US-Sanktionen betreffen auch regionale Unternehmen

IHK-Außenwirtschaftsausschuss tagte bei Neuenhauser Maschinenbau in Geeste
Die durch die US-Administration wieder in Kraft gesetzten Sanktionen gegenüber dem Iran und die Ausweitung der Sanktionen gegenüber Russland waren Thema in der aktuellen Sitzung des IHK-Außenwirtschaftsausschusses bei der Neuenhauser Maschinenbau GmbH in Geeste. „Durch ihre exterritoriale Wirkung können auch regionale Unternehmen von diesen Sanktionen betroffen sein. Diese Gefahr ist besonders gegeben, wenn es Niederlassungen in den USA gibt oder ein starkes wirtschaftliches USA-Engagement besteht“, erklärte Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim. „Wir werden die weitere Entwicklung beobachten“.
In der Sitzung standen auch aktuelle Entwicklungen und Perspektiven in den so genannten Visegrad-Ländern im Mittelpunkt. „Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei sind wirtschaftlich für Deutschland und auch unseren IHK-Bezirk wichtige Partner. In Polen haben die meisten regionalen Betriebe eigene Niederlassungen“, sagte Franz-Josef Paus. Ute Kochlowski-Kadjaia, Geschäftsführerin des Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft e.V in Berlin führte aus, dass die Visegrad-Länder die dynamischste Wirtschaftsregion in der EU und sehr industrie- sowie mittelstandsgeprägt seien. „In Polen gibt es einen regelrechten Investitionsboom, denn dort werden die meisten EU-Fördermittel abgerufen“, erläuterte Kochlowski-Kadjaia. Ausländische Investoren locken außerdem die qualifizierten Arbeitskräfte zu niedrigen Lohnkosten.
Deutschland ist für alle vier Länder der größte Handelspartner. Deutsche Unternehmen produzieren dort für die ganze Welt, so ist zum Beispiel die Slowakei der größte Automobilexporteur. Gleichzeitig warnte Kochlowski-Kadjaia jedoch vor den Risiken: „Das Potenzial an qualifizierten Fachkräften ist mittlerweile ausgeschöpft. Die Arbeitslosenquoten liegen bei 3,5-4%“. Außerdem würden die sich verschlechternden politischen Rahmenbedingungen und die schwindende Rechtssicherheit Sorgen bereiten. So wie der Wegfall des Investitionsschutzabkommens innerhalb der EU: Investoren aus EU-Staaten müssen künftig auf private Schiedsgerichte verzichten, sofern sich ihre Klage gegen einen anderen EU-Mitgliedstaat richtet. Auch Korruption und mangelnde Transparenz bei öffentlichen Vergabeverfahren seien nach wie vor ein Problem.