Infrastruktur ausbauen - Jetzt!
Die Region Ostbrandenburg ist traditionell ein Bindeglied im Bereich Verkehr. Hier verlaufen wichtige Ost-West-Routen, Verkehr von und zu den Hochseehäfen an Nord- und Ostsee und auch der Verkehr der Bundeshauptstadt strahlt weit nach Brandenburg hinaus.
Durch die dynamische Entwicklung der Region, die bei Investoren einen guten Ruf genießt und die auch für als Wohnstandort mit einer hohen Qualität aufwartet, sind die verkehrlichen Herausforderungen zusätzlich noch einmal gestiegen.
Und es gibt neue große Impulsgeber – allen voran die TESLA-Ansiedlung. Aber auch das Umfeld des BER ist geprägt von einer großen wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Regionale Planungsgemeinschaft Oderland-Spree und die IHK Ostbrandenburg wollten genauer wissen wie sich die Verkehrsentwicklung in der Region verändert. Die Projektpartner haben dazu die Spreeplan Verkehr GmbH beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Aus diesem Gutachten ging ein Forderungspapier Forderungspapier hervor. Die aufgestellten Forderungen richten sich an die Landes- und Bundespolitik, insbesondere an die zuständigen Infrastruktur- und Verkehrsministerien.
Forderungspapier: Sicherung der Mobilität in Ostbrandenburg in Folge der bis zum Jahr 2030 zu erwartenden zu erwartenden Verkehrszuwächse
Die angekündigte und von TESLA in Teilen bereits errichtete „Gigafactory“ in Grünheide (Mark) wird voraussichtlich in 2022 die Fertigung von Elektroautos aufnehmen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden am Industriestandort ca. 10.000 neue Arbeitskräfte erwartet.
Dies erfordert zusätzliche Infrastruktur vor allem für den Personen- und Güterverkehr zur Versorgung der „Gigafactory“ und weiterer zu erwartender Unternehmen im Umfeld der Fabrik. Eine Stärkung des Schienengüterverkehrs und der Binnenschifffahrt ist neben einer räumlichen Planung mit verkehrsreduzierender Wirkung für die Verkehrswende unabdingbar. Für die zu erwartenden Beschäftigten müssen darüber hinaus attraktive, bedarfsgerechte Wohnungsangebote in den Anrainergemeinden zur Verfügung stehen
Im Zusammenhang mit den mit der Ansiedlung von Tesla zu erwartenden Ansiedlungseffekten von Unternehmen in der Region, ist ein nachhaltiges und leistungsfähiges Verkehrssystem unverzichtbar. Die folgenden Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur tragen wesentlich dazu bei, das Investitionsvorhaben TESLA zum nachhaltigen Erfolg zu führen.
Verkehrsprognose 2030: Große Zuwächse auf Straße, Schiene und im ÖPNV
Die ermittelten Zuwächse im Verkehr bis zum Jahr 2030 sprechen eine eigene Sprache. Erwartet werden dann auf der Autobahn A12 allein 7000 Lkw mehr pro Tag (derzeit 18.000). Dies entspricht rund 140 zusätzlichen Güterzügen. Die A10 zwischen den Autobahndreiecken Schönefeld und Spreeau werden dann am Tag 110.000 Fahrzeuge passieren. Diese Strecke ist sechsstreifig. Zum Vergleich: Die achtstreifige A10 bei Michendorf passieren heute täglich 96.000 Kfz.
Auf Teilstrecken des Regionalexpress RE1 werden in Zukunft doppelt so viele Fahrgäste unterwegs sein wie jetzt. So werden beispielsweise den RE1 auf der Strecke westlich von Fangschleuse zukünftig 44.100 Fahrgäste täglich nutzen. Ein Zuwachs von 29.500 Fahrgästen.
Verkehrsinfrastruktur
Bereits heute bestehen in Ostbrandenburg diverse Infrastrukturengpässe aus dem regionalen und überregionalen Verkehrsaufkommen (u. a. das transeuropäische Verkehrsnetz TEN-T). In Verbindung mit den genannten Impulsgebern und der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Ostbrandenburg werden diese Engpässe den Verkehr behindern und weitere verkehrliche Nadelöhre entstehen. Um die absehbare Verkehrsdynamik in der Region gezielt zu steuern und Vorsorge für die weitere Entwicklung zu treffen, ist diesen Engpässen frühzeitig zu begegnen. Damit gewerbliche Ansiedlungen in der Bevölkerung weiterhin akzeptiert werden, benötigt es ein integriertes Maßnahmenset für die Mobilität in Ostbrandenburg bis 2030.
