Komplimente? Wollen gekonnt sein!
Dr. med. dent. Markus Thomas Firla von der WeCoMeD GmbH – Consulting & Services arbeitet als Zahnarzt in Hasbergen-Gaste. Nebenbei widmet er sich mit Begeisterung dem Thema Komplimente, trug dazu kürzlich als Referent im IHK-Netzwerk für Assistenzen vor. Das nachfolgende Interview war in Kurzfassung im ihk-magazin 2/2022 auf der Seite 44 zu lesen.
- Woher rührt Ihre Begeisterung für Komplimente, Herr Dr. Firla?
- Etwas Freundliches, Wertschätzendes zu sagen, das fällt im Berufsleben vielen Menschen schwer. Woran liegt das?
- Welche Fettnäpfe gibt es?
- Kürzlich waren Sie Referent in unserem IHK-Netzwerk für Assistenzen. Die Kunst der Komplimente ist aber auch ein Thema für Chefs, oder?
- Machen Sie zum Abschluss doch mal dem Kompliment ein Kompliment!
(Fragen: Dr. Beate Bößl, IHK)
Woher rührt Ihre Begeisterung für Komplimente, Herr Dr. Firla?
Aus meiner privaten sowie berufsbedingten Erkenntnis, dass anerkennend wertschätzende Worte im Allgemeinen und ein auf Fakten bezogenes, situationsgerecht angebrachtes Kompliment im Speziellen durchweg positive Wirkungen auf unsere Mitmenschen haben. Begonnen hat meine, nun auch Vorträge und Seminare zu diesem Thema beinhaltende Beschäftigung mit der ‘wertschätzenden verbalen Kommunikation‘ mit der Beobachtung, dass bereits das freundliche, offen ausgesprochene Bedanken für
etwas bei anderen eine für alle Beteiligten angenehme Auswirkung hat. Diese positive Atmosphäre im menschlichen Miteinander, die im Privaten, Beruflichen und Geschäftlichen ja stets von Vorteil ist, kann dann weiter durch ein Lob, eine Anerkennung oder Kompliment gesteigert werden. Wobei das richtige und korrekte ‚Komplimentemachen‘ nicht ohne Weiteres einfach ist und jedem von uns intuitiv leichtfällt.
Etwas Freundliches, Wertschätzendes zu sagen, das fällt im Berufsleben vielen Menschen schwer. Woran liegt das?
Ich möchte jetzt nicht „altväterlich“ klingen, was ich im Alter von 63 Lebensjahren jedoch womöglich Gefahr laufe zu tun. Aber, dieses Manko an anerkennender und vor allem wohlwollender verbaler Kommunikation – nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten sowie familiären Alltag – ist ein Zeichen unserer heutigen Zeit... Wir alle verlernen schlichtweg mehr und mehr direkt und, wenn angebracht, auch wertschätzend miteinander zu sprechen.
Unser Foto zeigt Dr. med. dent. Markus Thomas Firla
© privat
Dazu kommt noch, dass ein, unter Umständen, gut und nett gemeintes, aber zur falschen Zeit und in der falschen Situation ausgesprochenes Wort, womöglich unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen kann, wenn es bei der angesprochenen Person aus welchen Gründen auch immer missverstanden wird. Das bedeutet, wir werden immer zurückhaltender, etwas Freundliches zu sagen, aus Furcht, damit etwas ungewollt Falsches, vielleicht zu aufdringlich Wirkendes seinem Gegenüber zu äußern.
Letzendlich kommen wir so mit unseren verbalen Kommunikationsfähigkeiten weiter aus der Übung. Und die ‘Kunst, Komplimente zu machen‘ erfordert nun mal sehr viel Übung, sprich soziales und kommunikativ agierendes „Fingerspitzengefühl“, soll ‘anderen Menschen bei passender Gelegenheit mit zutreffenden Worten ein gutes Gefühl verschafft‘ werden.
Welche Fettnäpfe gibt es?
Da gibt es so einige. Insbesondere, wenn ein Kompliment unüberlegt geäußert wird. Am wichtigsten ist es, keine soziokulturellen Grenzen zu überschreiten und die individuelle Persönlichkeit der- bzw. desjenigen zu beachten, die mit einem vermeintlich wohlwollenden Kompliment bedacht werden sollen. Des Weiteren darf nicht außer Acht gelassen werden, dass gerade (von uns Männern) als harmlos sowie ehrlich bewundernd erachtete Komplimente, (beim anderen Geschlecht) schnell als anmaßend, unter die Gürtellinie gehend oder sogar aggressiv sexistisch empfunden werden können. Ist ein Kompliment, den Grundregeln des Komplimentemachens entsprechend, ‘glaubwürdig, aufrichtig und ernst gemeint‘, und wird es dazu noch ‚vor allem respektvoll, dabei spontan, und nicht zuletzt auch authentisch und mit direktem persönlichen Bezug‘ hervorgebracht, dann wird ein Kompliment bestimmt nicht seine beabsichtigte wohlwollende Wirkung verfehlen.
Kürzlich waren Sie Referent in unserem IHK-Netzwerk für Assistenzen. Die Kunst der Komplimente ist aber auch ein Thema für Chefs, oder?
Auf jeden Fall. Denn mit ‘Lob‘, ‘Anerkennung‘ und dem hier im Focus stehenden ‘Kompliment‘ als die drei Grundpfeiler der verbalen wohlwollenden Kommunikation kann man Mitarbeiter besser motivieren und anspornen, als mit Schelte und Tadel... Wie man als Chef oder Chefin jedoch mit von einem selbst ausgesprochenen Komplimenten agiert, hängt natürlich zum einen vom eigenen Naturell ab. Nicht jeder bzw. jede ist von sich aus so wortgewandt und kreativ bei allen sich als passend ergebenden Gelegenheiten, Mitarbeitern, Lieferanten oder Kunden mit einem zutreffenden Kompliment ein gutes Gefühl zu verschaffen. Zum anderen beeinflusst auch die Struktur der Hierarchie im Unternehmen sowie das generelle betriebliche Miteinander ganz wesentlich die Möglichkeiten (nicht nur) der Führungskräfte, Komplimente auszusprechen. Bei eher horizontalen Kommandostrukturen und einem auf das ‚Du‘ ausgerichtete Kommunizieren untereinander wird es leichter sein ein Kompliment zu machen, als wenn steife und unpersönliche betriebliche Umgangsformen gepflegt werden.
Machen Sie zum Abschluss doch mal dem Kompliment ein Kompliment!
Oh, das ist ja wirklich ein recht origineller Vorschlag. So ganz spontan kommt mir da in den Sinn: „Schön, dass es Dich gibt. Denn ohne Dich wäre die aktiv gelebte wertschätzende Kommunikation wie ein Garten ohne Blumen!“