Tourismus Konjunkturbericht Frühjahr 2024

Die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg befragte im April 2024 Unternehmen der Tourismusbranche zu ihrer aktuellen Lage und zu den Erwartungen an die zukünftige geschäftliche Entwicklung.  

Geschäftslage

Die aktuelle Geschäftslage ist geprägt von weiterhin hohen Energie- und Rohstoffpreisen, den Arbeitskosten, dem Fachkräftemangel, Stagnation und der allgemeinen Unsicherheit. Lediglich ein Viertel der befragten Unternehmen geben an, eine gut verlaufende Saison zu haben. Mehr als die Hälfte sind zufrieden, während knapp ein Viertel auf eine schlechte Geschäftslage blicken. Besonders die hohen Energie- und Rohstoffpreise bremsen gute Entwicklungen im Gastgewerbe aus. Bei mehr als 50 Prozent der Unternehmen ist die Umsatzentwicklung gesunken, das ist mehr als doppelt soviel wie noch zu Jahresbeginn. 
Die zu erwartende Geschäftslage hat sich zwar im Vergleich zum Jahresbeginn etwas verbessert, dennoch gehen mehr als 80 Prozent der Befragten lediglich von einer gleichbleibenden oder sogar sich verschlechternden Situation aus. Dabei steht die Zeit der Haupteinnahmen von April bis Oktober bevor. So erwarten je 40 Prozent eine negative bzw. unveränderte Umsatzentwicklung vorher, lediglich 20 Prozent erwarten eine Umsatzsteigerung.
Bei den Beschäftigtenplänen hält der überwiegende Teil der Unternehmen am aktuellen Personalbestand fest. Während zehn Prozent der Unternehmen Einstellungen planen, werden 17 Prozent Entlassungen vornehmen.
Die Investitionsabsichten sind auf einem sehr niedrigen Niveau. Vier von fünf Unternehmen werden geplante Investitionen reduzieren, nur ein Drittel plant wie gehabt zu investieren.
Die Auswertung über alle Branchen in Ostbrandenburg befinden sich in der Konjunkturumfrage Frühsommer 2024.
Auszug aus der DIHK-Konjunkturumfrage für Deutschland, Frühsommer 2024:

Dienstleistungssektor

Geschäftslage

Der Dienstleistungssektor weist im Vergleich der Wirtschaftszweige noch die beste Geschäftslage auf. Insgesamt jedoch verschlechtern sich auch hier die Einschätzungen geringfügig: Knapp ein Drittel der Unternehmen bewertet seine aktuelle Lage weiterhin als „gut“ (32 Prozent nach zuvor 33 Prozent), gleichbleibend 19 Prozent als „schlecht“. Der Saldo sinkt leicht um einen auf 13 Punkte und liegt damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 23 Punkten.
Im Gastgewerbe haben die Umsätze das Vor-Corona-Niveau noch immer nicht erreicht. Zudem spüren die Betriebe gestiegene Kosten und Engpässe bei Energie, Material oder auch Personal. Der Saldo der Geschäftslage steigt daher nur geringfügig um einen auf minus drei Punkte. Das liegt noch deutlich unter dem langjährigen Schnitt von zehn Punkten. Ein Lichtblick sind hingegen die Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstalter. Der seit 2022 anhaltende Aufwärtstrend setzt sich fort. Hier wirken immer noch Corona-Nachholeffekte, so konnte z. B. erst im vergangenen Jahr wieder ein komplettes Messeprogramm stattfinden. Der Saldo der Lagebewertung steigt erneut um vier auf 34 Punkte.
Auch in der Reisewirtschaft wirken noch Nachholeffekte. Trotz schwieriger konjunktureller Lage wird bei Urlaubsreisen weiterhin kaum gespart. Bei den Reisevermittlern sinkt der Saldo der Geschäftslage um drei auf 33 Punkte. Das liegt weit über dem langjährigen Schnitt von sieben Punkten.

Geschäftserwartungen

Im Vergleich zu den anderen Wirtschaftszweigen sind die Geschäftserwartungen im heterogenen Dienstleistungssektor noch am wenigsten eingetrübt. Allerdings überwiegt auch hier noch leicht der Anteil der Pessimisten mit 23 Prozent (nach zuvor 31 Prozent) den Anteil der Optimisten mit 17 Prozent (nach zuvor 15 Prozent). Der Saldo steigt damit um zehn auf nunmehr minus sechs Punkte. Einen besonders kräftigen Anstieg der Geschäftserwartungen verzeichnen die Betriebe im Gastgewerbe. Das hat nicht nur saisonale Gründe, auch der Druck bei Energie- und Materialkosten nimmt aufgrund sinkender Preise etwas ab. Die Gästezahlen sind stabil und nahe am Vorkrisenniveau. Der Saldo der Geschäftserwartungen steigt von minus 37 auf minus zehn Punkte.