Innovation, Umwelt und Existenzgründung

Plastiktütenverbot

Nach §5 Abs. 2 des Verpackungsgesetzes dürfen Kunststofftragetaschen seit dem 1. Januar 2022 teilweise nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Konkret betroffen sind leichte Kunststofftragetaschen mit einer Windstärke von 15 bis 50 Mikrometern. Auch bio-basierte und bio-abbaubare Kunststofftragetaschen fallen unter das Verbot. Von dem Verbot ausgenommen sind so genannte „Hemdchenbeutel“ von weniger als 15 Mikrometern Wandstärke, also sehr dünne Plastiktüten, welche für einen Umgang mit offenen und leicht verderblichen Lebensmitteln bestimmt sind. Hierfür sind noch keine Alternativen verfügbar. Ebenfalls weiterhin erlaubt sind Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von über 50 Mikrometern.
Das Verbot war in der politischen Debatte umstritten. Zwar sind Einwegplastiktüten ein klassisches Wegwerfprodukt. Landen sie in der Umwelt und nicht in der gelben Tonne, überdauern sie dort viele Jahrzehnte. Die Vorgaben aus der EU-Verpackungsrichtlinie zur Reduzierung von Plastiktüten wurden in Deutschland jedoch übererfüllt. Nach den europäischen Vorgaben soll der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bis 2025 bei 40 Plastiktüten liegen. In Deutschland wurden zuletzt jährlich zirka zwanzig Plastiktüten verbraucht. Diese Wirkung wurde durch eine Selbstverpflichtung des Handels erreicht, weshalb Tragetaschen nur noch gegen Entgelt abgegeben wurden. Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von 50 und mehr Mikrometern sind sehr stabil und werden daher typischerweise als abfallvermeidende Mehrwegtaschen verwendet.
Als umweltfreundlichste Alternative gelten Mehrwegtragetaschen aus recyceltem Kunststoff oder aus Polyester. Bei Stoffbeuteln ist darauf zu achten, dass sie entweder aus Recyclingmaterial stammen oder ihr Grundstoff aus der ökologischen Landwirtschaft kommt, zum Beispiel Flachs oder Baumwolle. Papiertüten sind nicht zwingend umweltfreundlicher als Einwegplastiktüten. Allerdings werden diese eher recycelt und verbleiben ansonsten kürzer in der Umwelt, da ihre Papierfasern schnell zerfallen. Wenn eine Papiertüte notwendig ist, sollte diese mehrfach verwendet werden. Auch Tragetaschen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen bzw. Kunststoffen aus Pflanzen wie Zucker, Kartoffeln oder Mais sind nicht umweltfreundlich. Sie bauen sich in der Natur kaum ab und verleiten ebenfalls zu unsachgerechter Entsorgung.