistertitel. Am 1. Januar 2024 übernahm er außerdem einen Elektrobetrieb in Falkensee. Mit diesem übernahm er die Verantwortung für weitere 20 Beschäftigte inklusive Auszubildender. Sein Erfolgskonzept basiert auf einem durchdachten Plan und der Unterstützung der Handwerkskammer Potsdam sowie der Bürgschaftsbank. Den Konferenzteilnehmenden gab er auf den Weg: „Bei einer Unternehmensübernahme ist es entscheidend, mit Anstand und Respekt vorzugehen und die Übergabe als Prozess zu begreifen. Für Übernahmeinteressierte bedeutet das, sich intensiv mit dem bestehenden Team und den Arbeitsabläufen auseinanderzusetzen. An Übergebende appelliere ich, ihren Betrieb objektiv zu betrachten und realistisch zu bewerten. Ehrlichkeit und Menschlichkeit sollten auf beiden Seiten dabei immer im Vordergrund stehen." www.derlampe.de
Auch Touristiker Markus Frielinghaus beeindruckte die Konferenzteilnehmer mit seinen Übergabeüberlegungen, die er auf seiner Webseite offen präsentiert: „Mit meinem Auswahl-Projekt gehe ich die Nachfolgesuche aktiv und in aller Öffentlichkeit an. Um die entsprechende Unternehmerpersönlichkeit zu finden, habe ich einen klaren Zeitplan aufgestellt. Ein ausführliches Unternehmens-Exposé gibt Auskunft zu meinem preisgekrönten Camping- und Charter Start-up.“
https://www.freecamper.de/next-chef/