Digitalisierung ist auch in der Region ein Wachstumstreiber

„Zwei Drittel aller Unternehmen sehen in der Digitalisierung Chancen durch neue Geschäftsmodelle. Gut 44 Prozent verzeichnen bereits Umsatzzuwächse, nur bei fünf Prozent der Betriebe ist der Umsatz durch die Digitalisierung rückläufig.“ Dies erklärte Hendrik Kampmann, Vorsitzender des Fachausschusses Industrie und Umwelt der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, jetzt anlässlich der aktuellen Sitzung des Ausschusses bei der Salt and Pepper Software GmbH & Co. KG in Osnabrück.
Die Digitalisierung ermöglicht immer mehr Unternehmen nicht nur Effizienzsteigerungen, sondern auch mehr Flexibilität, spezifisch auf den Kundenwunsch abgestimmte Produkte und Dienstleistungen sowie zusätzliche Umsatzquellen durch neue Geschäftsmodelle, so ein Ergebnis des aktuellen „IHK-Unternehmensbarometer zur Digitalisierung“ der IHK-Organisation. „Auch im IHK-Bezirk können immer mehr Unternehmen auf erfolgreiche Digitalisierungsprojekte zurückblicken“, so Kampmann. Dieser Eindruck wurde beim Erfahrungsaustausch unter den Ausschussmitgliedern bestätigt.
Ein gutes Beispiel aus der Region ist dabei die Salt and Pepper Software GmbH & Co. KG. Division Manager Ludger Ahlers berichtete zum Thema „Mehr Digitalisierung = agile Unternehmensentwicklung?“. Er erklärte: „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Produktvisionen unserer Kunden in Software umzusetzen. Für uns steht dabei der Mensch im Mittelpunkt unserer Überlegungen.“ Im Januar 2016 mit 18 Mitarbeitern gestartet, beschäftigt das Unternehmen nach nur zwei Jahren 120 Mitarbeiter, davon 95 in Osnabrück. Seine Erfahrung aus der Praxis lautete: Ohne die passende Organisationsentwicklung und die Berücksichtigung der bestehenden Unternehmensstruktur können Investitionen nicht erfolgreich sein. Dies gelte auch für Digitalisierungsprojekte.
Die IHK unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen bei den Herausforderungen der Digitalisierung, u. a. mit Informationsangeboten und Sprechtagen. „Wir entwickeln unser Angebot stetig weiter, um gerade für kleine und mittlere Unternehmen Mehrwerte zu schaffen“, erklärte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt.
Weiteres Thema der Ausschusssitzung war die Novelle des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG). Ralf Boomhuis, Georg Utz GmbH., Schüttorf, präsentierte das Ergebnis einer eigens eingesetzten Arbeitsgruppe des Fachausschusses: „Ohne fertige Netze darf es keine neuen Windenergieanlagen geben.“ Insofern sei dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung zu folgen, der von einem netzsynchronen Ausbau der erneuerbaren Energien ausgehe. Dringenden Anpassungsbedarf sieht die Arbeitsgruppe Energie bei den energierechtlichen Meldepflichten. „Die Bürokratiebelastung für die Unternehmen steigt ständig. Ein erster Schritt wäre es, wenn kleinere Stromverbräuche von Dritten auf einem Betriebsgelände nicht länger abgegrenzt werden müssten“, so Boomhuis. Diese und weitere Positionen wurden im Anschluss von den Sitzungsteilnehmern bestätigt. „Wir werden diese Ideen nun in die Novellierung des EEG einbringen. Ziel muss sein, für produzierende Unternehmen wettbewerbsfähige Preise sowie hohe Versorgungs- und Planungssicherheit zu gewährleisten“, so Schweda.