Deutsch-Niederländische Zusammenarbeit: Potenziale trotz kultureller Unterschiede nutzen
(11.06.2018) „Die Niederländer sind Weltmeister im Netzwerken. Denn persönliche Sympathie ist ihnen auch bei Geschäftskontakten extrem wichtig“. Dies erklärte Frank Wöbbeking von der mediamixx GmbH aus Kleve beim diesjährigen Deutsch-Niederländischen Wirtschaftsforum in Papenburg. Der Kreativ-Dienstleister unterstützt Unternehmen und Behörden, EU-Projekte und Institutionen bei ihrer internen und externen Kommunikation auf beiden Seiten der deutsch-niederländischen Grenze.
Etwa 150 deutsche und niederländische Teilnehmer besuchten jetzt das Wirtschaftsforum, zu dem u.a. die IHKs in Emden, Oldenburg und Osnabrück eingeladen hatten. Gemeinsames Ziel war es, Netzwerke zu vertiefen und Kontakte ins jeweilige Nachbarland wachsen zu lassen. In der Begleitausstellung präsentierten sich Unternehmen und Organisationen aus Deutschland und den Niederlanden. In Workshops informierten Experten über die Besonderheiten des Arbeitsmarktes und die Erfolgsfaktoren bei grenzüberschreitender Kommunikation im jeweiligen Nachbarland.
So erläuterte Wöbbeking, Experte in der deutsch-niederländischen Kommunikation, dass Niederländer deutsche Autowerbung langweilig fänden. Es fehle an Humor und Emotionen. Deutschen dagegen sei die Darstellung von Fakten und Kompetenz wichtiger. So wie zum Beispiel bei der Werbung von Anwaltskanzleien. „Die niederländische Kanzlei zeigt Bilder von lächelnden Mitarbeitern. Sie sind nett und sympathisch. Mit diesen Menschen würde man am liebsten einen Kaffee trinken gehen“, erklärte Wöbbeking. Im Vergleich dazu präsentiert sich die deutsche Kanzlei mit einem Foto von einer Gruppe Männern in dunklen Anzügen. „Dieses Bild sagt: ‚Wir hauen dich da raus!‘ Es verkörpert Seriosität und Kompetenz“, so Wöbbeking.
Auch Rainer Koopmann von der Naftex GmbH aus Wiesmoor, einem Hersteller von Naturfasergranulaten und -profilen, bestätigte die Unterschiede im Umgang mit niederländischen Geschäftspartnern. Sie seien lockerer im Umgang mit der Pünktlichkeit. „Zu Geschäftstreffen zu spät zu kommen ist in den Niederlanden kein Problem. Für mich ist es ein No-Go“, erzählte Koopmann. So habe er bei einem Termin nach 20 Minuten Warten den Raum verlassen. Beim nächsten Treffen waren alle pünktlich. Es gibt aber Vorteile, die sich durch die Lässigkeit der Niederländer ergeben: Der Bürokratieaufwand bei Förderprojekten in den Niederlanden sei viel geringer als in Deutschland. Und in den Niederlanden komme es oft viel schneller zur Projektrealisierung als in Deutschland. „Sie legen einfach los“, so Koopmann.
„Der niederländische Markt ist besonders wichtig für unsere Region. Über 800 Firmen aus dem IHK-Bezirk sind dort bereits aktiv“, sagt Frank Hesse, IHK-Geschäftsbereichsleiter für den Bereich International. „Die Wachstumschancen, die die Niederlande bieten, gilt es zu nutzen. Dazu bieten solche grenzüberschreitenden Veranstaltungen gute Möglichkeiten“, so Hesse.
Weitere Informationen: IHK, Ina Riesen, Tel.: 0541 353-125 oder E-Mail: riesen@osnabrueck.ihk.de