IHK-Bildungsausschuss fordert verbesserte Berufsorientierung

„Unsere Betriebe haben zunehmend Schwierigkeiten, Ausbildungsplätze zu besetzen. Wichtig ist daher, die Berufsorientierung zu verbessern.“ Dies erklärte jetzt Wolfgang Paus, Vorsitzender der Arbeitgeberseite im IHK-Berufsbildungsausschuss in der Sitzung des Gremiums bei der Georg Utz GmbH in Schüttorf. Erster Kreisrat Martin Gerenkamp, Leiter des Dezernats Bildung, Kultur, Arbeit und Wirtschaft, hatte den Teilnehmern zuvor den aktuellen Bildungsbericht 2017 des Landkreises Emsland vorgestellt.
Gerenkamp wies dabei auf die auch durch zunehmende Geburten- und Kinderzahlen wachsende Bevölkerung hin, die zu steigenden Zugängen in das Bildungssystem von der Kita bis zur Hochschule führt. Dabei sind die Trends zu Gymnasium und Studium ungebrochen. Nur jeder dritte Schulabgänger bewirbt sich noch auf einen Ausbildungsplatz. Die zu Recht angemahnte bessere Berufsorientierung müsse zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erfolgen und von einer noch engeren Zusammenarbeit von Wirtschaft und Bildungseinrichtungen begleitet werden. Bessere Berufsorientierung könne auch dazu beitragen, die zahlreichen Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Gerenkamp unterstrich zugleich die Bedeutung des wachsenden Campus Lingen der Hochschule Osnabrück: „Wichtig ist eine gute berufliche Qualifizierung für alle, um den digitalen Wandel aktiv mitgestalten zu können“, so der Erste Kreisrat.
Ein weiteres Thema des Ausschusses war die Arbeit der Jugendberufsagentur Osnabrück. Nicole Anell, Leiterin des Geschäftsbereiches Markt und Integration des Jobcenters Osnabrück, erläuterte, wie das Ziel, keinen Jugendlichen zurückzulassen, in der Praxis umgesetzt werden kann. In der Vergangenheit mussten junge Menschen mit Schwierigkeiten bei mehreren Einrichtungen Rat und Unterstützung einholen und hatten so zum Teil 20 und mehr Ansprechpartner. In der Jugendberufsagentur arbeiten jetzt die städtische Jugendhilfe, das Jobcenter der Stadt und die Arbeitsagentur auf einer Fläche im Gebäude der Arbeitsagentur Osnabrück eng zusammen. Die Schaffung der Jugendberufsagentur wurde von der regionalen Wirtschaft wie von den Gewerkschaften und den Schulen unterstützt. „Unser gemeinsames Ziel war und ist es, dass auch junge Menschen mit Unterstützungsbedarf ihre Potenziale in Schule, Ausbildung und Beschäftigung richtig nutzen können. Voraussetzung dafür ist, dass sie sich bei der Inanspruchnahme von Hilfen nicht diskriminiert fühlen. Mit der Jugendberufsagentur sind wir hier einen wichtigen Schritt vorangekommen“, lobte der Vorsitzende der Arbeitnehmerseite im IHK-Berufsbildungsausschuss, Stephan Soldanski, das Konzept.