Erreichbarkeit von Unternehmen sicherstellen
Eine gute verkehrliche Anbindung sorgt gerade in ländlichen Regionen für eine hohe Standortqualität. Je besser entfernte Arbeitsstellen erreichbar sind, umso attraktiver ist die Kommune. Eine gut ausgebaute Straßeninfrastruktur und ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) verbessern außerdem die Arbeitgeberattraktivität. Das ergab eine gemeinsame Unternehmensumfrage von Landkreis und Stadt Osnabrück über die WIGOS und WFO, an der sich auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer (HWK) beteiligt haben.
„Unsere Unternehmen sind auf eine gute Erreichbarkeit angewiesen. Dies betrifft Mitarbeiter ebenso wie Kunden und den Warenverkehr. So steigern kurze Fahrwege zwischen Arbeits- und Wohnort die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Das ist gerade in Zeiten des Arbeitskräftemangels ein echter Standortvorteil“, meint Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Energie. Daher sollten Kommunen und Unternehmen gemeinsam überlegen, wie vor allem Gewerbe- und Industriegebiete sowie Mischgebiete besser an den ÖPNV angebunden werden können.
Gewerbe- und Industriegebiete schlecht erreichbar
„In der Umfrage bewerteten 60 Prozent der Unternehmen die Erreichbarkeit von Gewerbe- und Industriegebieten für Mitarbeitende und Kunden mit dem ÖPNV als eher schlecht bzw. sehr schlecht ", so Schweda. Julian Isken, Teamleiter des Mobilitätsteams beim Landkreis Osnabrück: „Das sind spannende Erkenntnisse zu den Erwartungen der Menschen und den tatsächlichen Verkehrsströmen. Die Ergebnisse der Bedarfs- und Erwartungsanalyse sind wichtige Grundlage für die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes für den Landkreis Osnabrück. Die Unternehmen bestätigen die Bedeutung eines guten ÖPNV und Radverkehrs in der Region."
Antworten durch Mobilitätskonzept und “Moin+”
Mit dem künftigen Mobilitätskonzept soll eine gemeinsame Antwort auf die Herausforderungen gefunden werden. Gleichzeitig arbeitet der Landkreis zusammen mit der PlaNOS bereits im Rahmen des Modellprojektes „MOIN+“ an zentralen Punkten wie z.B. der Schaffung von zusätzlichen Linienangeboten, On-Demand Verkehren in ausgewählten Regionen, dem Ausbau von Carsharing und dem Ausbau der Infrastruktur zur Verknüpfung verschiedener Mobilitätsanagebote.
Transparente Tarifangebote und kürzere Taktung gewünscht
Zwar verbessert schon die bundesweite Einführung des Deutschlandtickets die Attraktivität des ÖPNV. Auch können die Unternehmen von dem neuen kombinierten Bus- und Bahnticket für die Region Osnabrück zum 1. August 2023 profitieren. Dabei dürfe die Region aber nicht stehenbleiben. So zeige die Umfrage, dass sich die Unternehmen auch transparente Tarifangebote und eine attraktive Preisgestaltung wünschen. Auch eine kürzere Taktung im ÖPNV kann die Nachfrage steigern. Die Einbeziehung des Azubi-Tickets, ebenfalls als kombiniertes Bus- und Bahnticket für die Region Osnabrück, ist ein weiterer Baustein für eine attraktive Tarifstruktur des ÖPNV.
Verschiedene Verkehrsmittel verknüpfen
Die Straße ist und bleibt auch in Zukunft für die regionalen Unternehmen besonders wichtig. Künftig wird nach den Ergebnissen der Umfrage aber auch die Infrastruktur für Radfahrer an Bedeutung gewinnen. Daher müssen nach Einschätzung von Landkreis und IHK die verschiedenen Verkehrsmittel künftig besser verknüpft werden. Das kann durch Park-and-Ride-Angebote, sichere Parkangebote für Fahrräder oder Mitfahr-Apps gelingen. Bestehende Angebote müssten zudem stärker bekannt gemacht werden. Die IHK bleibt auch weiterhin als Impulsgeber für konkrete Maßnahmen eines zukünftigen Mobilitätskonzeptes für das Osnabrücker Land im Austausch mit dem Landkreis.
700 Unternehmen an Umfrage beteiligt
Die Umfrage ist Teil der umfassenden Mobilitätsanalysen (Bedarfs- und Erwartungsanalysen) des Landkreises Osnabrück, an der sich auch die IHK beteiligt hat und in dessen Rahmen eine umfassende Bürgerbeteiligung durchgeführt wurde, auf deren Basis das neue kreisweite Mobilitätskonzept entwickelt werden soll. Beteiligt haben sich knapp 700 Unternehmen aus Industrie, Baugewerbe, Handel und Dienstleistungen. Der Großteil sind kleine und mittlere Unternehmen, knapp jeder zehnte Betrieb hat mehr als 250 Beschäftigte.
30.10.2023