Infrastruktur in der Region Osnabrück

Für einen attraktiven und wachstumsfähigen Wirtschaftsstandort ist eine moderne und leistungsstarke Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Energie und Kommunikation unerlässlich. Die Region Osnabrück zeichnet sich in vielen Bereichen durch eine hohe Qualität der Infrastruktur aus.
Damit diese hohe Qualität der Infrastruktur auch in Zukunft als eine wichtige Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg gewährleistet bleibt, darf die Instandhaltung der vorhandenen Infrastruktur nicht vernachlässigt werden. Zudem ist durch den bedarfsgerechten Aus- und Neubau die Infrastruktur stetig zu verbessern.
Konkret muss die Verkehrsinfrastruktur weiter verbessert werden, um die Mobilität und Erreichbarkeit in der Region zu sichern. Von besonderer Bedeutung ist ebenfalls eine sichere und kostengünstige Energieversorgung, die den Herausforderungen der Energiewende entspricht, sowie eine zukunftsorientierte Kommunikationsinfrastruktur, die einen schnellen und flächendeckenden Zugang zu Breitband- und Mobilfunknetzen garantiert.
Um die regionale Infrastruktur weiterzuentwickeln, sind der regionalen Wirtschaft folgende Positionen wichtig:

Projekte des Bundesverkehrswegeplans zügig voranbringen

Die verkehrliche Erreichbarkeit der Region Osnabrück aus allen Richtungen ist ein wichtiger Standortfaktor. Sie ist durch den Lückenschluss der A 33 Süd in Richtung Bielefeld im November 2019 bereits gesteigert worden. Der Lückenschluss der A 33 Nord als direkte Anbindung an die A 1 steht allerdings noch aus. Dieses Projekt hat nicht nur eine hohe Bedeutung für den Fernverkehr, sondern auch für die Unternehmen im Wittlager Land, die dadurch eine bessere Anbindung an das Fernstraßennetz erhalten würden. Zudem werden das Stadtgebiet von Osnabrück sowie die anderen Kommunen in der Region vom Durchgangsverkehr entlastet.
Neben der A 33 Nord sind auch andere Straßenbauprojekte im Bundesverkehrswegeplan im „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Dazu gehört insbesondere der 6-streifige Ausbau der A 30, die als wichtige West-Ost-Achse die Region Osnabrück mit den Nachbarregionen verbindet und zwischen den Autobahnkreuzen Lotte/Osnabrück und Osnabrück-Süd deutlich überlastet ist. Ebenso haben Infrastrukturprojekte der Schiene und der Wasserstraße für den Personen- und Güterverkehr in der Region eine hohe Relevanz.
Um Projekte des Bundesverkehrswegeplans zügig voranzubringen, sind folgende Maßnahmen wichtig:

Straßeninfrastruktur optimieren

Der verkehrlichen Erreichbarkeit über das Straßennetz kommt für die regionalen Unternehmen eine wichtige Bedeutung zu. Faktisch hemmen bisweilen ein unzureichender Zustand der Verkehrsinfrastruktur sowie Einschränkungen und zähflüssiger Verkehr, insbesondere zu Stoßzeiten, die Mobilität, gerade auch im Oberzentrum Osnabrück.
Die Kommunen tragen Verantwortung für den Neubau und Erhalt der lokalen Straßenverkehrsinfrastruktur, insbesondere der Kreis- und Gemeindestraßen, und für eine gute verkehrliche Erreichbarkeit von Industrie- und Gewerbegebieten sowie der Innenstädte, auch mit dem privaten Pkw. Zusätzlich benötigen wichtige überregionale Infrastrukturprojekte häufig des Rückenwinds durch die lokale Politik.
Zur Optimierung der Straßeninfrastruktur sind folgende Maßnahmen wichtig:
  • Unterhaltung des Straßennetzes als Priorität in den Haushalten der Städte und Gemeinden sowie des Kreises festsetzen
  • Aktuellen Zustand der Verkehrswege transparent darstellen und erforderliche Baumaßnahmen aufzeigen
  • Ausreichende Haushaltsansätze für die Sanierung und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sicherstellen
  • Im Falle von Landes-/Bundesstraßen: Bei den zuständigen Behörden und übergeordneten Stellen für eine rasche Verbesserung des Straßenzustandes einsetzen
  • Durch ausreichend Personalressourcen ausreichende Planungskapazitäten schaffen (Land)
  • Baustellenmanagement verbessern, insbesondere durch nachvollziehbare Priorisierung der Baumaßnahmen, frühzeitige und nachvollziehbare Kommunikation der Sanierungsarbeiten (gegenüber den Betroffenen), Vermeidung von Vollsperrungen sowie Sicherstellung der Erreichbarkeit von Gewerbebetrieben und Innenstädten
  • Bei Sanierungen von Straßen und Leitungen auf innovative Techniken wie grabenlose Rohrsanierung setzen, um Behinderungen gering zu halten
  • Verkehrspolitische Abstimmung zwischen Stadt und Landkreis Osnabrück bzw. Stadt und Umlandgemeinden verbessern
  • Anzahl öffentlich zugänglicher Schnellladepunkte erhöhen

