IHK-Regionalausschuss Grafschaft Bentheim: Potential des Wasserstoffs für die Region nutzen

„Ähnlich wie der Ausbau der Autobahn 31 hat das Thema Wasserstoff das Potential, Wachstumstreiber für die Grafschaft zu werden. Wir werden im Wasserstoffkernnetz mit mehreren Leitungen vertreten sein, brauchen allerdings ausreichend Abzweigungen in das Verteilnetz“, warb der Vorsitzende Thomas Kolde bei der aktuellen Sitzung des IHK-Regionalausschusses Grafschaft Bentheim für die Chancen der neuen Technologie. Erst kurz vor der Sitzung bei der H. Klümper GmbH & Co. KG Schinkenräucherei u. Fleischwarenfabrik in Schüttorf war das Wasserstoffkernnetz vom Bund genehmigt worden.
Dr. Tim Husmann, Geschäftsführer der H2-Region Emsland, informierte über die gute Energieinfrastruktur in der Grafschaft Bentheim. Die genehmigten Leitungen des Wasserstoffkernnetzes würden eine ideale Ausgangslage für eine gute Versorgung der Region darstellen. Außerdem würde die Leistung von Wind-, Sonnen-, und Biogasenergie im Landkreis immer weiter steigen. Dies biete Chancen, Strom unter anderem über Elektrolyseure für Wasserstoffanwendungen in der Industrie zu nutzen.
Husmann hob hervor, dass es beim Thema Wasserstoff in der Region eine gute Zusammenarbeit gebe, vor allem mit dem Landkreis Emsland. Aus Lingen werde derzeit beispielsweise eine Wasserstoffleitung über Nordhorn in Richtung Denekamp geplant.
Um Wasserstoff nicht nur durch den Landkreis durchzuleiten, sondern ihn vor Ort zu nutzen, seien sogenannte „T-Stücke“, also Abzweigungen in das Verteilnetz, erforderlich. Die dezentrale Struktur in der Grafschaft mit der Zuständigkeit der Gemeinden biete hier eine große Chance, um bis zu acht T-Stücke an der umgenutzten Erdgaspipeline zu setzen, sagte Wirtschaftsförderer Ralf Hilmes vom Landkreis Grafschaft Bentheim, ständiger Gast im IHK-Regionalausschuss. „Die kommunal getragenen Grafschafter Stadtwerke planen, für den Aufbau regionaler Netze in Vorleistung zu gehen, stoßen jedoch auf regulatorische Hürden seitens des Bundes“, so Hilmes. Husmann schätzte, dass sich die Kosten für das Setzen der Anschlusstücke verzehnfachen würden, sollten sie erst nach Inbetriebnahme der Wasserstoffleitungen gesetzt werden.
Im Ausschuss wurden zudem die Regionalpolitischen Positionen der IHK beraten, die neben der Energieinfrastruktur auch weitere Themen wie Bildung und Fachkräfte, Standortattraktivität, Wirtschaftsfreundlichkeit sowie die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur in den Blick nehmen. Über ein Online-Voting stimmten die ehrenamtlichen Mitglieder über die Priorisierung der Positionen und Maßnahmen aus den Regionalpolitischen Positionen für den Austausch mit Politik und kommunaler Verwaltung ab. Geplant ist, dass die nun vom Regionalausschuss erarbeiteten Positionen im Dezember von der IHK-Vollversammlung, dem höchsten Beschlussorgan der IHK, final beschlossen werden.
Hintergrund:
Im Regionalausschuss Grafschaft Bentheim treffen sich dreimal im Jahr ehrenamtlich tätige Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Mitglieder tauschen sich mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus. Außerdem erarbeiten sie Positionen für die Vollversammlung der IHK.