„Kurorte stärken das Profil unserer Tourismusregion“
IHK-Tourismusausschuss tagte in Parkhotel Lingen
„Die Heilbäder und Luftkurorte haben eine hohe Bedeutung für den ‚Gesundheitstourismus‘ in der Region. Eine Zertifizierung steigert die Attraktivität der Orte und hat vielfältige positive Effekte für die örtliche Wirtschaft.“ Dies erklärte Friedhelm Freiherr von Landsberg-Velen, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus, auf der jüngsten Sitzung des Gremiums in Lingen. Es stelle sich jedoch regelmäßig die Frage, ob sich der monetäre Aufwand der sogenannten „Reprädikatisierung“ lohne. Diese ist allerdings notwendig, um den Status als Kurort zu erhalten.
Zu Gast bei Wolfgang Hackmann im Parkhotel in Lingen: Die Mitglieder und Gäste des IHK-Ausschusses für Tourismus
© IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim
„Eine zukunftsfähige Neuausrichtung von Heilbädern und (Luft-)Kurorten geht weit über den Gesundheitstourismus hinaus“, erklärte Detlef Jarosch von der Project M GmbH. Der Kurort der Zukunft müsse nicht nur ein gesunder Urlaubs- und Aufenthaltsort für Gäste und Patienten, sondern zugleich ein attraktiver Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsstandort sein. Die Anerkennung als Kurort bildet oft die Basis, um die Ansprüche der Bevölkerung, der Wirtschaft, der Ortsentwicklung und des Tourismus aufeinander abzustimmen.
Das Prädikat sei ein Qualitätsindikator, die Vermarktung bzw. das dahinterstehende Geschäftsmodell müssten aber klar auf einen inhaltlichen Schwerpunkt ausgerichtet werden. Beispiele, wo dies besonders gut gelungen ist, seien Bad Essen mit der Strategie „Citta Slow“ für Nachhaltigkeit, Norderney mit „Thalasso“ und Bad Füssing für physikalische und rehabilitative Medizin. „Reisen zur Erhaltung und Verbesserung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind ein riesiger Markt. Für immerhin ein Drittel der Gesundheitsreisenden ist ein Prädikat entscheidungsrelevant. Zudem geben Gesundheitsreisende oft deutlich mehr Geld aus als Freizeitreisende“, so der Experte.
Mit Bad Bentheim, Bad Essen, Bad Iburg, Bad Laer und Bad Rothenfelde umfasst der IHK-Bezirk aktuell fünf staatlich anerkannte Kurorte. Hinzu kommen der Luftkurort Bissendorf (Ortsteil Schledehausen) sowie neun Erholungsorte. „Auf dieser Grundlage lässt sich aufbauen, um attraktive und abwechslungsreiche Reiseziele zu bieten. Wichtig sind dabei eine sorgfältige Profilbildung und die Einbindung aller Akteure, damit alle profitieren können“, erklärte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung.
Ein weiteres Thema der Ausschusssitzung war die aktuelle Grundsteuerreform. Bei der Wertermittlung müsse die Politik auf eine bürokratiearme und damit kostengünstige Lösung setzen. „Je mehr, kleinteiliger und detaillierter die Daten für die Erhebung werden, desto ungerechtfertigter ist am Ende der Erhebungsaufwand“, so der Ausschussvorsitzende.
Matthias Hopster, Gehring & Kollegen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Lingen und IHK-Vizepräsident, hatte zuvor in seinem Vortrag die Grundlagen der Reform vorgestellt. Er bedauerte, dass der Gesetzgeber die Chance einer Verfahrensvereinfachung nicht genutzt hat. Hopster warnte zudem davor, dass die Grundsteuerreform von einzelnen Kommunen für Steuererhöhungen genutzt werden könnte.
Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Tourismus tagte im Parkhotel in Lingen.