IHK-Exportbarometer Herbst 2024: Exporte weiter rückläufig
Unsicherheiten und zunehmende Handelshemmnisse erschweren das Auslandsgeschäft der regionalen Unternehmen. Die Exporterlöse gingen in den ersten acht Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp zehn Prozent zurück. Diese Ergebnisse hat die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim jetzt in ihrem aktuellen Exportbarometer (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1237 KB)zum Herbst 2024 veröffentlicht.
„Nach einem Minus von 12,3 Prozent im ersten Halbjahr hat sich der Rückgang zwar etwas verlangsamt. Doch im Vergleich zum Land mit -2,2 Prozent und im Bund mit -3,3 Prozent sind die Exportrückgänge weniger stark als bei den regionalen Unternehmen“, erläutert Frank Hesse, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs International.
Bei den von der IHK ausgestellten Ursprungszeugnissen und anderen Außenhandelsdokumenten zeigt sich zwar eine leichte Verbesserung. Mit gut 17.000 Dokumenten liegt die Anzahl der bearbeiteten Ursprungszeugnisse bis Ende Oktober 2024 leicht über dem Vorjahresniveau. „Das ist zumindest ein kleiner Lichtblick. Dennoch haben sich die Exporterwartungen der regionalen Wirtschaft im Vergleich zum Frühjahr 2024 noch einmal verschlechtert“, sagt Hesse. In der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK gingen knapp 18 Prozent der Unternehmen von zunehmenden Auslandsumsätzen aus, während rund 40 Prozent mit rückläufigen Exporten rechnen. Der Saldo der Exporterwartungen liegt mit aktuell -22 Prozent deutlich stärker im negativen Bereich als im Frühjahr (-14,2 %).
„Die Unternehmen sehen sich mit einem wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert, das zunehmend von Handelskonflikten und protektionistischen Tendenzen geprägt ist“, so Hesse. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China habe sich mit der Einführung höherer US-Zölle auf Elektroautos und andere chinesische Waren verschärft. Unter dem neu gewählten Präsidenten Donald Trump drohten zudem zusätzliche Zollbelastungen, auch in Richtung EU. Und auch die von der EU auf chinesische E-Autos verhängten Zusatzzölle würden nicht ohne Auswirkungen auf die deutsche Exportwirtschaft bleiben und den Handel mit China beeinträchtigen.
Hinzu kommen bürokratische Hürden, die die Unternehmen zusätzlich belasten. Die Einhaltung der EU-Sanktionen gegen Russland, der CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und Berichtspflichten im Nachhaltigkeitsbereich wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und die EU-Verordnung zur entwaldungsfreien Lieferkette (EUDR) seien Beispiele dafür. Kleine und mittlere Unternehmen seien hiervon überdurchschnittlich betroffen. „Gerade in den genannten Bereichen muss die Politik auf EU- und Bundesebene dringend Bürokratie abbauen, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu sichern“, so Hesse.