Im Einzelnen sind das:
- Öffentlicher Nahverkehr:
- Stärkung der Bahnstationen als leistungsfähige Verknüpfungspunkte
- Bedienung neuer Tangentialverbindungen mit dem PlusBus-Standard (Richtung Storkow, Strausberg, Flughafen BER)
- Verlängerung der RB 14 von Berlin-Ostkreuz bis Fürstenwalde/Spree
- Straße:
- Neubau einer zusätzlichen Autobahnabfahrt Freienbrink Nord für die nördliche Anbindung des Gewerbestandortes und zur L23
- Umbau der bestehenden Autobahnabfahrt Freienbrink (auch für Schwerlastverkehr bzw. Großraumtransporte)
- 4-streifiger Ausbau der L38 von der Anschlussstelle Freienbrink bis zum Knotenpunkt mit der L35 in Fürstenwalde/Spree + Werkszufahrten
- 6-streifiger Ausbau der A12 (AD Spreeau bis Bundesgrenze)
- Anpassung des Verkehrsraums von der B1 zur A12 an die zu erwartenden Schwerlast-Verkehrsströme, insbesondere Bau der Ortsumfahrung Tasdorf B1/5 (bedingt durch dem Neubau Oderbrücke Küstrin-Kietz)
- Bau eines kreuzungsfreien Übergangs an der L23 über die Eisenbahnstrecke Berlin-Frankfurt (Oder) im Bereich des Bahnhofs Fangschleuse
- Ertüchtigung folgender Straßen: L23 zwischen AS Storkow, A12 bis Hartmannsdorf und Spreenhagen/Latzwall und AS Storkow und Storkow (Mark) und der L385 zwischen B1/5 und Hangelsberg
- Integrierte Verkehrslösung für die Stadt Erkner, dazu gehört auch der Bau einer Ortsumgehung Gosen-Neu Zittau mit Anbindung an L38 AS Freienbrink
- Weiterführung des 8-streifigen Ausbaus der A10 vom Schönefelder Kreuz bis zum Dreieck Spreeau A12
- Ausbau von Radverkehrsrouten um das TESLA-Gelände und Bau von ausreichend dimensionierten Radwegen zum TESLA Gelände
- Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Ausbau von LKW-Parkplätzen mit flächensparendem Kolonnen-Park-System (inkl. digitalem Parkleitsystem) entlang der Verkehrsachsen und im Umfeld/auf dem TESLA-Gelände (Vorbild „Inntal West")
- Schiene:
- Verlegung des Bahnhofs Fangschleuse (inkl. Neubau P&R-B&R-Platz)
- Anbindung des TESLA-Geländes an den Schienengüterverkehr (inkl. Pufferbahnhof) in beiden Richtungen
- zweigleisiger und elektrifizierter Ausbau der Ostbahn (RB26) oder alternativ dreigleisiger Ausbau der Strecke Berlin-Frankfurt(Oder)-Bundesgrenze
- Beseitigung von plangleichen Bahnübergängen, insbesondere an der Ostbahn & Verbesserung der Anbindung an den Berliner Außenring und Seelower Kurve
Um reibungslose Abläufe in der Werkslogistik und dem sonstigen Verkehr zu gewährleisten, ist es notwendig, aufgrund langer Vorlaufzeiten umgehend mit den Planungen und Baumaßnahmen zu beginnen. Infrastrukturengpässe führen nicht nur zu externen Mehrkosten und einer Verschlechterung der Unfall- und Umweltbilanz, sondern auch zu einer sinkenden Akzeptanz der Bevölkerung für wirtschaftliche Effekte insbesondere in Folge der TESLA-Ansiedlung in Grünheide (Mark).
Dies sollte unbedingt verhindert werden.
Die Studie zur Verkehrs- und Engpassanalyse Ostbrandenburg steht unter “Weitere Informationen” in voller Länge und in einer Kurzversion zum Download bereit.