Fluggerätmechaniker/-in

Welche Arbeitsgebiete sind typisch für den Beruf?

Fluggerätmechaniker/ -in Fachrichtung Triebwerkstechnik

Hauptaufgabe der Fluggerätmechaniker und -mechanikerinnen der Fachrichtung Triebwerkstechnik ist es, Triebwerke von Fluggeräten herzustellen, zu warten und instand zu halten. Je nach Aufgabengebiet arbeiten sie bei luftfahrttechnischen Betrieben, bei Fluggesellschaften oder der Bundeswehr.
Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Triebwerktechnik fertigen und montieren Fluggerätsysteme, Triebwerkkomponenten und die dazugehörigen mechanischen, elektrischen, hydraulischen oder pneumatischen Anbaugeräte. Die Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Triebwerktechnik wuchten dabei Triebwerkteile aus und führen an diesen Justier- und Einstellarbeiten durch. Sie fertigen Rohr- und Schlauchleitungen an und bauen Lager und Dichtungen ein. Sie befestigen die Einzelteile der Triebwerke und fügen diese durch Schrauben, Nieten oder Kleben zusammen. Anschließend testen bzw. erproben sie die Funktionstüchtigkeit der hergestellten oder reparierten Triebwerke und Triebwerkteile und führen Materialprüfungen durch.

Fluggerätmechaniker/ -in Fachrichtung Instandhaltungstechnik

Fluggerätmechaniker und -mechanikerinnen der Fachrichtung Instandhaltungstechnik sind hauptsächlich in der Wartung, Pflege und Unterhaltung von Fluggeräten bei Fluggesellschaften oder der Bundeswehr tätig. Ihre verantwortungsvolle Tätigkeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit der Flugzeuge im Luftverkehr. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, Fluggeräte technisch abzufertigen, indem sie diese warten, reparieren und beispielsweise Be- und enttanken. Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Instandhaltungstechnik erkennen und beheben Störungen an mechanischen Bauteilen der Fluggeräte, wie z. B. dem Steuer- und Fahrwerk. Sie reparieren Störungen am Antriebssystem und überprüfen alle hydraulischen, pneumatischen und elektrischen oder elektronischen Geräte auf Funktionstüchtigkeit. Die überprüften Geräte werden bei Bedarf ausgetauscht, instandgesetzt und justiert. Zu den Aufgaben der Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Instandhaltungstechnik gehört darüber hinaus auch die Wartung und Handhabung von Bodengeräten und Maschinen der Flugplätze.

Fachrichtung Fertigungstechnik

Fluggerätmechaniker und -mechanikerinnen der Fachrichtung Fertigungstechnik sind überwiegend in der Herstellung von Fluggeräten tätig. Sie arbeiten hauptsächlich in luftfahrttechnischen Betrieben, seltener aber auch bei Fluggesellschaften oder der Bundeswehr. Sie Be- und verarbeiten luftfahrttypische Werkstoffe wie z. B. Kunststoffe, Eisenmetalle und Leichtmetalllegierungen, etwa Aluminium- oder Titanlegierungen.
Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Fertigungstechnik fertigen, montieren oder demontieren alle Arten von Fluggerätsystemen. Sie fertigen Fluggerätteile, wie beispielsweise Rippen, Spante (ring- bzw. rahmenförmige Bauteile), Deckel oder Klappen. Sie fügen Bauteile durch Nieten, Schrauben und Verkleben zusammen. Ebenso montieren sie Baugruppen wie das Steuer- oder das Fahrwerk sowie den Rumpf und die Tragflächen und halten diese instand. Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Fertigungstechnik Be- und verarbeiten Kunststoffbauteile, führen Mess- und Einstellarbeiten an den Fluggeräten sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung durch.

Welche beruflichen Fähigkeiten werden erlangt?