Schieneninfrastruktur/-verkehr befördern

Auch in der Region Osnabrück bleibt die Straße auf absehbare Zeit Hauptverkehrsträger. Daneben kommt aber auch dem Schienenverkehr eine wachsende Bedeutung zu. Damit mehr Güter auf der Schiene transportiert werden können und somit der Straßenverkehr entlastet werden kann, braucht der Schienengüterverkehr leistungsfähige Schienenverbindungen und Optimierungen der Umschlagmöglichkeiten in den Binnenhäfen.
So wurde das Containerterminal im Osnabrücker Hafen realisiert und in Betrieb genommen. Dieses erfordert für einen wirtschaftlichen Betrieb entsprechende Umschlagsmengen. Die Einführung modernen Zugmaterials auf der West-Ost-Achse lässt weiterhin auf sich warten und soll frühestens Ende 2025 realisiert werden. Die Reaktivierung vorhandener Bahntrassen bietet Möglichkeiten für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene. 2023 wurde eine Rahmenvereinbarung für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Münster – Lünen unterzeichnet. Dies ist ein wichtiger Schritt, um den Engpass auf der für die Region Osnabrück wichtigen Nord-West-Schienenmagistrale zu beseitigen.
Zur Optimierung der Schieneninfrastruktur und des Schienenverkehrs sind folgende Maßnahmen wichtig:
  • West-Ost-Achse durch Einführung eines Stundentaktes stärken
  • Schieneninfrastruktur zwischen Bad Bentheim und Löhne für eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von zunächst 160 km/h ertüchtigen
  • Zweigleisigen Ausbau auf dem Abschnitt Dortmund – Münster weiter voranbringen
  • Zugmaterial insbesondere auf der West-Ost-Achse modernisieren (z.B. Einsatz ICE L)
  • Komfort und Zuverlässigkeit bei Umstiegen steigern
  • Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit in den Bahnhöfen sicherstellen
  • Flächendeckende Verfügbarkeit von mobilem Internet und Mobilfunk in den Zügen sicherstellen
  • Ausgewählte Bahntrassen für den Güter- und ggfs. auch Personenverkehr reaktivieren (zum Beispiel Holzhausen-Bohmte, Lengerich-Versmold)
  • Regionale Voraussetzungen für eine stärkere Nutzung des Einzelwagenverkehrs schaffen (Reaktivierung betrieblicher Gleisanschlüsse, Zugkopplungsmöglichkeiten)
  • Innovative Mobilitätskonzepte auf ihre wirtschaftliche Realisierbarkeit prüfen und ggfs. umsetzen, Nah- und Fernverkehr an ausgewählten Bahnhöfen besser verknüpfen

