„Wir planen aktuell das Schüttorfer Jubiläumsjahr“

von Dr. Beate Bößl, IHK (der Artikel erschien zuerst im ihk-magazin 12/2019, S. 37)
Daniela Noll kommt gebürtig aus Schüttorf, absolvierte in Nordhorn eine Ausbildung zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit, machte an der Universität in Duisburg ihren Bachelor und Master in BWL mit Schwerpunkt Marketing & Management und war zuletzt für drei Jahre als Produktmanagerin in Wiesbaden in der Bauchemie-Branche tätig. Zum 1.Juli kehrte die 32-Jährige nun in die 13000 Einwohner-Stadt zurück: Als Projektmanagerin für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur im Schüttorfer Rathaus.
Frau Noll, Sie haben zehn Jahre nicht in Schüttorf gelebt. Was hat sich verändert? Wie wurden Sie aufgenommen?
Es hat sich nichts verändert. Und gleichzeitig viel! Vom ersten Tag an hatte ich das Gefühl, nie weggewesen zu sein. Sätze wie: „Du bist doch die Tochter von…“ oder „Du warst doch mal…“ klärten schnell und herzlich die Zugehörigkeit. Auf der anderen Seite hat Schüttorf sich als attraktiver Wirtschaftsstandort weiterentwickelt. Auch das Leerstandsmanagement trägt Früchte, sodass es etwa neue Geschäfte gibt.
Wer eine Zeit lang weg war, weiß manches neu zu schätzen. Hat sich Ihr Blick auf die alte Heimat verändert?
Ich weiß viel mehr zu schätzen, dass es in Schüttorf und der Grafschaft Bentheim z.B. viele Sehenswürdigkeiten und Radwanderangebote gibt – außerdem ein Hallen- und ein Freibad direkt vor der Haustür. Selbst das Shoppingangebot der Großstädte vermisse ich nicht, denn alles was ich brauche, bekomme ich hier. Und sollte ich einmal weiterfahren wollen, bin ich schnell in Osnabrück und im Ruhrgebiet, in den Niederlanden oder an der Nordsee. Eine solche Vielfalt bei gleichzeitig starker regionaler Verbundenheit der Menschen hatte ich bisher in keiner anderen Stadt.
Sie haben zum 1. Juli angefangen. Wie sind die ersten fünf Monate angelaufen?
Hervorragend. Eine erste Analyse hat mir gezeigt, dass viel Basisarbeit erforderlich ist, Netzwerke geschaffen und Projekte gesteuert und umgesetzt werden müssen. Samtgemeindebürgermeister und Stadtdirektor Manfred Windhaus und die Politik bestärken mich, die Projekte zu realisieren.
Welche konkreten Projekte gibt es?
Schüttorf ist inzwischen im Social Media-Bereich sehr aktiv ist und auch der dringende Relaunch unserer Website und die Einführung von Open R@thaus stehen bevor. Konzepte für Stadtführungen und Printprodukte sind in Bearbeitung, wir sind im Begriff „FairTrade Town“ zu werden und auch die Corporate Identity für Schüttorf und für die touristische Dachmarke des Grafschaft Bentheim Tourismus wird etabliert. Vieles läuft parallel.
Schüttorf feiert 2020 ein großes Jubiläum...
...das stimmt. Wir sind stolz, unser Programm für „725 Jahre Stadtrechte – Schüttorf feiert 2020!“ zu präsentieren, zu dem es unter http://www.725jahreschuettorf.de eine eigene Netzseite gibt. Stadt und Vereine haben über 50 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Im September findet eine Festwoche statt.
In unserer IHK sind Netzwerke ein großes Thema. Wie gehen Sie vor, um sich regional gut zu vernetzen?
Netzwerke sind das A und O. Auch nach fünf Monaten suche ich noch das persönliche Gespräch, um mich und meine Tätigkeiten vorzustellen und, um Unternehmen, Vereine, Institutionen und Menschen kennen zu lernen. Aus den Gesprächen heraus habe ich bereits viele Ideen generieren können. Mir ist wichtig, dass sich die Bürger mit dem Stadtmarketing und Ergebnissen identifizieren können.
Gibt es erste Erfolge, die für Sie besonders motivierend sind?
Besonders freue ich mich, dass man auf die Neuausrichtung des Stadtmarketings aufmerksam wird. So liegen etwa Bewerbungen von Studierenden und Anfragen zu Ausbildungsmöglichkeiten vor. Dafür braucht es Angebote. Aus Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, nach dem Abschluss mit entsprechenden Berufsperspektiven in die Heimat zurückkehren zu können.
Hätten Sie noch einen winterlichen Ausflugstipp für uns?
Für den Winter empfehle ich eine Fackelstadtführung mit abendlichem Aufstieg auf den „Schüttorfer Riesen“, unsere ev. ref. Kirche mit ihrem 81 Meter hohen Turm. Danach kann man beim Knobeln auf dem Weihnachtsmarkt des Stadtmarketingvereins Pluspunkt sein Glück auf die Probe stellen oder den Weihnachtsmarkts am Quendorfer See genießen. Ein Highlight im Januar ist der Varietéabend „Winterzauber“ im Jugend- und Kulturzentrum Komplex.