Die Berufsausbildung gliedert sich in:

Berufsprofilgebende Qualifikationen:

Fachrichtung Treibwerkstechnik
  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit
  • Umweltschutz
  • Anwenden von betrieblicher Information- und Kommunikationstechnik sowie von technischem Englisch
  • Mitgestaltung und Organisation der Arbeit
  • Qualitätssicherung
  • Überwachen und Sichern des Materialflusses sowie Handhaben und Warten von Betriebsmitteln
  • Grundlagen der Elektro- und Messtechnik
  • Be- und Verarbeiten von Werkstoffen
  • Fügen
  • Behandeln und Schützen von Oberflächen
  • Verarbeiten von Kunststoffen
  • Grundlagen des Aufbaus von Fluggeräten
  • Montieren und Demontieren von Baugruppen
  • Fertigen oder Instandhalten von Fluggeräteteilen
Fachrichtung Instandhaltungstechnik
  • Instandhalten von mechanischen Bauteilen, Baugruppen und Systemen des Fluggeräts
  • Instandhalten von Bauteilen, Baugruppen und Systemen des Triebwerks
  • Instandhalten von hydraulischen Bauteilen, Baugruppen und Systemen des Fluggeräts
  • Instandhalten von pneumatischen Bauteilen, Baugruppen und Systemen des Fluggeräts
  • Instandhalten von Bauteilen und Systemen zur Rettung und Sicherheit
  • Abfertigen von Fluggeräten
  • Handhaben und Warten von Bodengeräten
  • Qualitätssicherung
Fachrichtung Fertigungstechnik
  • Fertigen oder Instandhalten von Fluggerätteilen
  • Montieren von Fluggerätsystemkomponenten
  • Montieren von Baugruppen
  • Be- und Verarbeiten von Kunststoffbauteilen
  • Messen und Einstellen am Fluggerät
  • Qualitätssicherung.

Einsatzgebiete

  1. Triebwerkstechnik
  2. Instandhaltungstechnik
  3. Fertigungstechnik
Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt. Andere Einsatzgebiete sind zulässig, wenn in ihnen die Qualifikationen nach Absatz 1 vermittelt werden können.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Regelausbildungszeit ist 3,5 Jahre (42 Monate).

Nach welcher Ausbildungsordnung wird ausgebildet?

Rechtsgrundlage ist die zweite Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Berufsausbildung in den industriellen Metallberufen vom 07. Juni 2018
Inkrafttreten: 01.08.2018
Ausbildungsordnung: Fluggerätmechaniker/ -in Fachrichtung Triebwerkstechnik: BIBB / Informationen zu Aus- und Fortbildungsberufen
Ausbildungsordnung: Fluggerätmechaniker/ -in Fachrichtung Instandhaltungstechnik: BIBB / Informationen zu Aus- und Fortbildungsberufen
Ausbildungsordnung: Fluggerätmechaniker/ -in Fachrichtung Fertigungstechnik: BIBB / Informationen zu Aus- und Fortbildungsberufen

Welche ist die zuständige Berufsschule?

Für Ausbildungsunternehmen in Landkreisen
Zuständige Berufsschule
Beschulungsform
Brandenburg a.d.H. (BRB)
Havelland (HVL)
Oberhavel (OHV)
Ostprignitz-Ruppin (OPR)
Potsdam (P)
Potsdam-Mittelmark (PM)
Prignitz (PR)
Teltow-Fläming (TF)
OSZ Dahme Spreewald Abteilung 1 Schönefeld
Am Seegraben 84
12529 Schönefeld
Tel.: 030-6729331
Blockunterricht
2 Wochen Rhythmus

Wie läuft die Prüfung ab?

Die Abschlussprüfung findet in zwei zeitlich auseinanderfallenden Teilen, Teil 1 und Teil 2, im Rahmen einer gestreckten Abschlussprüfung statt.

Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung

Die Ergebnisse der gestreckten Abschlussprüfung Teil 1 gehen zu 40% in das Gesamtergebnis der Abschlussprüfung ein.
Prüfungsfach Dauer und Art Gewichtung
komplexe Arbeitsaufgabe
6,5 Stunden praktisch
50% - Teil1
schriftliche Aufgaben 90 Minuten schriftlich 50% - Teil 1

Teil 2 der gestreckten Abschlussprüfung

Prüfungsfach Dauer und Art Gewichtung
Triebwerks- und Instandhaltungstechnik
120 Minuten schriftlich
37,5% des Teil 2 - Theorie
Fluggerättechnik
120 Minuten schriftlich
37,5% des Teil 2 - Theorie
Wirtschafts- und Sozialkunde
60 Minuten schriftlich
25% des Teil 2 - Theorie
Prüfungsprodukt mit begleitendem Fachgespräch
7,5 Stunden praktisch
100% Teil 2 - Praxis

