SPNV-Reaktivierung in der Grafschaft Bentheim

  • WIE ES IST
Nach jahrzehntelanger Unterbrechung ist der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Grafschaft Bentheim im Juli 2019 wieder aufgenommen worden. Der Regiopa (RB 56) verbindet stündlich Bad Bentheim mit der Kreisstadt Nordhorn sowie Neuenhaus. Diese neue Verbindung wurde gut angenommen. Nach einem halben Jahr lagen die Fahrgastzahlen dieser mit Dieseltriebwaren bedienten Strecke deutlich über den Prognosen. Diese gute Entwicklung bekräftigt die regionalen Akteure in der Absicht, das SPNV-Angebot in der Grafschaft Bentheim weiter auszubauen.
Für die Verlängerung bis nach Emlichheim/Coevorden hat die Bentheimer Eisenbahn die sogenannte Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen des öffentlichen Personennahverkehrs beauftragt. Die Ergebnisse werden in Kürze erwartet. Diese Verlängerung soll bis zum Jahr 2025 realisiert sein. Damit dieser straffe Zeitplan eingehalten werden kann und die Ergebnisse der Standardisierten Bewertung auf möglichst umfassenden Unterlagen beruhen, hat die Bentheimer Eisenbahn die Entwurfsplanung schon durchgeführt. Für diese Verlängerung würden die vorhandenen Gleise genutzt, die bislang für den Güterverkehr mit dem GVZ Coevorden/Emlichheim genutzt werden. Mit dieser Reaktivierung würde auch eine Verknüpfung mit dem niederländischen SPNV bis nach Emmen bzw. Groningen möglich.
Aktuell ist auch eine Machbarkeitsstudie für eine SPNV-Verbindung zwischen Bad Bentheim und Gronau beauftragt. Dieses Vorhaben stellt sich wesentlich ambitionierter dar, weil hierzu auch ein teilweiser Trassenneubau erforderlich sein würde. Dieses SPNV-Angebot würde die Grafschaft Bentheim besser mit Münster und Dortmund sowie in Richtung Enschede verbinden, weil in Gronau dann ein Umstieg in die RB 64 Münster – Enschede möglich würde.

  • WIE ES SEIN SOLLTE
Ein gut ausgebautes und in den Knoten mit dem Fernverkehr verknüpftes SPNV-Angebot ist ein wesentlicher Baustein zukunftsorientierter Mobilitätskonzepte. Dabei bleibt es aber wichtig, im Vorfeld die Wirtschaftlichkeit der bei Schienenprojekten erheblichen Infrastrukturinvestitionen in Strecken und rollendes Material sorgfältig zu prüfen. Darum sollte das SPNV-Angebot in der Grafschaft Bentheim sukzessive weiterentwickelt werden. Dabei sollte mittelfristig aus Umweltgesichtspunkten eine Elektrifizierung dieser Strecken angestrebt werden.

  • IHK-POSITION (Regionalpolitische Positionen Region Grafschaft Bentheim, Stand 12/2019)
Zur Optimierung der Schieneninfrastruktur und des Schienenverkehrs sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Den IC-Halt in Bad Bentheim erhalten und die West-Ost-Achse durch Einführung eines Stundentaktes sowie Ausweitung des Taktes in den Randzeiten stärken,
  • Eine direkte Verbindung von Rheine nach Nordhorn anstreben,
  • Mittelfristig die Verbindung Bad Bentheim– Emlichheim elektrifizieren,
  • eine Taktverdichtung hin zu einem halbstündigen Takt auf der Verbindung Bad Bentheim–Nordhorn–Neuenhaus prüfen,
  • Die Region besser per Schiene an die Großflughäfen anbinden,
  • Den Komfort und die Zuverlässigkeit bei Umstiegen steigern,
  • Für Barrierefreiheit in den Bahnhöfen sorgen,
  • Eine flächendeckende Verfügbarkeit von mobilem Internet und Mobilfunk in den Zügen sicherstellen.