Wasserstraßen für nachhaltige Logistikkonzepte verbessern

Die Wasserstraße ist aktuell der einzige Verkehrsträger mit größeren Kapazitätsreserven. Insofern ist die Wasserstraße auch für die Region Osnabrück ein wichtiger Verkehrsträger. Die durchgängige Schiffbarkeit mit zukunftsfähigen Schiffsgrößen bleibt eine wichtige Voraussetzung für eine Verkehrsverlagerung und die Erschließung der Potentiale der Region im Massengut- sowie im Containerverkehr. Zudem bietet der Gütertransport über Wasserstraßen Vorteile hinsichtlich der Emissionsbelastung je zurückgelegten Tonnenkilometer.
Potenziale bietet die Hafenentwicklung in der Region. So wurde der abgängige Gebäudebestand im Hafen Bohmte abgerissen. Aktuell befindet sich dort der Aufbau eines modernen Massenschüttgut- und Containerhafens in Realisierung. Zudem wurde ein Konzept für den Hafen erarbeitet, das den Herausforderungen der elektrifizierten Logistik gerecht wird. Der Stadthafen in Osnabrück ist über zwei alte Schleusen mit zu geringen Abmessungen für das Großmotorgüterschiff nur mit dem Europaschiff erreichbar. Ein Schleusenausbau ist nach derzeitigem Wissensstand unwirtschaftlich. Daher können die Erreichbarkeit und effiziente Nutzung nur durch die Sanierung und Instandsetzung der vorhandenen Schleusen dauerhaft gesichert werden. Der Mittellandkanal ist hingegen durchgängig mit dem Großmotorgüterschiff befahrbar.
Zur Verbesserung der Infrastruktur mit dem Ziel nachhaltiger Logistikkonzepte sind folgende Maßnahmen wichtig:
  • Wasserstraßen stärker für den Gütertransport nutzen
  • Hafenstandorte als multimodale Umschlagsknoten weiterentwickeln
  • Hafen am Mittellandkanal in Bohmte ausbauen, Option einer Schienenanbindung prüfen
  • Wasserseitige Erreichbarkeit des Stadthafens dauerhaft sicherstellen
  • Container Terminal Osnabrück (CTOS) voranbringen
  • Stillgelegte Hafenareale als kulturelle und gastronomische Orte einer neuen Nutzung zuführen

FMO zukunftssicher aufstellen

Der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) ist für viele Unternehmen aus der Region ein wichtiger Standortfaktor. Der FMO stellt die Verbindung der Region zu den Wirtschaftsmetropolen weltweit her. Er bietet im Vergleich zu anderen internationalen Verkehrsflughäfen viele Vorteile: etwa die gute Erreichbarkeit aus der Region, kurze Wege und schnelle Abfertigung.
Bei der Weiterentwicklung des FMO kommt dem Geschäftsreiseverkehr gerade mit Blick auf international aktive Unternehmen der Region besondere Bedeutung zu. Aktuell kam es hier zu Verschlechterungen, etwa durch den Verlust der Anbindung an das internationale Drehkreuz Frankfurt. Weitere Herausforderungen für den FMO ergeben sich durch die bis zum Jahr 2030 angestrebte Klimaneutralität.
Zur zukunftssicheren Aufstellung des FMO sind folgende Maßnahmen wichtig:
  • Erreichbarkeit des FMO verbessern, u. a. aus den Niederlanden sowie über eine verbesserte ÖPNV-Anbindung insgesamt
  • Flugangebote zu für die Wirtschaft relevanten Destinationen erweitern (z. B. Osteuropa)
  • Anbindung an möglichst mehrere internationale Drehkreuze sichern und ausbauen (z.B. München, London, Paris), ggf. durch neue Carrier
  • Wiederaufnahme der Drehkreuzverbindung mit Frankfurt
  • Regionale Identifikation mit dem FMO stärken, etwa bei Abgeordneten
  • Angestrebte Klimaneutralität des Betriebs des FMO umsetzen
  • Vorhandene Infrastruktur für die Erforschung und Erprobung klimaschonender Technologien nutzen
  • Ungenutzte Flächen einer wirtschaftlichen Nutzung zuführen (Freiflächen, Terminals)