Ablauf der praktischen Prüfung

Beim Arbeitsauftrag kann zwischen folgenden zwei Varianten gewählt werden:
  • Variante 1: Betrieblicher Auftrag – ein konkreter und echter betrieblicher Auftrag aus dem Einsatzgebiet des Auszubildenden. 
  • Variante 2: Betriebsübergreifende, bundeseinheitliche praktische Aufgabe (erstellt durch die PAL).
Die Entscheidung trifft der Ausbildungsbetrieb, bestenfalls in Abstimmung mit dem Auszubildenden, und teilt diese zur Anmeldung zur Abschlussprüfung Teil 2 der zuständigen Stelle mit.
Bei beiden Varianten handelt es sich um gleichrangige Verfahren, die mit einem gleichen Prüfungsziel (Feststellung der Prozessqualifikation), einem vergleichbaren Qualifikationsniveau sowie gleichwertigen Bewertungskriterien absolviert werden.

Beschreibung Variante 1:

Der betriebliche Auftrag stammt aus dem Einsatzgebiet des Auszubildenden, es muss eine praktische Arbeit/Aufgabe durchgeführt werden. Dieser muss zur Genehmigung dem Prüfungsausschuss vorgelegt werden. Die Durchführungszeiträume betragen 18 Stunden. Über die Durchführung des betrieblichen Auftrages erstellt der Prüfling praxisbezogene Unterlagen. Diese dienen als Grundlage für das 30-minütige Fachgespräch. Hinweis zu Variante 1: Die praxisbezogenen Unterlagen sollen während des gesamten Prozesses erstellt und nicht für die Prüfung gesondert erstellt werden. Dies können beispielsweise Prüf- und Messprotokolle sein, aber auch auftragsbezogene Unterlagen wie Liefer- und Materialscheine.

Beschreibung Variante 2:

Bearbeiten eines Prüfungsproduktes und mit auftragsbezogenen Unterlagen dokumentieren. Der Prüfling muss ein praktisches Prüfungsprodukt vorbereiten, durchführen, nachbereiten, mit aufgabenspezifischen Unterlagen dokumentieren sowie darüber ein begleitendes 30-minütiges Fachgespräch führen.
Bei beiden Varianten werden die vier Phasen Information, Planung, Durchführung und Kontrolle eines vollständigen, betrieblichen Handlungszyklus abgeprüft.

Zusatzqualifikation

Laut Ausbildungsordnung ist keine Zusatzqualifikation möglich

Wann findet die Prüfung statt?

Die Prüfungszeitpunkte sind in der Ausbildungsordnung geregelt:
Prüfungsteil Prüfungszeitpunkt
Teil 1 der gestreckten Abschlussprüfung
Nach 18 Monaten Ausbildungszeit
Teil 2 der gestreckten Abschlussprüfung
Am Ende der Berufsausbildung
Die Prüfungszeitpunkte werden durch die zuständige Stelle (IHK Potsdam) festgelegt. Die festgelegten Prüfungszeitpunkte werden mit Eintragungsbestätigung des Ausbildungsvertrages mitgeteilt.
Die schriftliche Prüfung findet an bundeseinheitlichen Terminen statt. Informationen zu Prüfungsterminen: Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle (IHK-PAL)
Die Termine der praktischen Prüfung teilt die zuständige Stelle (IHK Potsdam) 4-6 Wochen vor Termin mit.

Wie ist der Berufsabschluss dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) zuzuordnen?

Dieser Abschluss ist im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) dem Niveau 4 zugeordnet.

Welche Fortbildungsmöglichkeiten habe ich?

Fortbildung Einordnung im DQR
Industriemeister/-in (Gepr.) - Fachrichtung Metall
DQR 6
Gepr. Industriemeister/-in Fachrichtung Flugzeugbau
DQR 6
Gepr. Industriemeister/-in Fachrichtung Luftfahrttechnik
DQR 6