Juni 2024

Schnittstelle in Bildungsfragen

Oliver Sikora ist Geschäftsführer der ZAL Zentrum für Aus- und Weiterbildungs GmbH. Er ist seit 2022 Vollversammlungsmitglied und in weiteren Ehrenämtern bei der IHK Potsdam aktiv.
Das ZAL ist ein gewerblich technischer Bildungsdienstleister mit Sitz in Ludwigsfelde und Brandenburg an der Havel. Mit etwa 50 Mitarbeitern bietet das Unternehmen Umschulungen und zahlreiche Weiterbildungen mit IHK-Zertifikat an. Über die Servicestelle Verbundausbildung berät das ZAL Unternehmen bei der Einrichtung von Ausbildungsplätzen, wenn diese nicht alle Praxisbereiche allein abdecken können.
Oliver Sikora hat 2001 als Ausbilder im ZAL angefangen. 2013 wurde er durch ein Management-buy-out Gesellschafter und Bildungsstättenleiter der ZAL. 2023 wandelte er trotz aller politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen die ZAL in ein inhabergeführtes Familienunternehmen um.
Er sieht sein Unternehmen an der Schnittstelle zwischen den Unternehmen der Region und der IHK, die für die betriebliche Ausbildung in rund 250 Berufen zuständig ist. Als Mann aus der Praxis wünscht er sich, dass die aktuellen Anforderungen der Betriebe in der Ausbildung Berücksichtigung finden. Um die duale Ausbildung zu stärken engagiert er sich auch als Mitglied im Ausschuss für Fachkräftesicherung der IHK und im Kuratorium der Stiftung für Fachkräfte Brandenburg.
FORUM – Das Brandenburger Wirtschaftsmagazin im Gespräch mit Oliver Sikura:
Forum: Herr Sikora, wie kamen Sie zur IHK?
Oliver Sikura: Als Bildungsdienstleister arbeiten wir schon immer eng mit der IHK zusammen. Mehrere Ausbilder der ZAL sind ehrenamtliche Prüfer bei der IHK. Da lag es für mich nahe, mit gutem Beispiel voranzugehen und für die Vollversammlung zu kandidieren.
Sie haben daneben noch zwei andere Ehrenämter bei der IHK. Was motiviert Sie dafür?
Oliver Sikura: Die Themen liegen eng beieinander. Wir sind ständig mit den Unternehmen in der Region im Gespräch und wissen, was diese brauchen. Wir entwickeln unsere Fortbildungen danach weiter und können idealerweise dazu das passende Zertifikat von der IHK anbieten. Der Ausschuss für Fachkräftesicherung ist dabei eine wichtige Schnittstelle zwischen dem Bedarf der Wirtschaft und den Leistungen der IHK.
Die Mitarbeit in der Stiftung Fachkräfte für Brandenburg ist mir eine Herzensangelegenheit. Je früher wir mit der Berufsorientierung an den Schulen beginnen, desto mehr Jugendliche werden wir für einen Ausbildungsberuf gewinnen, den sie gern machen. Deswegen waren wir im Mai auch Gastgeber für die regionale Ausbildungsmesse.
Wie wurden Sie in der Vollversammlung aufgenommen?
Oliver Sikura: Ich erlebe die offene und ehrliche Kommunikation zwischen Vollversammlung, Präsidium und Hauptamt als sehr angenehm. Es ist zu spüren, dass ein frischer Wind weht. Wir arbeiten aktuell an einem Positionspapier der Wirtschaft, mit dem wir vor den Landtagswahlen an die Parteien herantreten wollen.
Wenn Sie einen Wunsch an die Politik frei hätten, welcher wäre das?
Oliver Sikura: Die Stärkung der Berufsbildung: Dazu gehören Förderung der frühzeitigen Berufsorientierung, moderne Ausbildungspläne an den Berufsschulen und weniger Bürokratie. Wir müssen jungen Menschen und Flüchtlingen den Einstieg ins Berufsleben ermöglichen. Da gibt es noch Reserven zu erschließen, bevor wir nach Fachkräften aus dem Ausland rufen.