Entlastung bei den Energiepreisen notwendig
„Bei den Energiepreisen benötigen unsere Unternehmen jetzt eine deutliche Entlastung. Auch die Erhebung der EEG-Umlage auf selbst erzeugten und verbrauchten Strom aus neuen Anlagen muss dringend überdacht werden.“ Dies erklärte Hendrik Kampmann, Vorsitzender des Industrie- und Umweltausschusses der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, jetzt in der aktuellen Sitzung des Ausschusses bei der Zech Ingenieurgesellschaft mbH in Lingen.
Die Mitglieder des IHK-Industrie- und Umweltausschusses um den Vorsitzenden Hendrik Kampmann (5. v. l.) informierten sich bei der Zech Ingenieurgesellschaft mbH in Lingen.
© IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim
So ist die Eigenversorgung aus Bestandsanlagen bis zum Stichtag August 2014 grundsätzlich vollständig von der EEG-Umlage befreit. Die Eigenversorgung aus neueren Anlagen hingegen ist in der Regel nur zu 60 % von der EEG-Umlage befreit. Aktuell liegt jedoch keine beihilferechtliche Genehmigung für diesen Ausnahmetatbestand vor. „Daher werden die Betreiber neuerer Anlagen seit Januar 2018 mit der vollen EEG-Umlage belastet“, so Kampmann. Dies führe dazu, dass Unternehmen geplante Investitionen in eine ökologisch vorteilhafte Eigenversorgung zurückstellen.
Diese Einschätzung bestätigte Dr. Volker Stuke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Energie-Abnehmer e. V. (VEA), der zum Thema „Energie: Recht versus Effizienz?“ vortrug. Die geschäftsführende Bundesregierung befinde sich zurzeit in Verhandlungen mit der EU-Kommission in Brüssel, so Stuke. Insgesamt würden nur noch 22 % des Strompreises von den Erzeugungskosten bestimmt. Für alle anderen Preisbestandteile, etwa EEG-Umlage, Netzentgelte und Stromsteuer, gäbe es zwar vielfältige Sonderregelungen, diese seien für die Unternehmen aber kaum durchschaubar. Wer zum Beispiel eine gesetzlich vorgesehene Befreiung in Anspruch nehmen wolle, brauche zudem häufig viel Geduld. Diese Einschätzung wurde von mehreren Ausschussmitgliedern bestätigt. Schon ein kleiner Formfehler bei einer Meldung könne das ganze Jahresergebnis zunichtemachen. „Unsere Region ist stark industriell geprägt. Die Unternehmen benötigen daher in besonderem Maße Planungssicherheit bei den Energiekosten“, ergänzte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt. Eine neue Bundesregierung müsse als ersten Schritt den bürokratischen Aufwand spürbar reduzieren.
Weiteres Thema der Sitzung war die Entwicklung des Campus Lingen der Hochschule Osnabrück. Dieser sei seit seiner Eröffnung im Oktober 2012 Sinnbild für die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschule vor Ort, so Kampmann. Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Steinkamp, Dekan der Fakultät Management, Kultur und Technik, tauschten sich die Ausschussmitglieder darüber aus, was Hochschule und Wirtschaft in den kommenden Jahren gemeinsam antreiben wird.
Die hohe Attraktivität des Standortes Lingen bestätigte ebenfalls Christoph Blasius, Geschäftsführer der Zech Ingenieurgesellschaft mbH. Er erklärte: „Auch zwanzig Jahre nach der Unternehmensgründung kommen viele unserer Kunden noch aus der unmittelbaren Umgebung.“ Mit dem Ansatz „alles aus einer Hand“ habe sich das Unternehmen seither sehr gut entwickelt. Nur ein weiteres Ingenieurbüro in Deutschland könne neben Zech als akkreditierte und nach Bundesimmissionsschutzgesetz benannte Messstelle Gutachten zu Geräuschen, Erschütterungen, Gerüchen, Luftinhaltsstoffen und Staub erstellen.