"Ich bin zuversichtlich" - ihk-magazin April 2020

(der Artikel erschien zuerst im ihk-magazin 4/2020, S. 35)
Carolin Rehme feierte am 29. Februar 2020 die Eröffnung ihres ersten eigenen Ladengeschäftes an der Lotter Straße: “Hundeklunker“. Dort bietet sie Accessoires für Vierbeiner und Dekoratives an. Wenige Tage nach der Eröffnung kam die Krise. Carolin Rehme hat uns gemailt und berichtet. Von der Gründungsidee. Von der Eröffnung. Von ihrer Zuversicht.

Der erste Start:

Hundeklunker bietet Accessoires rund um den Hund und wurde im Jahr 2008 von mir gegründet. Damals war ich auf der Suche nach einem Halsband für den eigenen Hund und habe eines genäht, das auf sehr positive Resonanz stieß. Schon damals gab es einen Bericht im ihk-magazin. Zunächst lief „Hundeklunker“ nebenbei, denn ich war Anfang Zwanzig und entschied mich sicherheitshalber für den festen Job. Nach einem unternehmerischen Dornröschenschlaf habe ich meine Idee von der Selbstständigkeit 2015 wieder aufgenommen.

Der zweite Start:

Eine Grafikerin überarbeitete das Logo und ich startete quasi von Null an neu durch. Durch die Präsenz auf Insta-
gram @hundeklunkerfamilie im Oktober 2015 nahm der Onlinehandel richtig Fahrt auf. Der Markt und auch die Vermarktung hatten sich eben stark geändert. Was 2008 manchmal belächelt wurde, fand nun regen Anklang. Erst habe ich mit einer Industriemaschine von Zuhause aus produziert. 2016 wechselte ich an die Sandforter Straße in Voxtrup. Hier kamen dann auch die ersten Mitarbeiter dazu – mittlerweile sind wir ein fünfköpfiges Team. Erste Events und Shootings zu Kollektionen fanden statt. Bei unserem Sommerfest 2019 sammelten wir übrigens über 1600 Euro für Tierschutzprojekte.

Das Ladengeschäft:

Über die sozialen Medien entstand unter #hundeklunkerfamilie eine echte Community mit 31 000 Insta-
gram-Followern. Es war nie geplant, einen Laden zu eröffnen, da wir mit dem Onlineshop und gelegentlichen Events zufrieden waren. Auf der Suche nach anderen Räumlichkeiten bin ich auf unsere neue Adresse in der Lotter Straße 27 gestoßen, wo vorher die Fotografen von Luxteufelswild, die ich kannte, ihr Studio hatten. So entstand die Idee, nicht nur die Werkstatt und somit den Onlinebetrieb an diese Adresse zu verlegen, sondern auch einen Laden zu öffnen. Es sollte nicht „nur“ ein Ladengeschäft sein, sondern es sollte ein Ort entstehen, an dem sich Hundebegeisterte treffen und austauschen können. Zudem gibt es ein Regal mit Produkten von regionalen Anbietern. Die Eröffnung hat gezeigt, dass On- und Offline definitiv kombiniert werden können.

Was Corona für uns bedeutet:

Klar, wir haben unseren Onlineshop, der zum Glück schon vorher gut lief und fünf Arbeitsplätze gesichert hat. Aber ich habe in den vergangenen Monaten sehr viel Geld und Zeit investiert, war seit dem Jahresanfang fast täglich im neuen Laden. Außerdem haben wir zur Eröffnung eine Kollektion herausgebracht, es wurden neue Stoffe und Materialien eingekauft, es gab ein Fotoshooting und vieles mehr. Zum Schutz meiner Mitarbeiter, damit der Onlineshopbetrieb weiter gesichert ist, haben wir bereits am 15.3. geschlossen. Wir sind nun mit einem Minus gestartet.

Was kommt:

Ich bin zuversichtlich, dass wir mit einem blauen Auge aus der Krise herauskommen werden. Nicht nur, weil es sich als Selbstständiger empfiehlt, positiv zu denken. Noch ist nicht absehbar, wann die Krise endet und wie sie auf das Kaufverhalten wirkt. Mit unserer Community sind wir eng vernetzt und nutzen die Reichweite, um lokale Projekte zu unterstützen und Mut zu machen. Mit unseren Solidaritätsgutscheinen, deren voller Wert bei uns im Onlineshop eingelöst werden kann, ist nicht nur uns zunächst geholfen, sondern auch entsprechender Organisation, die 10 % des Gutscheinwerts erhält. Wir hoffen, dass wir alle zusammen die Zeit gut überstehen (in jeder Hinsicht). Wenn es soweit ist, dann müssen Sie uns unbedingt mal besuchen kommen. (/bö)