Meppens Innenstadt stellt sich der Digitalisierung
Die Digitalisierung schreitet auch im regionalen Einzelhandel rasch voran. Der neue IHK-Digitalisierungsreport analysiert diese Entwicklung erstmals in der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim und stellt dabei die Entwicklung der sieben sogenannten Mittelzentren, u. a. Meppens, in den Mittelpunkt. „Mehr als ein Drittel des gesamten Einzelhandelsumsatzes der Region wird in den sieben Mittelzentren erwirtschaftet. Dies zeigt, welche Bedeutung diese Städte haben. Deshalb ist es auch so wichtig, sie bei der Digitalisierung des Handels zu unterstützen“, sind sich IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf und Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein einig.
(v.l.) )Wirtschaftsförderer Heinz Schöttmer, Bürgermeister Helmut Knurbein, IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, Innovation und Umwelt, und Erster Stadtrat Bernd Ostermann.
© IHK
Ergebnis der Analyse: Fast jedes befragte Unternehmen in der Region verfügt über eine Internetpräsenz (90 %) und ist damit zumindest sichtbar. Dass der Online-Handel im ländlichen Raum tatsächlich angekommen ist, zeigt, dass 28 % aller in der Region befragten Betriebe über eigene Online-Shops oder andere digitale Vertriebsformen verfügen. Dies gilt auch für Meppen: Der Anteil der Unternehmen mit Internetpräsenz liegt bei fast 90 %. Rund ein Drittel aller innerstädtischen Händler betreibt einen Onlineshop. Auch die Breitbandversorgung in höheren Bandbreiten (> 30 Mbit/s) ist überwiegend gegeben.
Parallel hatte die IHK die Nutzungsstruktur der Innenstadtimmobilien erhoben: Im Ergebnis liegen der Handelsbesatz in Meppen bei über 40 % und die Leerstandsquote bei nur 6 %.
Die Kreisstadt des Emslandes gehört damit zu den wichtigen Handelsstandorten im IHK-Bezirk. „Damit das so bleibt, müssen die Möglichkeiten digitaler Technologien mit den stationären Angeboten intelligent verknüpft werden“, so Graf und Knurbein. Dabei sieht auch die Branche in den kommenden Jahren große Umwälzungen auf sich zukommen. Gleichzeitig verfügt über die Hälfte der von der IHK befragten regionalen Handelsunternehmen nach eigener Aussage noch über keine Digitalisierungsstrategie. Auch haben lediglich 12 % der Unternehmen ein ausgewiesenes Budget für Investitionen in die Digitalisierung. Als größte Hemmnisse wurden von den Betrieben Zeitmangel, erhöhter Schulungsbedarf sowie rechtliche Unsicherheiten genannt. „Diese Ergebnisse belegen konkreten Handlungsbedarf“, so Graf. Ein Instrument: Der im August 2018 neu eingeführte Ausbildungsberuf „Kauffrau/-mann für E-Commerce“, von dem auch die Einzelhändler in der Region profitieren würden. Graf kündigte an, dass die IHK die Digitalisierung des Einzelhandels in der Region in ihrem Projekt „Mittelzentren-Monitor“ aufgreifen werde. Ein solches Monitoring biete eine Grundlage sowohl für politisches Handeln als auch für Investitionsentscheidungen des Einzelhandels.
Zum Hintergrund: Die Studie „Der deutsche Einzelhandel 2017“ hat die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim gemeinsam mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem ibi research Institut an der Universität Regensburg und 40 anderen IHKs im Sommer 2017 bundesweit durchgeführt. Rund 300 regionale Betriebe haben sich an der Untersuchung beteiligt. Ziel war es zu ermitteln, welche Maßnahmen lokale Unternehmen im Hinblick auf die Digitalisierung beschreiten, um im Wettbewerb um Kunden Vorteile zu generieren. Daraus sollen konkrete Handlungsfelder identifiziert werden. Ergänzend hat die IHK in den sieben Mittelzentren durch Kartierungen und Bestandaufnahmen den Status der Digitalisierung in den Innenstädten ermittelt.
Weitere Informationen: IHK, Falk Hassenpflug, Tel.: 0541 353-215 oder E-Mail: hassenpflug@osnabrueck.ihk.de