Energiewende zum Erfolg führen

Für die Wirtschaft geht die Energiewende mit erheblichen technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen einher. Sie birgt auch Chancen, beispielsweise durch weltweit größer werdende Absatzmärkte für energieeffiziente und klimaschonende Produkte. So ergeben sich für die Unternehmen beispielsweise im Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus oder bei den Dienstleistungen zahlreiche neue Geschäftsmöglichkeiten.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet schneller voran als der Ausbau der notwendigen Netzinfrastruktur. Das führt dazu, dass die technische Stabilisierung der Netze immer anspruchsvoller und teurer wird. Einen Großteil dieser Kosten trägt die Wirtschaft über ständig steigende Netzentgelte.
Zugleich nimmt die Akzeptanz neuer Hoch- und Höchstspannungstrassen bei den Anliegern ab. Viele Anlieger erheben den Anspruch, dass diese Trassen zumindest in Siedlungsnähe als Erdverkabelung ausgeführt werden. Hierfür sind die Kosten allerdings um ein Mehrfaches höher und die Lebensdauer ist kürzer als bei einer Freileitung. Eine durchgängige Erdverkabelung ist deshalb in der Regel weder gesetzlich vorgesehen noch großtechnisch realisierbar und würde eine deutliche Erhöhung der Leitungskosten im Strompreis verursachen. Insofern wird der erforderliche Netzausbau auch in unserer Region vor allem in Form von Freileitungen erfolgen.
Um die Energiewende zum Erfolg zu führen sind folgende Maßnahmen wichtig:
  • Energy Hubs und Projekte zur gemeinsamen Energieversorgung von Gewerbe- und Industriegebieten entwickeln, eigene Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen in Industrie und Gewerbe unterstützen, Power Purchase Agreements (PPAs) fördern
  • Windkraft und Freiflächenphotovoltaik durch zügige Planungsverfahren und regionale Raumordnung stärken, inklusive Vorranggebiete, Repowering und Projekten entlang von Autobahnen
  • Energiewende als Grundlage für die Start-up-Szene fördern
  • Räume und Flächen für Energie-Innovationen schaffen, einschließlich Quartiersspeichern und der Nutzung von industrieller Abwärme (im Rahmen von kommunaler Wärmeplanung)
  • Kompetenzen in Speicher- und Wasserstofftechnologien sowie entsprechende Projekte in der Region weiterentwickeln
  • Potenzial der Biogasanlagen für Strom- und Wärmeversorgung nutzen
  • Regionale Anschlüsse an das Wasserstoffkernnetz frühzeitig sicherstellen – für die Verteilnetzebene oder direkte Anschlüsse von Einspeisern bzw. Großverbrauchern
  • Bau kostengünstiger und zuverlässiger Übertragungs- und Verteilnetze beschleunigen und Netzanschlusskapazitäten schaffen
  • Dialog zwischen Netzbetreibern und Anliegern fördern, Mehrkosten durch Trassenverschiebungen oder Erdverkabelung transparent darstellen
  • Planungen und Genehmigungsverfahren für Konverterstationen zügig umsetzen

Kommunikationsnetze weiter ausbauen

Für eine erfolgreiche Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0 ist jedoch eine flächendeckende Gigabit-Versorgung erforderlich. Genauso braucht es eine flächendeckende Mobilfunkversorgung, die wiederum für zukunftsweisende Technologien entscheidend ist, wie zum Beispiel das autonome Fahren. Es ist daher wichtig, den Gigabitausbau weiter voranzutreiben und parallel in den flächendeckenden Ausbau des 5G-Netzes zu investieren. Dabei sollten Gewerbe- und Industriestandorte bevorzugt berücksichtigt werden.
Um die Kommunikationsnetze weiter auszubauen sind folgende Maßnahmen wichtig:
  • Bestehende Versorgungslücken zügig schließen
  • Flächendeckende Breitbandversorgung vor allem in den Gewerbegebieten und an den Berufsbildenden Schulen sicherstellen
  • Landesförderung für den Ausbau der digitalen Infrastruktur sicherstellen
  • Breitbandnetze mit einem Mindeststandard von 100 Mbit/s ausbauen
  • 5G-Versorgungslücken schließen und 6G perspektivisch voranbringen
  • Genehmigungsverfahren für Antennenstandorte vereinfachen und beschleunigen
  • Öffentliche WLAN-Netze ausbauen