Mehr Frauen in Aufsichtsrat und Vorstand

Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten und Vorständen der derzeit 180 im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch mitbestimmten Unternehmen ist leicht gestiegen. Von einer paritätischen Besetzung der Gremien sind die meisten Unternehmen aber noch immer weit entfernt, so der Women-on-Board-Index vom Mai 2024 der Organisation FidAR. Die Tagesthemen berichteten Ende Juli.

Vorstände: Mindestbeteiligungsgebot zeigt Wirkung

Knapp zwei Jahre nach Geltung des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände erfüllen nahezu alle der aktuell 65 unter die Regelung fallenden Unternehmen die Vorgaben. Nur drei der 65 Konzerne haben noch Handlungsbedarf. Seit Jahresbeginn 2023 wurden 31 Frauen in die Vorstandsetagen der vom Gesetz betroffenen Unternehmen berufen. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2015 waren vor dem Inkrafttreten des FüPo-Gesetzes insgesamt nur 36 Frauen in den Vorständen der 180 Börsenunternehmen vertreten, der Frauenanteil lag bei 5 %

Anstieg – aber schwächere Wachstumsrate

Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen ist insgesamt gestiegen, die Wachstumsraten haben sich allerdings deutlich abgeschwächt. Der durchschnittliche Frauenanteil der 180 Börsenunternehmen stieg seit 2023 um 1 Prozentpunkt auf 19,3 % – seit Geltung des Mindestbeteiligungsgebots 2022 beträgt der Zuwachs 4,6 Prozentpunkte. Bei den 104 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 21,7 % (+1,2 seit 2023) deutlich höher, bei den 76 nicht der Quote unterliegenden Unternehmen stagniert er bei 14,9 % (+0,2 seit 2023). Weiterhin haben 65 (36,1 %) der untersuchten 180 Unternehmen keine Frau im Vorstand (2023: 71). Die Zahl der Unternehmen mit frauenfreier Vorstandsetage, die Zielgröße „Null“ festgelegt haben, sank kaum von 26 auf 23.

Aufsichtsräte: Auch hier steigt der Frauenanteil

Wie bei den Vorständen steigt auch der Frauenanteil in den Aufsichtsräten bei den Unternehmen, die seit 2015 der festen Quote im Aufsichtsrat unterliegen, deutlich stärker. Seit Geltung des FüPoG II nehmen hier zudem die Wachstumsraten wieder zu. Insgesamt stieg der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 180 Unternehmen zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte auf 37,3 %. Die aktuell 104 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen erreichen mit 38,5 % (2023: 37,3 %) ein neuer Höchstwert. Die 76 nicht unter die Quote fallenden Unternehmen legen um 4,2 Prozentpunkte kräftig zu auf 33,5 %. 75 der untersuchten 180 Unternehmen haben einen Frauenanteil von 40 % im Kontrollgremium, von den 104 der Quote unterliegenden Unternehmen sind es mit 51 knapp die Hälfte.

Strategische Planung stagniert

Während die festen Quoten wirken, stagniert die Entwicklung bei den Zielgrößen zur strategischen Planung des Frauenanteils. Alle untersuchten Unternehmen, die nicht den Quotenregelungen unterliegen, sind verpflichtet, Zielgrößen zum Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und der ersten und zweiten Managementebene festzulegen und zu veröffentlichen. Noch immer legen 23 Unternehmen mit frauenfreier Vorstandesetage Zielgröße Null fest, planen also nicht, Frauen in den Vorstand zu holen – der überwiegende Teil davon (17) sind Unternehmen, die nicht der Aufsichtsratsquote unterliegen.

Stichworte: Women-on-Board-Index und FidAR

Der Women-on-Board-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von FidAR finden Sie unter www.wob-index.de.
FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. Ziel der Initiative, getragen von über 1.450 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. (/bö)